Resource Discovery Systeme im Zusammenspiel mit anderen Rechercheinstrumenten
Eine Analyse am Beispiel der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Nürnberg
Zusammenfassung:
In einer 2018 an der Evangelischen Hochschule Nürnberg durchgeführten Studie wurde das Zusammenspiel unterschiedlicher Rechercheinstrumente nach der Einführung eines Resource Discovery Systems („OPACplus“) untersucht. Eine Online-Nutzerbefragung ergab einerseits – trotz verschiedener Probleme – eine große Zufriedenheit sowohl mit dem OPAC als auch mit dem OPACplus, zeigte aber auch, dass das Nebeneinander Schwierigkeiten macht und der OPACplus noch intensiver genutzt werden könnte. Ein Fokusgruppengespräch mit den Mitarbeitenden zeigte u.a., dass der OPACplus besser beworben werden muss. Es werden einige Vorschläge für Verbesserungen der Nutzeroberfläche des OPACplus und eine Marketingstrategie gemacht. Jedoch kann das Resource Discovery System derzeit weder die Fachdatenbanken noch den OPAC vollständig ersetzen.
Summary:
In 2018, research was conducted at the Lutheran University of Applied Sciences in Nuremberg to find out more about the interaction between different tools for retrieval after the introduction of a resource discovery system („OPACplus“). An online user survey demonstrated that despite certain problems, users are fairly satisfied with the OPAC as well as the OPACplus. However, it also revealed that the coexistence of several tools is felt to be difficult and that the OPACplus is not yet used enough. A focus group interview with the staff showed, among other things, that the OPACplus should be better advertised. Some proposals are presented for improving the user interface of the OPACplus and for a better marketing strategy. Still, the resource discovery system cannot fully replace either the OPAC or the special databases.
1. Einleitung
Noch vor einigen Jahren waren Resource Discovery Systeme (RDS) eine Novität, die teils begeistert gefeiert, teils misstrauisch beäugt wurde.1 Mittlerweile sind sie zur Normalität geworden – nicht nur an den großen Universitätsbibliotheken, sondern auch an vielen mittelgroßen und kleinen wissenschaftlichen Bibliotheken. Mit ihrer Orientierung an den Suchgewohnheiten heutiger Nutzerinnen und Nutzer, die von Suchmaschinen oder Webshops wie Amazon geprägt sind, bieten RDS einen „leichten“, niederschwelligen Einstieg. Durch den Einbezug von Aufsatzdaten und die Möglichkeit, auch über den Bestand der jeweiligen Bibliothek hinaus zu suchen, durchbrechen sie überdies die traditionelle Grenze zwischen Katalogen und Bibliografien.
Dennoch haben die neuen Recherchesysteme die Hoffnung auf eine echte „One-Stop-Shop-Lösung“, die den Nutzerinnen und Nutzern alles, was die Bibliothek zu bieten hat, in optimaler und intuitiv zu bedienender Weise zugänglich macht, bisher nur bedingt erfüllen können. So ist üblicherweise nur ein Teil der von der jeweiligen Bibliothek lizenzierten Angebote enthalten, wobei der Schwerpunkt meist auf angloamerikanischer Literatur liegt. Die Metadaten sind heterogen und teilweise von geringer Qualität. Präzise Suchmöglichkeiten und eine einheitliche inhaltliche Erschließung, wie man sie von Fachdatenbanken her kennt, sucht man in einem RDS vergeblich, und auch beim Ranking und der Usability schneiden RDS keineswegs nur positiv ab. An den Bibliotheken sind sie deshalb normalerweise nur eines von mehreren Suchinstrumenten – neben Fachdatenbanken sowie teilweise auch neben einem traditionellen OPAC.
Während es zur Nutzung und Usability verschiedener RDS mittlerweile zahlreiche Studien gibt,2 (ebenso wie früher verschiedentlich die praktische Anwendung von OPACs untersucht wurde), fehlte es bislang an einer Betrachtung der Gesamtsituation nach der Einführung eines RDS an einer Bibliothek, an der mehrere Rechercheinstrumente nebeneinander existieren. Wie stellt sich die Recherchesituation aus Nutzersicht insgesamt dar, wie werden die verschiedenen Tools wahrgenommen und genutzt und wie funktioniert das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente? Diese und weitere Fragen untersuchte Jaakko Kneissl am Beispiel der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN), die er während seines praktischen Studiensemesters näher kennengelernt hatte. Dort sind ein OPAC, ein RDS sowie zahlreiche Datenbanken parallel als Rechercheinstrumente im Einsatz. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der Studie in zusammengefasster Form vorgestellt; für weitere Details sei auf die Vollfassung der Bachelorarbeit verwiesen, die im Sommersemester 2018 an der Hochschule der Medien eingereicht wurde.3 Entsprechend basiert die Untersuchung auf dem Stand vom Frühsommer 2018; auf etwaige Veränderungen seitens der Bibliothek wird gegebenenfalls hingewiesen.
2. Die Bibliothek der Evangelischen Hochschule Nürnberg und ihre Rechercheinstrumente
Die EVHN ist eine staatlich anerkannte Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit ca. 1.600 Studierenden. Sie bietet Studiengänge in den Bereichen Sozialwissenschaften, Sozial- und Gesundheitswirtschaft, Gesundheit und Pflege sowie Pädagogik und Theologie an.4 Ihre Bibliothek verfügt über einen Bestand von knapp 60.000 gedruckten Medieneinheiten. Dazu kommen ca. 20.750 elektronische Medien (ohne elektronische Zeitschriften und Zeitungen) und ca. 5.800 lizenzierte elektronische Zeitschriften und Zeitungen. 3,6 Vollzeitstellen verteilen sich derzeit auf fünf Mitarbeitende: drei Diplom-Bibliothekarinnen, ein Diplom-Bibliothekar sowie ein Fachangestellter für Medien- und Informationsdienste. Zusätzlich sind mehrere studentische Hilfskräfte im Einsatz. Im Jahr 2017 gab es knapp 2.000 aktive Nutzer/innen (davon gut 300 externe), die mindestens ein Medium aus der Bibliothek entliehen haben.5
Als Online-Katalog kommt das Produkt InfoGuide von OCLC zum Einsatz – also ein klassischer OPAC ohne nennenswerte Besonderheiten. Enthalten sind alle physischen Bestände sowie alle von der Bibliothek erworbenen E-Books (auch die in Paketen lizenzierten) und elektronischen Zeitschriftentitel. Nach der Authentifizierung über einen Rewriting-Proxyserver-Dienst (EZproxy von OCLC) können die Nutzer/innen auch von daheim aus auf elektronische Medien zugreifen. In der Grundeinstellung startet der Katalog in der erweiterten Suche, also mit mehreren Suchfeldern. Integriert ist das Vorschlagssystem BibTip, außerdem gibt es eine an Mobilgeräte angepasste Oberfläche. Innerhalb des OPACs ist über eine Änderung der Datenbankauswahl auch eine bayernweite Suche in den Beständen des Bibliotheksverbunds Bayern inklusive Fernleihfunktion möglich. Erzielt eine Suche im lokalen Bestand null Treffer, wird automatisch vorgeschlagen, die Suche bayernweit zu wiederholen. Auf der Übersichtsseite „Suchen und Finden“ steht der OPAC an erster Stelle und wird insbesondere für die Suche nach Büchern, Abschlussarbeiten und Zeitschriften beworben (Abb. 1). An den Recherche-Computern in der Bibliothek ist er als Suchinstrument voreingestellt und damit beim Start einer neuen Sitzung standardmäßig geöffnet.
Zu den lizenzierten Fachdatenbanken gehören u.a. Beck-online, CareLit, CINAHL with Full Text, Cochrane Library, Juris, Luthers Werke, PsycINFO, PSYNDEX, SOLEX, Statista und WISO. Darüber hinaus verweist die Bibliothek auch auf frei verfügbare Datenbanken, z.B. das Fachportal Pädagogik/FIS Bildung, PubMed, GeroLit oder den Index Theologicus, sowie auf Google Scholar. Auch der kirchliche Publikationsserver KiDokS kann zu den Rechercheinstrumenten der Bibliothek gezählt werden; er fungiert seit 2015 auch als Hochschulschriftenserver der EVHN. Der Zugang zu den Datenbanken erfolgt entweder über eine nach Fachgebieten gegliederte Liste auf der Website der Bibliothek oder über das Datenbank-Infosystem (DBIS). Beworben werden die Datenbanken insbesondere für „die umfassende wissenschaftliche Recherche zu einem bestimmten Thema“ (Abb. 1). In der Bibliothek liegen Flyer aus, die darüber informieren, was Datenbanken sind und welche von der Hochschule angeboten werden. Sie enthalten auch eine grobe Anleitung, wie man von einer Datenbank zum gewünschten Medium gelangt (z.B. über direkten Volltextzugriff, eine Verfügbarkeitsrecherche oder eine Fernleihbestellung).
Unter der Bezeichnung „OPACplus“ wurde im Frühjahr 2017 der EBSCO Discovery Service (EDS) eingeführt. Der Hauptgrund für die Wahl dieses RDS war die Tatsache, dass die Bibliothek mit CINAHL und PsycINFO ohnehin schon Datenbanken von EBSCO lizenziert hatte. Dadurch war nicht nur die EBSCO-Suchoberfläche vielen Nutzerinnen und Nutzern bereits bekannt, sondern man versprach sich auch eine besonders gute Integration der EBSCO-Datenbanken. Der OPACplus wird auf der Website vor allem für die Suche nach Aufsätzen, Volltexten und E-Books beworben (Abb. 1), d.h. vorrangig für die Recherche nach elektronischen Medien. Auf der Startseite der Bibliothek kann man direkt eine Recherche im OPACplus starten, wohingegen der klassische Bibliothekskatalog und die Datenbanken erst über einen weiteren Klick auf „Suchen und Finden“ erreicht werden können. In der Bibliothek liegen ebenfalls Flyer aus, die über die wichtigsten Grundfunktionen des OPACplus wie die Facetten oder den externen Zugang informieren. Online sind nur die Hilfeseiten des Herstellers (in englischer Sprache) verfügbar.
Der Inhalt des OPAC ist vollständig im OPACplus enthalten; auch die Bestände des Bibliotheksverbunds Bayern sind eingespielt. Auf der Basis der für Administratoren zugänglichen Informationen sowie von Testrecherchen lassen sich auch Aussagen zu weiteren Inhalten treffen: So sind viele der lizenzierten Datenbanken enthalten, ebenso viele freie Datenbanken wie Fachportal Pädagogik/FIS Bildung und MEDLINE (die hinter PubMed stehende Datenbank). Nicht enthalten sind jedoch die lizenzierten Datenbanken Beck-online, CareLit, Juris, Luthers Werke, SOLEX und Statista sowie für die EVHN wichtige freie Datenbanken wie GeroLit, Index Theologicus und RKE. Einträge aus dem Publikationsserver KiDokS können zumindest über die im EDS indexierte Spezialsuchmaschine BASE (Bielefeld Academic Search Engine) gefunden werden.
3. Online-Nutzerbefragung
Mit einer Nutzerbefragung sollte herausgefunden werden, wie die Nutzerinnen und Nutzer die verschiedenen Recherchetools verwenden, wahrnehmen und bewerten. Diese wurde als Online-Umfrage mit der Software Enterprise Feedback Suite Survey (EFS Survey) der Firma Questback durchgeführt. Als kleines Incentive diente die Verlosung von drei Amazon-Gutscheinen im Wert von je 20 Euro. Lehrende und Mitarbeitende der Hochschule wurden per E-Mail zur Umfrage eingeladen. Die Studierenden wurden durch einen Link auf der Startseite der Bibliothek sowie durch weitere Links direkt im OPAC und im OPACplus auf die Befragung aufmerksam gemacht. Auch mithilfe von Plakaten in den Räumen der Bibliothek sowie Postings in zwei Facebook-Gruppen von Studierenden wurde die Umfrage beworben. Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage vorgestellt; der vollständige Fragebogen und alle Details der Auswertung sind in der Bachelorarbeit zu finden.7
3.1. Allgemeines
Während der Laufzeit der Umfrage vom 6. bis 25. Juni 2018 haben 103 Personen die Befragung vollständig durchlaufen: 73 Studierende (71 %), 13 Lehrende (12 %), 11 Mitarbeitende (11 %) und 4 externe Nutzer/innen (4 %). Damit haben sich ca. 5 % aller Studierenden, 26 % aller Lehrenden und 21 % der sonstigen Mitarbeitenden beteiligt. Sechs weitere Personen gelangten nicht bis zur Schlussfrage, in der der Status abgefragt wurde, sondern brachen die Umfrage vorher ab. Die von ihnen beantworteten Fragen wurden jedoch bei der Gesamtauswertung, soweit möglich, berücksichtigt. Bachelorstudierende waren erwartungsgemäß deutlich stärker vertreten als Masterstudierende (68 vs. 5 Personen). Die Verteilung auf die Fachsemester war relativ ausgewogen. Von den Studierenden gaben 45 (62 %) an, bereits eine Rechercheschulung der Bibliothek absolviert zu haben.
Die Befragung erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität. Es wurde sicherlich vorrangig ein Publikum erreicht, das die Bibliothek tatsächlich nutzt und ein Interesse an ihr hat, auch wenn vermutlich einige Personen primär durch die Verlosung der Gutscheine zur Teilnahme bewogen wurden. Dennoch können gerade für die Gruppe der Studierenden deutliche Trends aufgezeigt werden. Bei Lehrenden und Mitarbeitenden war zwar die relative Beteiligung recht hoch, trotzdem sind die absoluten Zahlen gering, was man bei der Bewertung der Ergebnisse im Hinterkopf behalten sollte.
3.2. Nutzungsverhalten und -häufigkeiten
Zum Einstieg in die Online-Umfrage wurden die Teilnehmenden gefragt, wie häufig sie in der Regel in den Beständen der Bibliothek der EVHN recherchieren, also z.B. im Online-Katalog oder im OPACplus. Von allen Teilnehmenden recherchierten 7 % (8 Personen) „täglich oder fast täglich“, 37 % (40 Personen) „einmal bis einige Male in der Woche“, 41 % (45 Personen) „einmal bis einige Male im Monat“ und 12 % (13 Personen) „seltener als einmal im Monat“. 3 % (3 Personen) gaben an, „nie“ in den Beständen zu recherchieren. Dabei ergaben sich merkliche Unterschiede je nach Status der Teilnehmenden. Während Lehrende und Mitarbeitende zu über zwei Dritteln mindestens wöchentlich recherchierten, lag der entsprechende Anteil bei den Studierenden unter 50 %.
Im Anschluss wurde gefragt, welche Möglichkeiten die Teilnehmenden bereits für Recherchen im Rahmen ihres Studiums bzw. ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit genutzt hatten. Es standen acht vorgegebene Antwortmöglichkeiten sowie eine Kategorie „Weitere“ zur Verfügung; Mehrfachantworten waren möglich. Abb. 2 zeigt die Ergebnisse sortiert nach der Häufigkeit der Nennung. Mit Abstand am häufigsten wurden der OPAC sowie „Internet-Suchmaschinen (z.B. Google)“ als bereits genutzte Tools angekreuzt. Aber auch alle übrigen zur Auswahl angebotenen Recherchemöglichkeiten erreichten hohe Werte. Unter „Weiteres“ wurden u.a. Telefonkontakte mit Bibliotheksmitarbeitenden, Websites von Fachzeitschriften oder das Schneeballprinzip genannt.
Betrachtet man die Ergebnisse für die verschiedenen Gruppen, so zeigen sich einige interessante Unterschiede: Beim OPACplus lag der Wert für die Mitarbeitenden mit 90 % weit über dem Durchschnitt. Bei den Datenbanken lag der Wert bei Lehrenden und Mitarbeitenden um ca. 10 % höher als bei den Studierenden. Dafür werden offenbar Spezialsuchmaschinen wie z.B. Google Scholar von Lehrenden weniger wahrgenommen (46 %); bei Studierenden und Mitarbeitenden lag dieser Wert um ca. 20 % höher. Online-Kataloge anderer Bibliotheken bzw. überregionale Kataloge (z.B. Gateway Bayern) haben deutlich mehr Lehrende (77 %) und Mitarbeitende (80 %) schon einmal benutzt als Studierende (48 %).
Gefragt wurde auch, welches Tool die Teilnehmenden nach ihrer eigenen Schätzung bei Recherchen am häufigsten verwenden. Der OPAC erreichte dabei den höchsten Wert mit 46 % (48 Personen), Internet-Suchmaschinen kamen auf 26 % (27 Personen). Alle anderen Instrumente lagen im einstelligen Prozentbereich – darunter die Spezialsuchmaschinen mit 8 % sowie die Datenbanken und der OPACplus mit je 5 %. Bemerkenswert ist, dass der OPACplus am ehesten von den Studierenden, die nicht an einer Rechercheschulung teilgenommen haben, als meistgenutztes Tool genannt wurde, Fachdatenbanken hingegen insbesondere von Lehrenden.
3.3. Kenntnisse über die Rechercheinstrumente und Gesamtzufriedenheit
Im nächsten Abschnitt sollten die Teilnehmenden zu verschiedenen Aussagen angeben, inwieweit sie diesen zustimmen (auf einer fünfgliedrigen Skala von „voll und ganz“ bis „überhaupt nicht“). Drei der Aussagen beschäftigten sich mit dem Zweck der von der Bibliothek angebotenen Recherchetools und waren nach dem folgenden Muster formuliert: „Ich weiß, für welche Recherchezwecke ich den Online-Katalog (OPAC) verwenden kann“. Wie Abb. 3 zeigt, erreichte der OPAC dabei deutlich bessere Ergebnisse als die Datenbanken und der OPACplus.
Die nächste zu bewertende Aussage lautete: „Ich fühle mich sicher bei der Auswahl der verschiedenen Recherchetools“. Nur eine knappe Hälfte von 46 % (47 Personen) konnte dies bestätigen und wählte den ersten oder zweiten Skalenwert; 28 % (29 Personen) wählten die Mittelkategorie 3 und fast ein Viertel (24 %, 24 Personen) scheint sich wenig oder gar nicht sicher zu fühlen. Dabei wussten Lehrende und Mitarbeitende grundsätzlich eher als Studierende, für welche Recherchezwecke sie die Tools verwenden können.
Die letzte Aussage („Insgesamt bin ich mit den Recherchemöglichkeiten, die die Bibliothek mir bietet, zufrieden“) wurde von einer bemerkenswert hohen Zahl von 73 % (75 Personen) mit dem ersten oder zweiten Skalenwert bestätigt; auch wählte hier keine einzige Person die Antwort „überhaupt nicht“. Die höchste Zufriedenheit findet sich bei den Lehrenden, gefolgt von den Mitarbeitenden und den Studierenden. Ein Freitextfeld bot die Möglichkeit für Anregungen, wie die Bibliothek noch besser bei der Auswahl der Tools und beim Recherchieren unterstützen könnte. Mehrfach wurden mehr Schulungen gewünscht, die auch besser angekündigt sein sollten; einige Male wurde auch um mehr Informationen auf der Website gebeten (z.B. als Tutorial oder Podcast).
3.4. Einzelne Rechercheinstrumente
Zu den von der Bibliothek angebotenen Tools OPAC, OPACplus und Fachdatenbanken gab es jeweils eigene Teile im Fragebogen, die nur denjenigen Teilnehmenden gezeigt wurden, die angegeben hatten, das jeweilige Suchinstrument schon einmal genutzt zu haben. Bei den Fachdatenbanken wurde dabei nur abgefragt, welche die Teilnehmenden bereits genutzt hatten, weshalb im Folgenden nicht näher darauf eingegangen wird.
3.4.1. OPAC
Zunächst konnten wieder verschiedene Aussagen auf einer fünfgliedrigen Skala bewertet werden: „Der OPAC ist leicht zu bedienen“, „Mit den Suchergebnissen, die ich im OPAC erhalte, bin ich in der Regel zufrieden“, „Die Reaktionsgeschwindigkeit des OPAC ist gut“, „Die verschiedenen Funktionen und Suchfelder sind klar und verständlich beschriftet“ sowie „Es ist gut verständlich, wie man zu den einzelnen Medien aus den Suchergebnissen gelangt (z.B. am Regal, über Online-Zugriff oder über eine Magazinbestellung)“.
Wie Abb. 4 zeigt, schneidet der OPAC bei seinen Nutzer/inne/n vergleichsweise gut ab. Besonders bemerkenswert ist der hohe Zufriedenheitswert bei der Bedienbarkeit. Am kritischsten werden die Suchergebnisse eingeschätzt, aber auch hier wählten noch 58 % (58 Personen) den höchsten oder zweithöchsten Wert. Die Mitarbeitenden und insbesondere die Lehrenden zeigten sich bei allen Aspekten etwas zufriedener als die Studierenden. Die Teilnehmenden konnten außerdem eine Gesamtbewertung des OPAC in Form von einem Stern bis hin zu fünf Sternen abgeben. Die überwiegende Mehrheit von 73 % (73 Personen) vergab vier oder gar fünf Sterne (55 % bzw. 18 %). Als Mittelwert ergaben sich 3,9 Sterne, wobei es kaum Unterschiede zwischen den Gruppen gab.
Nichtsdestoweniger wurden im angebotenen Freitextfeld verschiedene Detailprobleme bei der Nutzung genannt. Beispielsweise wurde fünfmal bemängelt, dass die Sitzung im OPAC zu schnell ablaufe, dreimal wurde auf Probleme bei mehreren geöffneten Tabs hingewiesen, zweimal auf Schwierigkeiten mit dem Zurück-Button. Beim eigentlichen Recherchevorgang wurde das Fehlen einer automatischen Rechtschreibkorrektur kritisiert (dreimal), unpassende bzw. nicht zufriedenstellende Suchergebnisse (dreimal) sowie eine unübersichtliche Oberfläche und Ergebnisdarstellung (zweimal). Daneben gab es verschiedene Einzelnennungen, z.B. zu unbefriedigenden Sortierungsoptionen. Fünf Nutzer/innen berichteten von Problemen beim Zugang zu E-Medien; gerade der externe Zugang scheint hier schwierig zu sein.
3.4.2. OPACplus
Wie aus Abb. 5 ersichtlich, sollten zum OPACplus die gleichen fünf Aussagen wie zum OPAC bewertet werden, ergänzt um eine sechste Aussage „Ich empfinde den OPACplus als gelungene Verbesserung gegenüber den übrigen Recherchetools (OPAC und (Fach-)datenbanken)“.
Ähnlich wie der OPAC schnitt auch der OPACplus überwiegend gut ab; allerdings ist die relativ hohe Zahl von „Keine Angabe“ auffällig. Am besten wurde die Reaktionsgeschwindigkeit des Systems bewertet: Hier wählten 72 % (42 Personen) eine der beiden höchsten Kategorien. Knapp dahinter folgt die Bedienungsfreundlichkeit mit 69 % (40 Personen) für die beiden höchsten Kategorien. Beim OPAC war die Bewertung der Bedienungsfreundlichkeit allerdings noch etwas besser ausgefallen. Bei der Verständlichkeit, wie man zu den gefundenen Medien gelangt, besteht offenbar noch Optimierungsbedarf. Insgesamt empfand aber etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (58 % bzw. 34 Personen) den OPACplus als gelungene Verbesserung.
Bei der Bedienungsfreundlichkeit und der Zufriedenheit mit den Suchergebnissen lässt sich als leichte Tendenz ablesen, dass die Studierenden am zufriedensten waren. Studierende empfanden den OPACplus auch etwas häufiger als gelungene Verbesserung als Lehrende und Mitarbeitende. Mit der Verständlichkeit des Zugangs zu den Medien waren hingegen die Lehrenden deutlich zufriedener als die übrigen Gruppen. Gefragt wurde außerdem, welche Zusatzfunktionen des OPACplus bereits verwendet worden waren. Besonders auffallend war dabei, dass nur 36 % (21 Personen) bereits Facetten zur Einschränkung der Treffermenge genutzt hatten, während immerhin 65 % (38 Personen) schon mit der erweiterten Suche gearbeitet haben.
Die Gesamtbewertung für den OPACplus erreichte einen Mittelwert von 3,7 Sternen und ist damit minimal schlechter als beim OPAC. Es überrascht etwas, dass OPAC und OPACplus sehr ähnliche Gesamtbewertungen erreichten, obwohl die beiden Tools völlig unterschiedliche Nutzeroberflächen aufweisen. Zwischen Studierenden und Lehrenden gab es kaum Unterschiede (jeweils 3,8 Sterne), die Mitarbeitenden vergaben durchschnittlich 3,3 Sterne. In den Freitextantworten zum OPACplus wurde dreimal die Anmerkung gemacht, die Nutzeroberfläche sei unübersichtlich bzw. verbesserungswürdig. Vereinzelt bemängelt wurden u.a. nicht funktionierende Volltextzugänge, die Verfügbarkeitsanzeige sowie die große Trefferflut.
Diejenigen, die den OPACplus noch nicht genutzt hatten, wurden nach den Gründen dafür befragt. Am häufigsten wurde die Option „Ich weiß nicht, welchen Mehrwert der OPACplus mir bietet“ gewählt (55 % bzw. 23 Personen). Immerhin 38 % (16 Personen) entschieden sich für „Ich wusste nicht, dass es den OPACplus gibt“. Da der OPACplus z.B. auf der Bibliothekswebsite und mittels Flyern und Plakaten beworben wurde, ist dies ein überraschend hoher Wert, der zeigt, dass es noch große Potenziale für weitere Marketingmaßnahmen gibt. 21 % (9 Personen) wählten die Option „Ich habe den OPACplus bisher nicht benötigt, da mir die anderen Recherchetools ausreichen“.
4. Befragung der Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeiter
In einem Fokusgruppengespräch mit den fünf Mitarbeitenden der Bibliothek ging es um ihre Erfahrungen, Ansichten und Haltungen.8 U.a. wurde diskutiert, wie sie das Rechercheverhalten und die Probleme der Nutzer/innen wahrnehmen. Beim OPACplus wurde insbesondere auf die Schwierigkeiten beim Volltextzugriff hingewiesen: Vor allem bei Verlinkungen auf externe Angebote wie Datenbanken oder Verlagsseiten wüssten die Nutzer/innen häufig nicht, wo sie ihre PDF-Datei herunterladen können.
Uneinheitlich war die eigene Meinung der Mitarbeitenden zum OPACplus, der ihnen natürlich auch weit weniger vertraut ist als der OPAC: Teilweise wurde die Oberfläche als unübersichtlich kritisiert, teilweise aber auch als „schick“ empfunden. Während das Relevanzranking Fragen aufwarf, wurde auch Begeisterung darüber geäußert, was man mit dem RDS alles finden kann (z.B. Lexikonartikel aus „Religion in Geschichte und Gegenwart“). Als besonders problematisch empfinden es die Mitarbeitenden, dass dem OPACplus bestimmte Funktionen fehlen und er deshalb nicht für sich alleine stehen kann. Um beispielsweise ein im OPACplus gefundenes Buch vorzumerken, muss man auf den Link „Zum Bibliothekskatalog (OPAC)“ klicken und sich anschließend im OPAC anmelden, um die Vormerkung durchzuführen. Hier wünschen sich einige Mitarbeitende für die Zukunft ein einziges Suchinstrument, das alle Vorteile von OPAC und OPACplus in sich vereint.
Neuen Nutzer/inne/n wird typischerweise zuerst der OPAC empfohlen. Der OPACplus wird eher als weiterführendes Tool angesehen, zu dem man raten kann, wenn eine OPAC-Recherche nichts Passendes erbracht hat. Beim Thema Schulungen wurde außerdem deutlich, dass es für die Mitarbeitenden schwierig ist, den OPACplus sinnvoll zu integrieren. Denn ein grundsätzlich neues Konzept fehlt derzeit noch; das RDS wird letztlich nur als eine weitere Quelle zusätzlich zum früheren Themenspektrum in den Schulungen gezeigt.
Von sich aus sprachen die Mitarbeitenden ein Thema an, das im Gesprächsleitfaden gar nicht vorgesehen war, sie aber offensichtlich stark beschäftigt: Wie kann man den OPACplus besser bewerben und dabei auch die Unterschiede zwischen diesem und dem OPAC klar herausarbeiten? Gewünscht wurde eine konkrete Strategie zur Bewerbung und Erläuterung der verschiedenen Rechercheinstrumente, damit die Nutzer/innen nicht eher zufällig, sondern ganz gezielt das am besten passende Tool auswählen können.
5. Empfehlungen
Aus den durchgeführten Untersuchungen ergaben sich mehrere Themenbereiche, bei denen Verbesserungspotenziale bestehen und zu denen in der Bachelorarbeit einige Vorschläge gemacht wurden.
5.1. Nutzeroberfläche des OPACplus
Als besonderes Problem wurde deutlich, dass die Zugänge zu Volltexten im OPACplus teilweise nicht funktionierten bzw. Dateien falsch verknüpft waren. Deshalb sollten die Volltextzugänge regelmäßig stichprobenartig auf ihre korrekte Funktion überprüft werden. Dabei kann man auch die Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer mit einbinden, indem man z.B. einen Link „Defekten Zugang melden“ in die Nutzeroberfläche einbaut.
Darüber hinaus wurde die Darstellung der Verfügbarkeitsinformationen zu Recht als unübersichtlich bemängelt, da es eine Vielzahl an verschiedenen Links und Buttons gab, um zum gewünschten Medium zu gelangen. Abb. 6 zeigt – zusammengeschnitten aus mehreren Screenshots von Trefferlisten – verschiedene der zum Zeitpunkt der Untersuchung vorhandenen Optionen.
Es wurde empfohlen, über alle Medienarten hinweg eine neue, einheitliche Darstellung einzuführen und dabei möglichst keine bibliothekarischen Fachbegriffe wie „Volltext“ oder „Präsenznutzung“ zu verwenden. Tatsächlich konnte die Situation seither merklich verbessert werden: Die Bibliothek setzt inzwischen auf einheitliche textuelle Hinweise. Dabei wird der für die Nutzer/innen am ehesten hilfreiche Link deutlich hervorgehoben. Abb. 7 zeigt Beispiele für das neue Design, das allerdings noch nicht in allen Bereichen optimal funktioniert.
Da sich ein RDS trotz vieler Ähnlichkeiten in zahlreichen Details von kommerziellen Webangeboten wie Google unterscheidet, wurde außerdem vorgeschlagen, ein kurzes, grafisch ausgearbeitetes Tutorial in die Nutzeroberfläche einzubauen, das den Nutzerinnen und Nutzern erklärt, was der OPACplus ist und das auf wichtige Prinzipien wie die Auswahl des Suchraumes oder den Zugang zu den Medien eingeht. Bei diesem Thema empfiehlt sich ein Blick über den Tellerrand zu Software außerhalb des bibliothekarischen Universums: In vielen Apps für Betriebssysteme wie Android oder Windows 10 werden bei der ersten Nutzung kurze Infoboxen und Tutorials angezeigt, z.B. in der bekannten Android-App DB Navigator der Deutschen Bahn. Hier wurde erkannt, dass sich nicht alle Funktionen sofort intuitiv erschließen, andererseits aber versteckt platzierte und langatmig formulierte Hilfetexte von kaum jemandem gelesen werden. Daher wird stattdessen auf kurze, grafisch attraktiv aufbereitete Informationshäppchen gesetzt, um auf wichtige Funktionen hinzuweisen. Evtl. könnten entsprechende Tipp-Funktionen gemeinsam mit dem Hersteller EBSCO umgesetzt werden.
5.2. Marketingstrategie zur Einbindung und Bewerbung des OPACplus
Schließlich muss überlegt werden, wie der OPACplus besser im Gefüge der verschiedenen Rechercheinstrumente positioniert und beworben werden kann – dafür sind umfassende und strategisch geplante Marketingmaßnahmen nötig. Wichtig ist vor allem die Abstimmung verschiedener Maßnahmen über alle Kanäle hinweg, sodass den Nutzerinnen und Nutzern sowohl in persönlichen Beratungsgesprächen als auch auf Plakaten oder auf der Website stets einheitliche Botschaften vermittelt werden.9 Als Werbebotschaft könnte z.B. festgelegt werden, dass der OPACplus mit nur einer Suche deutlich mehr Inhalte durchsucht als der alte OPAC und somit eine schnellere Recherche ermöglicht, dass er so einfach zu bedienen ist wie eine Suchmaschine, dass er zahlreiche wissenschaftliche Dokumente durchsucht, die man bei Google nicht finden kann oder dass er einem hilft, zahlreiche neue Quellen zu entdecken, die man bisher vielleicht noch nicht kannte.
Es erscheint sinnvoll, den OPACplus überall als erstes Tool zu nennen bzw. als Einstiegspunkt zu empfehlen, da er den umfassendsten Suchraum bietet und auch Nutzerinnen und Nutzern ohne bibliothekarisches Vorwissen vielfältige Inhalte liefert. Eine Abgrenzung der verschiedenen Tools z.B. auf der Website könnte in grafischer Form erfolgen. Ein gutes Beispiel für eine solche Darstellung bietet die UB Leipzig, die die Inhalte ihres Katalogs durch verschiedene Kreise visualisiert (Abb. 8). In ähnlicher Form könnte man gut verdeutlichen, dass der OPACplus die Inhalte aus dem OPAC und einiger wichtiger Datenbanken sowie weitere Internetquellen in sich vereint und somit einen deutlich größeren Suchraum bietet – aber auch, dass nicht alle Quellen enthalten sind. Auch in den Schulungen sollte der OPACplus künftig als erstes Tool genannt werden; auch sollte dabei verstärkt auf die Nutzung der Facetten sowie in diesem Zusammenhang auch auf verschiedene Medienarten und deren Unterscheidung eingegangen werden. Bei allen Aktivitäten ist darauf zu achten, dass der Blick nicht nur auf die Nutzer/innen gerichtet wird, sondern auch die Mitarbeitenden „mitgenommen“ werden. Denn die Einführung eines RDS kann bei diesen zu Unsicherheiten führen, denen mit Methoden des Change Management begegnet werden sollte.11
6. Fazit und Ausblick
Die Untersuchung hat einerseits eine bemerkenswert hohe Zufriedenheit bei Nutzerinnen und Nutzern ergeben – und zwar sowohl für den klassischen OPAC als auch für den neuen OPACplus. Andererseits wurde deutlich, dass das Nebeneinander mehrerer Suchwerkzeuge vielfach als schwierig empfunden wird und dass das 2017 eingeführte RDS sowohl bei den Nutzerinnen und Nutzern als auch bei den Mitarbeitenden der Bibliothek bisher nur zum Teil „angekommen“ ist. Mit den vorgestellten Empfehlungen kann die Usability des OPACplus sowie das Verständnis der Nutzer/innen für dieses neue Suchinstrument zumindest punktuell verbessert werden.
Sicher auch für viele andere Bibliotheken relevant ist die Erkenntnis, dass die Einführung eines RDS keine isolierte Maßnahme darstellt, sondern in eine Gesamtstrategie eingebunden werden muss. Dabei muss u.a. entschieden werden, wie die vorhandenen Rechercheinstrumente präsentiert, beworben und erklärt werden, und welche Rolle sie in Schulungen und andere Informationskompetenz-Angeboten spielen sollen.
Das langfristige Ziel müsste es natürlich sein, den OPACplus zum hauptsächlichen Recherchetool der Bibliothek auszubauen, sodass sich die Nutzer/innen im Normalfall gar nicht mehr zwischen mehreren Suchinstrumenten entscheiden müssen. Dies würde jedoch eine erhebliche Verbesserung sowohl bei den Funktionalitäten als auch bei den eingebundenen Quellen voraussetzen, denn bisher besteht das grundsätzliche Problem, dass das RDS weder die Datenbanken noch den OPAC vollständig ersetzen kann.
Nichtsdestoweniger gibt es gewiss vielerorts noch Raum für Optimierungen im Zusammenspiel der Suchinstrumente. So kann man prüfen, inwieweit der klassische OPAC in den Hintergrund treten kann – zumindest als Werkzeug für die Recherche, auch wenn seine Ausleih- und Kontofunktionalitäten weiterhin benötigt werden. Allerdings kann es gute Gründe geben, für bestimmte Arten von Recherchen weiterhin auf den OPAC zu verweisen.12
Eine weitere interessante Möglichkeit besteht darin, Nutzer/innen direkt während ihrer Suche im RDS auf geeignete Fachdatenbanken hinzuweisen. Dies kann entweder statisch erfolgen, d.h. es werden immer dieselben, besonders wichtigen Datenbanken angezeigt, oder kontextsensitiv, d.h. in Abhängigkeit von der konkreten Suchanfrage. Im besten Fall wird die Suchanfrage beim Wechsel in die Fachdatenbank mit übernommen, sodass man sie nicht erneut eingeben muss. Ein Beispiel für eine statische Anzeige von Fachdatenbanken findet sich bei der Württembergischen Landesbibliothek: Nach einer einfachen Suche im Reiter „Aufsätze und mehr“ werden rechts von der Trefferliste u.a. die Logos der Landesbibliographie Baden-Württemberg und der Aufsatzdatenbank IBZ Online angezeigt.13 Ein kontextsensitiver Empfehlungsdienst für Datenbanken, der auf der Analyse der Trefferliste basiert, wurde bereits vor einigen Jahren an der UB Bielefeld entwickelt14 und in scin|os, dem EDS der Hochschule Osnabrück, wird zumindest bei bestimmten Suchbegriffen ein Tipp („Schauen Sie auch hier!“) am Anfang der Trefferliste angezeigt.15
Ob das Ziel eines echten „One-Stop-Shops“ irgendwann einmal erreicht werden kann, wird davon abhängen, wie sich der EDS und ähnliche Tools – seien es kommerzielle Produkte oder Eigenentwicklungen von Bibliotheken – in den nächsten Jahren weiterentwickeln werden.
Literaturverzeichnis:
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- Bartlakowski, Katja: Make the library really look more like Google. Zur Einführung des Discovery-Systems „scinos“ an der Hochschule Osnabrück, in: Bibliotheksdienst 49 (6), 2015, S. 643-648. Online: <https://doi.org/10.1515/bd-2015-0073>.
- Berges, Vanessa: Die Usability suchmaschinenbasierter Bibliothekskataloge. Eine Untersuchung am Beispiel der Universitätsbibliothek Leipzig, Masterarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Leipzig 2013 (Wiborada online – Leipziger Schriften zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 4), <http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-107527>.
- Böhner, Dörte: Verbessern Discovery Systeme die Informationskompetenz?, in: 027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur 1 (2), 2013, S. 47-57. Online: <http://dx.doi.org/10.12685/027.7-1-2-26>.
- Breeding, Marshall: The future of library resource discovery. A white paper commissioned by the NISO Discovery to Delivery (D2D) Topic Committee, niso.org, 01.02.2015. Online: <https://groups.niso.org/apps/group_public/download.php/14487/future_library_resource_discovery.pdf>, Stand: 10.03.2019.
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- Hölscher, Kerstin; Lang, Cornelia: Was kann eLib? Kommunikationsstrategie zur Einführung von Discovery-System, Linkresolver und Bibliothekssystem in den Fraunhofer-Bibliotheken, in: Oßwald, Achim; Tappenbeck, Inka; Meinhardt, Haike u.a. (Hg.): MALIS-Praxisprojekte 2013. Projektberichte aus dem berufsbegleitenden Masterstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln, Wiesbaden 2013 (b.i.t online – Innovativ 44), S. 35-57. Online: <https://www.b-i-t-online.de/daten/BIT_Innovativ_44_MaLIS.pdf>, Stand: 10.03.2019.
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- Niedermair, Klaus: Gefährden Suchmaschinen und Discovery-Systeme die informationelle Autonomie?, in: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare 67 (1), 2014, S. 109–125. Online: <http://hdl.handle.net/10760/22983>.
- Pfeffer, Magnus; Wiesenmüller, Heidrun: Resource Discovery Systeme, in: Sühl-Strohmenger, Wilfried (Hg.): Handbuch Informationskompetenz, Berlin 20162, S. 105-114. Online: <https://doi.org/10.1515/9783110403367-012>.
- Rose-Wiles, Lisa M.; Hofmann, Melissa A.: Still Desperately Seeking Citations. Undergraduate Research in the Age of Web-Scale Discovery, in: Journal of Library Administration 53 (2-3), 2013, S. 147-166. Online: <http://dx.doi.org/10.1080/01930826.2013.853493>.
- Summann, Friedrich; Pietsch, Christian; Pieper, Dirk: Die Cloud im lokalen Bibliothekskatalog. Eine integrative lokale Portallösung mit nahtlos eingebundenem Discovery Service der Universitätsbibliothek Bielefeld. Vortrag beim 102. Deutschen Bibliothekartag am 13. März 2013 in Leipzig, <https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus-14686>.
1 Vgl. z.B. Böhner, Dörte: Verbessern Discovery Systeme die Informationskompetenz?, in: 027.7 Zeitschrift für Bibliothekskultur 1 (2), 2013, S. 47-57. Online: <http://dx.doi.org/10.12685/027.7-1-2-26>; Breeding, Marshall: The future of library resource discovery. A white paper commissioned by the NISO Discovery to Delivery (D2D) Topic Committee, niso.org, 01.02.2015. Online: <https://groups.niso.org/apps/group_public/download.php/14487/future_library_resource_discovery.pdf>, Stand: 10.03.2019; Jansen, Heiko: Discovery-Services. Einführung, Marktübersicht und Trends, in: Bibliotheksdienst 48 (10), 2014, S. 773-783. Online: <https://doi.org/10.1515/bd-2014-0095>; Kohl-Frey, Oliver: Make the Library look more like Google. Die Einführung eines Discovery-Systems an der Universität Konstanz, in: BIT online 15 (3), 2012, S. 247-251. Online: <https://www.b-i-t-online.de/heft/2012-03/fachbeitrag-kohl-frey.pdf>, Stand 05.05.2019; Kostädt, Peter: Eine Einführung in die Welt der Discovery Services, in: ProLibris 19 (3), 2014, S. 104-108. Online: <https://www.bibliotheken-nrw.de/fileadmin/Dateien/Daten/ProLibris/ProLibris-3-14-Webansicht.pdf>, Stand: 10.03.2019; Niedermair, Klaus: Gefährden Suchmaschinen und Discovery-Systeme die informationelle Autonomie?, in: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare 67 (1), 2014, S. 109-125. Online: <http://hdl.handle.net/10760/22983>; Pfeffer, Magnus; Wiesenmüller, Heidrun: Resource Discovery Systeme, in: Sühl-Strohmenger, Wilfried (Hg.): Handbuch Informationskompetenz, Berlin 20162, S. 105-114. Online: <https://doi.org/10.1515/9783110403367-012>.
2 Beispiele für Studien zu RDS: Berges, Vanessa: Die Usability suchmaschinenbasierter Bibliothekskataloge. Eine Untersuchung am Beispiel der Universitätsbibliothek Leipzig, Masterarbeit, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Leipzig 2013 (Wiborada online – Leipziger Schriften zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 4), <http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-107527>; Bull, Stephen; Craft, Edward; Dodds, Andrew: Evaluation of a Resource Discovery Service: FindIt@Bham, in: New Review of Academic Librarianship 20 (2), 2014, S. 137-166. Online: <https://doi.org/10.1080/13614533.2014.897238>; Cohen, Rachael A.; Thorpe, Angie: Discovering User Behavior. Applying Usage Statistics to Shape Frontline Services, in: The Serials Librarian 69 (1), 2015, S. 29-46; Deodato, Joseph; Gambrell, Khalilah; Frierson, Eric: One size doesn't fit all. Tailoring Discovery through user testing, in: Varnum, Kenneth J. (Hg.): Exploring discovery. The front door to your library's licensed and digitized content, London 2016, S. 183-199; Knatz, Helena: Usability-Studie zu KonSearch, in: Bibliothek aktuell 93, 2011, S. 8-13. Online: <https://ojs.ub.uni-konstanz.de/ba/article/view/5045>, Stand: 01.05.2019; Rose-Wiles, Lisa M.; Hofmann, Melissa A.: Still Desperately Seeking Citations. Undergraduate Research in the Age of Web-Scale Discovery, in: Journal of Library Administration 53 (2-3), 2013, S. 147-166. Online: <http://dx.doi.org/10.1080/01930826.2013.853493>.
3 Kneissl, Jaakko: Nutzung und Zusammenspiel der Rechercheinstrumente an der Bibliothek der Evangelischen Hochschule Nürnberg, Bachelorarbeit, Hochschule der Medien, Stuttgart 2018. Online: <http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:900-opus4-64323>.
4 Vgl. Evangelische Hochschule Nürnberg, <https://www.evhn.de/>, Stand: 05.05.2019.
5 Die Angaben stammen aus der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS), <https://www.bibliotheksstatistik.de/>, Stand: 10.03.2019, oder wurden direkt von der Bibliothek der EVHN mitgeteilt.
6 Evangelische Hochschule Nürnberg: Suchen und Finden, <https://www.evhn.de/bibliothek_suchen_finden.html>, Stand: 10.03.2019. Die Abbildung gibt den Stand vor dem im Frühjahr 2019 erfolgten Relaunch der gesamten Website der Hochschule wieder. Die Version im neuen Design, die auch inhaltlich an einigen Stellen leicht von der hier gezeigten Fassung abweicht, findet sich unter <https://www.evhn.de/hochschule/bibliothek/literatursuche>, Stand 01.05.2019.
7 Vgl. Kneissl: Nutzung und Zusammenspiel der Rechercheinstrumente, 2018, S. 36-55 und 80-87.
8 Die Ergebnisse können hier nur ganz summarisch wiedergegeben werden. Für Details vgl. Kneissl: Nutzung und Zusammenspiel der Rechercheinstrumente, 2018, S. 55-62.
9 Vgl. Hölscher, Kerstin; Lang, Cornelia: Was kann eLib? Kommunikationsstrategie zur Einführung von Discovery-System, Linkresolver und Bibliothekssystem in den Fraunhofer-Bibliotheken, in: Oßwald, Achim; Tappenbeck, Inka; Meinhardt, Haike u.a. (Hg.): MALIS-Praxisprojekte 2013. Projektberichte aus dem berufsbegleitenden Masterstudiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln, Wiesbaden 2013 (b.i.t online – Innovativ 44), S. 41. Online: <https://www.b-i-t-online.de/daten/BIT_Innovativ_44_MaLIS.pdf>; Stand: 10.03.2019.
10 Universitätsbibliothek Leipzig: Recherche im Katalog, <https://www.ub.uni-leipzig.de/recherche/katalog-information/>, Stand: 10.03.2019.
11 Vgl. z.B. Dahl, David; MacDonald, Patricia: Implementation and acceptance of a discovery tool. Lessons learned, in: Popp, Mary Pagliero; Dallis, Diane (Hg.): Planning and implementing resource discovery tools in academic libraries, Hershey 2012, S. 366-387.
12 Als Beispiel kann die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart genannt werden. Sie führt den klassischen Katalog an zweiter Stelle hinter ihrem RDS auf und hebt dabei die Möglichkeit der Suche nach einer Signatur und die Einschränkung nach dem Standort in der Bibliothek (z.B. Sonderlesesaal) hervor; beides ist im RDS nicht möglich. Auch für Anschaffungsvorschläge ist eine vorherige Recherche im OPAC vorgesehen, da man in einem RDS nur schwer mit Sicherheit feststellen kann, dass etwas nicht vorhanden ist. Vgl. <https://www.wlb-stuttgart.de/literatursuche/kataloge/>, Stand: 01.05.2019, sowie Abele, Stephan; Oberfell, Jörg: Ein neuer „Boss“ für die WLB. Die Einführung der RDS-Lösung BOSS in der WLB, in: WLB-Forum 2017 (2), S. 7-10. Online: <https://swop.bsz-bw.de/files/1266/WLB-forum-Auszug-BOSS-2017-2.pdf>, Stand: 01.05.2019, S. 8f.
13 RDS der Württembergischen Landesbibliothek unter <https://wlb.boss.bsz-bw.de/>, Stand: 01.05.2019.
14 Vgl. Summann, Friedrich; Pietsch, Christian; Pieper, Dirk: Die Cloud im lokalen Bibliothekskatalog. Eine integrative lokale Portallösung mit nahtlos eingebundenem Discovery Service der Universitätsbibliothek Bielefeld. Vortrag beim 102. Deutschen Bibliothekartag am 13. März 2013 in Leipzig, <https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus-14686>, S. 6-8.
15 scin|os der Hochschule Osnabrück unter <https://www.bib.hs-osnabrueck.de/>, Stand: 05.05.2019. Beispielsweise führen Suchbegriffe zum Thema Pflege zu einem Hinweis auf die Datenbank CareLit. Vgl. Bartlakowski, Katja: Make the library really look more like Google. Zur Einführung des Discovery-Systems „scinos“ an der Hochschule Osnabrück, in: Bibliotheksdienst 49 (6), 2015, S. 643-648, hier S. 645. Online: <https://doi.org/10.1515/bd-2015-0073>.