Gemeinsame Managementkommission von VDB und dbv

Aktuelle Aktivitäten

„Bibliotheken in [die] Zukunft führen“ (Bibliothekartag 2016)1 bleibt das bestimmende Motto für die Managementkommission, da es angesichts zahlreicher Umweltveränderungen weiterhin seine Relevanz behalten wird. Daher wurde beim Round Table am 12. September 2016 in Stuttgart der Frage nachgegangen, welche organisationalen Strukturen gut geeignet sind, um erforderliche Prozesse zu unterstützen: „Beschränkt durch Linie, Stab und Matrix – Relevanz von Organisationsstrukturen und alternative Instrumente zur Organisationsentwicklung“. Zu dieser erweiterten Kommissionssitzung wurden Expert/inn/en aus öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken eingeladen, die sich aktuell mit der organisatorischen Gestaltung ihrer Häuser auseinandersetzen. Organisationsmodelle und Veränderungsprozesse wurden von Christine Brunner (Stadtbibliothek Stuttgart), Karl-Wilhelm Horstmann (Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum Hohenheim) und Salina Lotz (Universitätsbibliothek Kassel – Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel) präsentiert. Der Einblick in die Organisationsstrukturen und ihre Anpassungen dokumentierte, dass organisationale Veränderungen aus konkreten Problemlagen heraus entwickelt werden, also unmittelbar Bestandteil eines Veränderungsprozesses sind, weniger Mittel der Veränderung als ergänzende Maßnahme. Für die Kommission war eine wesentliche Erkenntnis aus dieser Diskussion, dass auch in Bibliotheken das Denken in hierarchisch organisierten Organisationsmodellen und Arbeitsprozessen immer ungeeigneter wird, um die erforderliche Anpassung zu wettbewerbsfähigen Betrieben zu gestalten.

Neuorientierungen und die Organisation von Veränderung brauchen bei aller Agilität und Flexibilität ein entsprechend qualifiziertes Führungspersonal. Das im Wesentlichen von Katja Bartlakowski als Kommissionsmitglied und Ricarda Martin als externe Trainerin organisierte und gestaltete Forum 2017 „Mit Sicherheit in Führung gehen – Intensivworkshop für junge Führungskräfte in einer ersten Führungsposition sowie für zukünftige Führungskräfte oder Mitarbeiter/innen, die es werden wollen“ war am 20./21. Februar 2017 in Mülheim an der Ruhr voll ausgebucht. Die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv ausgefallen, und ein ausführlicher Veranstaltungsbericht, wieso gute Führungskräfte selten „vom Himmel fallen“ und auch Naturtalente noch dazu lernen können, wird folgen.

Für ihre „Invited Session“ am 30. Mai 2017 auf dem Bibliothekartag in Frankfurt konnte die Managementkommission Dirk Baecker, Professor für Kulturtheorie und Management an der Universität Witten/Herdecke, gewinnen. Er gilt als Vordenker in den Überlegungen zur Organisation von Institutionen jenseits traditioneller Hierarchien. An seinen Vortrag werden sich zwei Präsentationen anschließen, die aktuelle Anforderungen an Bibliotheken formulieren: Aus der Sicht der Wissenschaft spricht Henning Lobin, Professor für Angewandte Sprachwissenschaft und Computerlinguistik an der Universität Gießen, den Blick auf kommunale Bibliotheken richtet Ton van Vlimmeren, Direktor der Bibliothek Utrecht. Die Managementkommission lädt die bibliothekarische Fachöffentlichkeit ein, sich hier aktiv in die Diskussion einzubringen und beabsichtigt, die Ergebnisse in die Frage weiterzuführen, wie sich Bibliotheken unter diesen Vorzeichen ihre Strategien erarbeiten. So wird sich das nächste Round Table am 7. September 2017 in Stuttgart mit Entwicklungsplänen und Strategieprozessen von Bibliotheken auseinandersetzen.

Ebenfalls im Rahmen des Bibliothekartags 2017 veranstaltet die Managementkommission am 1. Juni 2017 das „QM-Forum 2017 – Austauschplattform für QM-Anwenderbibliotheken“. Im deutschsprachigen Raum konnten über 150 Bibliotheken identifiziert werden, die sich bei der Zukunftsentwicklung ihrer Bibliotheken an Qualitätsmanagement-Modellen orientieren. Die eingesetzten QM-Modelle reichen von industrienahen Konzepten wie CAF, EFQM und ISO bis zu bibliotheksspezifischen Modellen und Siegeln wie „Ausgezeichnete Bibliothek“. Trotz aller Unterschiedlichkeit der eingesetzten Konzepte und Modelle: Gemeinsam ist diesen QM-Bibliotheken ihr Streben danach, die Qualität ihrer Dienstleistungen zu verbessern und organisationale Rahmenbedingungen zu schaffen, um ihre Kund/inn/en und Stakeholder bestmöglich zufrieden zu stellen. Trotz gemeinsamer Ziele zeigt die Erfahrung, dass die Anwenderbibliotheken – egal ob öffentliche oder wissenschaftliche Bibliotheken – bislang wenig voneinander wissen und damit auch wenig voneinander lernen können. Genau das will das QM-Forum 2017 ändern. Es bietet eine Plattform für QM-Anwenderbibliotheken, die es ermöglicht, sich kennenzulernen, sich auszutauschen und Themen zu identifizieren, bei denen es sich lohnt, sie gemeinsam zu diskutieren. Das QM-Forum ist daher ausdrücklich kein Fortbildungsangebot für QM-interessierte Bibliotheken, sondern ein Anwendertreffen. Interessierte Bibliotheken werden um eine formlose Anmeldung bis zum 1. Mai 2017 unter management@bibliotheksverband.de gebeten.

Weitere Informationen zur Managementkommission finden sich unter http://www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/management.html; Rückfragen gerne an management@bibliotheksverband.de.

Katja Bartlakowski, Hochschulbibliothek Osnabrück
Albert Bilo, Universitätsbibliothek Duisburg-Essen
Andreas Brandtner, Universitätsbibliothek Mainz
Daniela Poth, Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Frauke Untiedt, Bücherhallen Hamburg
Cornelia Vonhof, Hochschule der Medien Stuttgart

Zitierfähiger Link (DOI): http://dx.doi.org/10.5282/o-bib/2017H1S239-240


1 Ein Bericht zu dem Workshop ist in o-bib 3, Nr. 2 (2016) unter http://dx.doi.org/10.5282/o-bib/2016H2S126 erschienen [die Red.]