Open-Access-Transformationserfahrungen von Zeitschriftenherausgeber*innen

Lena Dreher, Universität Konstanz

Zusammenfassung

Dieser Artikel liefert einen Einblick in die Erfahrungen, die Herausgeber*innen geisteswissenschaftlicher Zeitschriften während des Transformationsprozesses zu Open Access gemacht haben. Im Rahmen des Open Library of Humanities-Projekts (OLH-DE) an der Universität Konstanz wurde eine Untersuchung anhand leitfragengestützter Experteninterviews mit fünfzehn Herausgeber*innen durchgeführt, die ihre Zeitschrift von einem Subskriptions- auf ein Open-Access-Modell umgestellt hatten. Dabei wurde nach den gewählten Open-Access-Modellen und den Gründen für die Wahl gefragt sowie nach Problemen, die den Herausgeber*innen beim Umstieg begegnet sind und welche Hilfe oder Beratung ihnen geholfen hat und welche sie sich gewünscht hätten. Die Ergebnisse zeigen, dass Modelle mit Kosten für Autor*innen für Herausgeber*innen nicht infrage kommen und die Aufgabe der Print-Version nach dem Umstieg zumeist als kein so großer Verlust empfunden wird, wie anfangs befürchtet. Die Umstellung auf neue Publikationssoftware und Layouts war der arbeitsreichste Baustein im Transformationsprozess. Die Untersuchung zeigt auch auf, welche Bedarfe die Herausgeber*innen an Beratung und Unterstützung haben. Daraus ergeben sich Hinweise für Einrichtungen und Beratungsstellen, wie ihre Angebote für hilfesuchende Herausgeber*innen auf Grundlage von Best-Practice-Empfehlungen weiter verbessert werden können.

Summary

This article provides an insight into the experiences of editors of humanities journals during the transformation process to Open Access. As part of the Open Library of Humanities project (OLH-DE) at the University of Konstanz, a survey was conducted using semi-structured expert interviews with fifteen editors who have switched their journal from a subscription to an open access model. The editors were asked about the open access models they had chosen and their reasons for this, as well as about problems they had encountered during the transition, what help or advice they had got and what kind of support they would have preferred. The results show that models involving costs for authors are not acceptable for editors. Also, leaving the print version behind after the switchover was mostly not perceived as such a great loss as initially feared. The move to a new publication software and new layouts was judged as the most labour-intensive part of the transformation process. The study also shows editors’ needs in terms of advice and support. This provides information for institutions as to how they can further improve their services for editors who need assistance based on best practice recommendations.

Zitierfähiger Link: https://doi.org/10.5282/o-bib/5756

Autorenidentifikation: Dreher, Lena: ORCID: https://orcid.org/0000-0002-4531-9432

Schlagwörter: Open Access, Zeitschrift, Open Library of Humanities, Journal flipping, Experteninterview

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1. Einleitung

Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Open-Access-Möglichkeiten bei der Publikation1 und des gestiegenen Drucks durch Forschungsförderer wie beispielsweise unter Horizon Europe2 und Plan S3, ist davon auszugehen, dass in naher Zukunft einige Subskriptionszeitschriften auf ein Open-Access-Modell werden wechseln wollen. Laut einer Umfrage von Dreher et al. haben 45 deutschsprachige geisteswissenschaftliche Zeitschriften eine solche Transformation bereits durchlaufen (das entspricht knapp 11% der Befragten).4 Denn ohne ein Open-Access-Angebot, das im Einklang mit den Förderbedingungen vieler Projekte ihrer Autor*innen ist, könnten Zeitschriften mittelfristig die Einreichungen wegbrechen. Das heißt, auch ohne persönliche ideelle Affinität zu Open Access lohnt es sich für die Verantwortlichen einer Zeitschrift, über eine Transformation nachzudenken.

Ein Wechsel auf ein anderes Geschäftsmodell kann für die Beteiligten, vor allem für die Herausgeber*innen, eine herausfordernde Aufgabe sein. Solomon et al. beschreiben die Transformation einer wissenschaftlichen Zeitschrift als einen komplexen Prozess, der mindestens ein Jahr in Anspruch nimmt: Der Umgang mit laufenden Einreichungen muss ebenso bedacht werden wie die Verpflichtungen gegenüber den Abonnenten, vor allem wenn die Zeitschrift von ihrem Verlag über ein Zeitschriftenpaket vermarktet wird, und nicht zuletzt spielen auch Marketing-Aktivitäten eine große Rolle.5 Das deckt sich mit den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung.

Mit dem Wunsch nach einer Transformation seitens der Herausgeber*innen ist also ein Beratungs- und Unterstützungsbedarf verbunden, mit dem sie auch an Open-Access-Beauftragte an Bibliotheken herantreten. Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des Projekts OLH-DE eine Untersuchung zu den Erfahrungen von Herausgeber*innen bereits transformierter Zeitschriften durchgeführt. Ziel der Befragung war es, die Herausforderungen, die mit einer Zeitschriftentransformation verbunden sind, genauer zu beleuchten und daraus Anforderungen an eine Beratung abzuleiten. Das Projekt OLH-DE ist am Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz angesiedelt und wurde von März 2018 bis Juni 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.6 Ein Ziel des Projekts war die Beratung und Unterstützung von Herausgeber*innen beim Umstieg auf das Open-Access-Modell der Open Library of Humanities (OLH). Die OLH wurde 2015 von den britischen Literaturwissenschaftler*innen Martin Paul Eve und Caroline Edwards gegründet und bietet eine non-profit Publikationsplattform für geistes- und sozialwissenschaftliche Zeitschriften. Durch die Finanzierung über ein internationales Konsortium aus Bibliotheken und Universitäten (z.B. Oxford, Yale, LMU, Uni Konstanz) können die Zeitschriften unter dem Dach der OLH auf Article Processing Charges (APCs) für Autor*innen verzichten.7 Für Zeitschriften gibt es zwei Möglichkeiten, auf das OLH-Modell zu wechseln: Sie können entweder auf die Infrastruktur der OLH umsiedeln und werden dann über die Open-Source-Software Janeway8 publiziert, oder sie bleiben bei einem (z.B. ihrem bisherigen) Verlag und werden über das OLH-Konsortium finanziert. Interessierte Zeitschriften bewerben sich bei der OLH und werden durch ein wissenschaftliches Gremium9 geprüft. Danach entscheidet das Konsortium, welche Kandidaten in die Finanzierung aufgenommen werden.

2. Forschungsfragen und Zielsetzung

Ausgangslage der Untersuchung war die Situation, dass viele an einer Transformation interessierte Herausgeber*innen in der Open-Access-Publikationswelt noch nicht viel Erfahrung gesammelt haben und Beratung benötigen.

Darauf aufbauend war die grundsätzliche Forschungsfrage in dieser Untersuchung: Welcher Art sind die Fragen oder Probleme der Herausgeber*innen vor und während des Transformationsprozesses?

Eine zweite Forschungsfrage lautete: Welche Open-Access-Modelle wählen die Herausgeber*innen? Zusammen mit einer Frage nach den Gründen für die Wahl soll damit analysiert werden, welche Modelle die Herausgeber*innen als praktikable Open-Access-Optionen ansehen. Zudem sollte analysiert werden, in welcher Hinsicht Universitäten und andere Anlaufstellen ihre Beratungsaktivitäten in diesem Kontext weiter verbessern können. Hinweise dazu ergeben sich als Reaktion auf die Anliegen der Herausgeber*innen, auf die in der ersten Forschungsfrage eingegangen wird.

Die Umfrage richtet sich an zwei Akteursgruppen: einerseits an Herausgeber*innen, die einen Umstieg ihrer Zeitschrift auf ein Open-Access-Modell in Erwägung ziehen, und andererseits an Open-Access-Beauftragte an Forschungseinrichtungen. Das Ziel dieser Umfrage ist daher, erstens, den an einer Transformation interessierten Herausgeber*innen Orientierung beim Umstieg sowie relevante Informationen auf Basis bereits erprobter Wege und Lösungen zu bieten. Zweitens soll sie Beratenden an Forschungseinrichtungen einen Überblick über Sorgen und Probleme von Herausgeber*innen vor und während einer Transformation geben und Anregungen bieten, welche Herangehensweisen im Umgang mit diesen Herausforderungen bereits hilfreich waren.

3. Untersuchungsdesign

Die Untersuchung wurde auf Basis von leitfadengestützten Experteninterviews durchgeführt, die teils am Telefon, teils in Videokonferenzen über die Open-Source-Software BigBlueButton10, stattfanden. Der Leitfaden wurde auf Grundlage von Erfahrungen aus der Beratung im Projekt OLH-DE sowie aus der Auswertung bestehender Literatur zum Thema erstellt.11 Es wurden zwanzig Anfragen zu Gesprächen per E-Mail versandt, aus welchen fünfzehn Gespräche entstanden.12 Diese wurden protokolliert, waren alle verwertbar und sind in die folgende Auswertung eingeflossen. Potenzielle Gesprächspartner*innen wurden durch Herausgeber*innen bereits transformierter Zeitschriften sowie durch Martin Eve, einem der Gründer der OLH, vermittelt. Alle Befragten waren Herausgeber*innen geisteswissenschaftlicher Zeitschriften, die bereits von einem Subskriptions- auf ein Open-Access-Modell umgestiegen waren. Aufgrund der Vermittlung durch Martin Eve gaben ca. die Hälfte der Interviewpartner*innen ihre Zeitschrift unter dem Dach der OLH heraus. Die Zugehörigkeit zu einem geisteswissenschaftlichen Fach unterlag der Selbsteinschätzung der Herausgeber*innen. Darunter waren Zeitschriften, die einer Fachgesellschaft angehören ebenso wie Zeitschriften mit weniger formellem Hintergrund, bei denen beispielsweise das Herausgebergremium die Verantwortung trägt. Acht der befragten Herausgeber*innen stammten aus dem deutschsprachigen Raum, die übrigen sieben aus Westeuropa, sodass die Gespräche entsprechend auf Deutsch oder Englisch geführt wurden. Die Gespräche verliefen flüssig und entgegenkommend.

Leitfaden und Fragen

Für die Gespräche wurde ein Interviewleitfaden erstellt, der neun Fragen umfasste: Die ersten drei dienten zur Abfrage der Formalitäten Name der Zeitschrift und War die Zeitschrift vor der Transformation bei einem Verlag erschienen und wenn ja, bei welchem? sowie Wem gehören die Rechte am Namen der Zeitschrift? Die übrigen sechs Fragen waren offen gestellt, um Freiraum für offene Antworten und Gespräche zu schaffen. Frage Nummer 4 lautete Wie ist die Idee zur Open-Access-Transformation entstanden? Auf sie folgte die Unterfrage Wer musste überzeugt werden (z.B. Verlag, Herausgeber*innen, Fachgesellschaftsmitglieder)? Diese Frage sollte mögliche Konflikte während der Transformationsplanung ausloten. Frage 5 war dreiteilig und fragte nach dem Vorgehen beim Umstieg. Frage 5a) orientierte sich an der dritten Forschungsfrage Welches Modell wurde gewählt und warum?, während Frage ٥b) Wie war das Vorgehen gegenüber dem Verlag? die strategische Planung der Herausgeber*innen untersuchte. Nummer 5c) schloss daran an mit der Frage nach der Reaktion des Verlags. Nach diesen Fragen zu Planung und Umsetzung des Umstiegs zielten die Fragen 6 bis 8 auf eine rückblickende Einschätzung des Vorgehens. Frage 6 Was würden Sie rückblickend anders machen? sollte die Befragten zur Reflexion anregen und eventuell gemachte Fehler oder Pannen bei Planung oder Umsetzung aufdecken. Mögliche Ratschläge oder Hinweise an andere Herausgeber*innen sollte Frage 7 Was hätten Sie gerne vorher gewusst? erfassen. Frage 8 Welche Beratung oder Unterstützung hätte oder hat Ihnen geholfen? konzentrierte sich nicht nur auf die Beratungsbedarfe transformierender Herausgeber*innen, sondern sollte auch Hinweise darauf geben, welche Services beispielsweise an Forschungseinrichtungen sinnvollerweise auf- bzw. ausgebaut werden könnten. Zum Abschluss der Gespräche wurde mit Frage 9 nach einem Fazit gefragt: War der Umstieg auf Open Access aus Ihrer Sicht ein Erfolg, würden Sie wieder umsteigen?

4. Ergebnisse

Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der Befragung zusammengefasst.13

4.1. Ausgangslage: Verlagszugehörigkeit, Namensrechte

Zwei zentrale Parameter bei der Transformation einer Zeitschrift auf Open Access, so die Ausgangsüberlegung, sind die Verlagszugehörigkeit und die Eigentümerschaft über die Namensrechte. Vor allem Letzteres kann das Vorgehen und die Schwierigkeiten beim Umstieg stark beeinflussen, wenn die Rechte am Namen der Zeitschrift beim Verlag liegen. Daher wurden diese Aspekte gleich zu Beginn des Interviews abgefragt.

Die Mehrheit der befragten Zeitschriften (11) war vor der Transformation bei einem Verlag erschienen. Drei Herausgeber*innen gaben an, der Verlag sei ein relativ großes Unternehmen gewesen, während acht Zeitschriften bei kleinen Verlagen erschienen waren. Drei Zeitschriften wurden zuvor im Eigenverlag herausgegeben, eine weitere über ein Institut einer Universität, dem eine Person aus dem Herausgeberkreis angehörte.

Bei der Frage nach den Namensrechten der Zeitschriften fand sich ein sehr diverses Bild vor: Nur eine Minderheit der Zeitschriften (2) sahen sich mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass die Namensrechte beim Verlag lagen. Sieben Zeitschriften gaben an, die Rechte liegen bei der wissenschaftlichen Gesellschaft beziehungsweise einer wissenschaftlichen Stiftung. Bei zweien liegen die Rechte bei einem Verein, bei einer Zeitschrift bei einem Verein und dem Verlag. Die Namensrechte einer der untersuchten Zeitschriften liegen bei ihrem editorial Board. Während sich sechs der Befragten bei dieser Frage unsicher waren, war diese Frage bei zweien vollkommen ungeklärt. Bei zwei Zeitschriften war es um diese Frage in der Vergangenheit zu juristischen Auseinandersetzungen mit den Verlagen gekommen.

4.2. Gründe für die Transformation

Die Idee zu Open Access entstand bei den meisten befragten Herausgeber*innen einerseits aus ideellen Gründen und andererseits aus Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Verlag.

Ideelle Gründe spielen für den Wunsch nach Open Access eine wichtige Rolle. Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen wird als Chance für Fachcommunitys gesehen. So sagte ein/e Herausgeber*in:

„[Die Idee war,] Open Access würde den Inhalt für alle öffnen und demokratisieren, die Ethik [des gewählten Modells] war überzeugend, der Gold-Standard. Weil wir eine kleine Disziplin sind, sollte Forschung für alle offen sein!“

Die Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Verlag hatte zweierlei Gründe: Zum einen waren die Herausgeber*innen und manchmal auch Autor*innen mit den Services des Verlags nicht zufrieden, vor allem was die Digitalisierung von Inhalt und Arbeitsprozessen angeht. Sie wünschten sich mehr Funktionen moderner digitaler Publikation wie beispielsweise bibliometrische Angaben zu Artikeln oder bessere Auffindbarkeit im Netz außerhalb des Zeitschriftenkontextes.

Der zweite Grund waren starke Restriktionen durch den Verlag. Das gaben vor allem diejenigen Herausgeber*innen an, die bei einem großen Verlag publiziert hatten. Sie wünschten sich mehr Freiheit. Eine Person berichtete von Versuchen des Verlags, auf die wissenschaftlichen Entscheidungen des Herausgebergremiums und dessen Zusammensetzung Einfluss zu nehmen. Daneben gibt es für Zeitschriften auch finanzielle Gründe, sich ein neues Geschäftsmodell zu suchen: Förderungen laufen aus oder Verlage legen nahe, dass der Betrieb der Zeitschrift für sie nicht mehr profitabel ist. Manche verspüren auch politischen Druck, ihre Inhalte Open Access anbieten zu können, den sie vor allem durch Plan S14 und dessen Auflagen bemerken.

4.3. Abstimmungsbedarfe und Bedenken

Während der Planungsphase mussten von den befragten Herausgeber*innen generell zunächst die übrigen Mitglieder des editorial Board überzeugt werden. Bei Zeitschriften, die einer Art von Fachgesellschaft oder Verein angehören, auch die dortigen Verantwortlichen und nicht zuletzt die Mitglieder. Herausgeber*innen, deren Zeitschrift bei einem Verlag erschienen, suchten auch das Gespräch mit diesem.

Die vorliegenden Interviews zeigten, dass die meisten Herausgeber*innen ihre Mitverantwortlichen von einem Umstieg überzeugen mussten. Nur bei manchen ist der Leidensdruck aus Unzufriedenheit mit dem Verlag oder drohendem Finanzierungsverlust so groß, dass sie schnell zustimmen, dass die bisherigen Prozesse verändert werden müssen.

Die meisten Bedenken kamen bezüglich der Zukunft der Printversion auf. Herausgeber*innen wie Leser*innen möchten darauf nur ungern verzichten, sie gilt häufig als handfestes Resultat der geleisteten Arbeit und vor allem ältere Leser*innen äußern Unmut über den Umstieg auf ausschließliche Online-Publikation. Fachgesellschaften, in denen die Mitglieder ein Druckexemplar der Zeitschrift als Teil ihrer Mitgliedschaft erhalten, haben mit Einstellung der Printversion ein doppeltes Problem: Erstens müssen sie ihre Mitglieder davon überzeugen, ihre Zeitschrift nun als Online-Ausgabe zu akzeptieren und zweitens fällt diese Leistung als Teil der Mitgliedsgebühr nun weg, die Mitglieder bekommen weniger für ihr Geld. In dieser Situation ist Überzeugungsarbeit gefragt, sollen die Mitgliedsgebühren und damit die Einnahmen der Gesellschaft nicht verringert werden.

Auch unter den Herausgeber*innen selbst gab es Bedenken, was Umstellungen auf neue Arbeitsprozesse und neue Publikationssoftware, angeht. Sie fürchteten Mehrarbeit und komplexe Technik.

Generell betonten die befragten Herausgeber*innen, dass insbesondere das direkte Gespräch entscheidend war, um verschiedene Interessenvertreter*innen zu überzeugen. In vielen Gesprächen in kleinem Kreis konnten sie vermitteln, dass die Probleme und Sorgen der Interessenvertreter*innen angehört werden. Es ist nach Ansicht der Befragten wichtig, klar zu kommunizieren, welcher Plan verfolgt wird und wie das Ziel definiert ist, sowohl nach innen in den Kreis der Herausgeber*innen und Verantwortlichen, als auch nach außen, zu Mitgliedern, Leser*innen und Autor*innen, und diese Personen auf dem neusten Stand zu halten. Bevor Pläne nach außen getragen werden, sollte sich jedoch das Gremium der Herausgeber*innen einig sein und ein gemeinsames Ziel definiert haben. Beispielhaft für dieses Vorgehen steht die Erfahrung einer Person:

„Ich besprach das [die Idee zur Transformation der Zeitschrift] mit den Mitgliedern des editorial Board. Ich war vorsichtig damit, mit regelmäßigen Updates. Ich habe es nicht als Fait accompli verkauft, aber habe sichergestellt, dass sie verstehen, dass wir unter finanziellem Druck stehen. Die Mitglieder der Gesellschaft waren dann auch schnell an Bord. Sie kannten mich und vertrauten mir, dass ich mit ihrer geliebten Zeitschrift keine leichtsinnigen Sachen mache.“

Ein solches Vorgehen wurde als zeit- und arbeitsaufwendig, aber zweifellos lohnend empfunden. Es war wichtig, dass alle Verantwortlichen an einem Strang ziehen.

4.4. Gründe für die Entscheidung für ein Open-Access-Modell

Bei der Umstellung auf Open Access bieten sich unterschiedliche Wege an, wobei Zeitschriften abwägen und entscheiden müssen, welcher für sie geeignet ist. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, die Zeitschrift weiter beim Verlag zu belassen und mit diesem gemeinsam eine Umstellung zu ermöglichen, auf eine Open-Access-Plattform wie die der OLH zu wechseln. Eine weitere Möglichkeit ist, die Zeitschrift selbst, beispielsweise über ein Hosting auf den Servern einer Forschungseinrichtung zu veröffentlichen.

Aufgrund der Vermittlung von Gesprächspartner*innen durch unter anderem Martin Eve von der OLH, waren circa die Hälfte der Befragten Herausgeber*innen einer Zeitschrift, die auf das Modell der OLH umgestellt wurde. Das hatte durchweg ideelle Gründe, besonders die Vermeidung von Publikationsgebühren für Autor*innen, die für keine der befragten Herausgeber*innen und ihre Kolleg*innen infrage gekommen wäre. Von den befragten OLH-Zeitschriften waren manche auf die technische Infrastruktur der OLH gewechselt und bearbeiten die technischen Abläufe nun selbst, andere sind eine Kooperation mit einem Universitätsverlag oder einem expliziten Open-Access-Verlag eingegangen. Diejenigen auf der technischen Infrastruktur der OLH reizte trotz der zu erwartenden Umstellung die in ihren Augen gute Publikationsplattform mit hoher Sichtbarkeit und vielen gestalterischen Freiheiten, diejenigen mit Verlagskooperation schätzten, dass einzelne Services vom Verlag übernommen werden. Auch andere Zeitschriften wechselten zu expliziten Open-Access-Verlagen, die teilweise gemeinnützig arbeiten.

Weitere Zeitschriften wurden auf Open Journal Systems15 mit Hosting bei einer Universität umgestellt, teils mit zusätzlicher finanzieller Förderung durch Universitäten. Eine Fachgesellschaft hatte sich dazu entschlossen, an einer Universität Serverkapazität zu mieten und ihre eigene Webseite zur Publikationsplattform umzubauen. Da die Webseite ohnehin grundlegend neugestaltet werden sollte, hatte sich dieses Vorgehen angeboten. Die Herausgeber*innen einer bislang freien aber nicht unbekannten Zeitschrift suchte die Kooperation mit einer Fachgesellschaft:

„Wir sind eine Kooperation mit [einer Fachgesellschaft] eingegangen: Was zahlt ihr uns, wenn wir unsere Zeitschrift zu Eurem Flaggschiff machen. Die Mitglieder [der Gesellschaft] wurden automatisch zu Abonnenten. Die Mitgliedsgebühr wurde teilweise zur Open-Access-Finanzierung verwendet. Die große Zahl der Mitglieder hat das akzeptiert.“

4.5. Verhandlungen mit dem Verlag

Elf der fünfzehn untersuchten Zeitschriften waren vor der Umstellung bei einem Verlag erschienen. Sie wurden in den Interviews gefragt, wie sie in ihrem Wunsch nach Open Access gegenüber dem Verlag vorgegangen sind und wie die Reaktionen der Verlage ausfielen.

Grundsätzlich gingen die Herausgeber*innen erst dann auf ihre Verlage zu, als sie und ihre Kolleg*innen sich intern einig über Ziel und Vorgehen geworden waren. Vor allem die Herausgeber*innen mit großen Verlagen achteten darauf, alle Pläne unter Verschluss zu halten und erst offenzulegen, als sie weit gediehen waren.

Eine Person berichtete, dass sie sich juristischen Rat beim Justiziariat der eigenen Universität eingeholt hatte, da sie persönlich einen Vertrag mit dem Verlag hatte. Manche Herausgeber*innen hatten den Umstieg auf den Zeitraum des Auslaufens des Vertrags mit dem Verlag gelegt und fühlten sich so in einer besseren Verhandlungsposition. Gleichzeitig verhandelten einige mit Vertreter*innen von Open-Access-Modellen, um beide Möglichkeiten auszuloten. Die Verlage, die die Rentabilität der Zeitschrift als nicht (mehr) gegeben angesehen hatten, reagierten grundsätzlich positiv auf die Transformationspläne. Teils weil die Zeitschrift den Verlag verlassen würde, teils weil das gewünschte Open-Access-Modell kaum Auswirkungen auf ihre Einnahmen haben würde. Ein Verlag hatte eine eigene Idee, Open Access zu nutzen und begrüßte den Wunsch der Herausgeber, da sie darin Chancen für den Verlag selbst sahen:

„Sie [der Verlag] dachten, dass Open-Access-Inhalte in ihrem Fachgebiet als Schaufenster für andere Verlags-Zeitschriften mit ähnlichem Inhalt dienen könnten.“

Vier Verlage reagierten negativ auf die Pläne zur Open-Access-Transformation. Zwei davon verhielten sich nach Aussage der Befragten dann jedoch kooperativ und suchten zunächst nach einem Kompromiss, sahen aber im Laufe der Gespräche, dass sich die Erwartungen nicht in Einklang bringen ließen. Ein/e Interviewpartner*in berichtete, dass sie mit Wünschen nach Open Access und generell mehr Digitalisierung auf den kleinen Verlag, bei dem die Zeitschrift lange erschienen war, zugegangen waren. Der Verlag versuchte, Vorschläge zu machen, sah aber bald selbst ein, dass sie das gewünschte Open Access nicht leisten könnten.

Herausgeber*innen, deren Zeitschrift zuvor bei großen Verlagen gewesen war, und deren Namensrechte Eigentum des Verlags waren, trafen eher auf Indifferenz, aber auch auf eine professionelle Abwicklung der Prozesse beim Ausscheiden. Doch auch Verzögerungen der Verhandlungen durch den Verlag sind möglich. Die Herausgeber*innen, die solche Verhandlungen führten, sahen darin eine Taktik, sie zur Unterzeichnung eines weiteren Vertrags mit dem Verlag zu bewegen, bevor ihnen die Zeit zur Findung eines Alternativmodells ausging, sodass die Zeitschrift zwischenzeitlich ohne gesicherte Publikationsumgebung auskommen müsste, da sie noch kein neues Modell hätte und der Vertrag mit dem Verlag bereits ausgelaufen wäre.

Generell bestand Konfliktpotenzial mit Verlagen vor allem bei der Feststellung der Namensrechte und beim Verbleib der zurückliegenden Ausgaben der Zeitschrift. Außerdem war die Rechtslage in Bezug auf die Rechte am Namen nicht immer klar und musste zunächst eruiert werden. Das hat teilweise zu langwierigen Streitigkeiten geführt. Bei allen befragten Zeitschriften wurde diese Frage zugunsten der Zeitschriften geklärt, die daraufhin den Verlag verließen. In Bezug auf den Back-Content hatten sich die meisten befragten Herausgeber*innen gewünscht, diesen beim Umstieg auch frei zugänglich machen zu können. Manche Verlage gaben den Back-Content frei, vor allem, wenn die Zeitschrift nicht mehr rentabel war. Manche Herausgeber*innen führten lange Verhandlungen mit ihren Verlagen und hatten nicht immer Erfolg, sodass der Back-Content nach Verlagspraxis für weitere Jahre hinter Bezahlschranken blieb.

4.6. Empfehlungen der Herausgeber*innen für eine gelungene Transaktion

Zu Frage 6 was die Herausgeber*innen rückblickend anders machen würden, gibt es hauptsächlich zwei Kategorien von Antworten. Die eine Kategorie sind Einsichten, dass vor dem Umstieg auf ein neues Geschäftsmodell allen Beteiligten das Ziel klar sein muss. Die Herausgeber*innen haben gelernt, dass das zukünftige (Wunsch-)Modell und die einzelnen Schritte des Umstiegs klar definiert sein müssen, bevor der Prozess umgesetzt werden kann. Ein/e Interviewpartner*in berichtete, dass sie an der gewählten Publikationssoftware nach dem Umstieg Funktionalitäten vermissen, die sie nun hoffen, auf anderem Weg erhalten zu können. Eine genaue Auflistung der vom Redaktionsteam gewünschten Funktionen wäre hier hilfreich gewesen. Auch mehrere kleinere Zwischenschritte bei der Implementierung der Transformation statt eines großen wurden als gute Strategie gesehen. Die klare Kommunikation des Konzepts an Interessengruppen ist ebenfalls von hoher Bedeutung, sowohl intern als auch zur Leserschaft.

Die zweite Kategorie der Antworten ist eine weniger ängstliche Haltung gegenüber dem neuen Modell. Mehrere Herausgeber*innen sprachen von ihrer anfänglichen Einstellung, die Zeitschrift erhalten zu müssen, wie sie war. Dazu gehört, die Print-Version zu erhalten, die Arbeitsabläufe der Redaktion und die Mitgliederzahlen der Fachgesellschaft. Im Nachhinein ist ihr eigener Eindruck, dass die Bedenken unbegründet gewesen sind, und sie als Herausgeber*innen radikaler denken und etwas Neues schaffen dürfen, statt die Zeitschrift in ihrer alten Form zu erhalten:

„Weniger ängstlich sein, was die Konsequenzen sein könnten. Es kann wie eine harte Entscheidung erscheinen und wir haben uns Sorgen gemacht um die Laienleser mit der Print-Version. Aber die Dinge laufen weiter, entwickeln sich und alles hat sich als gut erwiesen.“

Auf die Frage Was hätten Sie gerne vorher gewusst? gaben die Befragten sehr unterschiedliche Antworten. Die meisten stimmten aber darin überein, dass die Transformation der Zeitschrift Zeit braucht und das auch angebracht ist. Eine Person quantifizierte den Prozess auf zwei Jahre. Diese lange Zeitspanne hat einerseits zum Grund, dass sich die Verantwortlichen darüber klarwerden müssen, welches Ziel sie verfolgen und wie der Weg dorthin aussieht. Das Vorhaben dann sorgfältig zu kommunizieren, kostet ebenfalls Zeit.16

Mehrere Herausgeber*innen, die vor dem Umstieg über einen Verlag publiziert hatten, berichteten von mehr Freiheiten bei der Arbeit und der Gestaltung der Zeitschrift, die sie sehr genossen, obwohl es teilweise mehr Arbeit bedeutete als früher. Allerdings müssen die Verantwortlichen einer Zeitschrift bei der Auswahl des Publikationsmodells sorgsam vorgehen:

„Man muss seine Prioritäten vorher sich selber klarmachen. Wir waren eine kleine Zeitschrift, die auf einer schönen Plattform schön erscheinen und eine große Erreichbarkeit haben wollte. Wie viel Aufwand möchte man bei Publikationen betreiben? Wenn man weniger Aufwand will, kann man auch zur Uni mit OJS gehen oder zum Repo, aber wenn man schöne Zeitschriften will, lohnt sich die Arbeit. Man muss sich klar sein, dass man sich von manchen Sachen verabschieden muss, wir zum Beispiel von Print.“

Ein anderer Grund für die lange Dauer eines Umstiegs ist die Umstellung auf andere Publikationsprozesse. Die Identität (im Sinne von Corporate Identity) des Verlags fällt weg, wenn ihn die Zeitschrift verlässt. Dann muss eine neue, der Zeitschrift eigene Identität gefunden werden. Das wurde als großes Projekt angesehen, da Vorlagen und Vorgehensweisen von Grund auf neugestaltet werden können und müssen. Das umfasst die grafische Gestaltung und die Auswahl an Services digitaler Publikation. Welche bibliometrische Daten zu den einzelnen Artikeln möchte man anbieten und soll es eine Diskussionsfunktion mit Verlinkung zu Social Media am Artikel geben? Auch Formalitäten für Einreichungen und Abläufe für die Herausgeber*innen, Peer Reviewer und Autor*innen müssen einmal festgelegt werden. Diesen Prozess empfanden alle befragten Herausgeber*innen als viel Arbeit. Dabei sollte nach der Erfahrung mehrerer Personen nicht zu sehr auf unbezahlte Arbeit gesetzt werden. Das Arbeitspensum der Mitarbeitenden sollte beachtet werden, da sonst das Team zu zerbrechen droht. Ganz konkret machten Herausgeber*innen gute Erfahrungen damit, rasch einen Lehrgang zum Publikationssystem zu besuchen, um die technischen Abläufe zu verstehen und ganze Prozesse mit mehreren Schritten komplett zu beherrschen. Nicht alle Herausgeber*innen hatten das vor der Transformation zu Open Access selbst bearbeitet. Vor allem bei Zeitschriften mit einem Verlag waren Publikationsprozesse oft dessen Aufgabe gewesen. Herausgeber*innen konnten auch empfehlen, sich um Fördergelder für die Herausgabe der Zeitschrift zu bemühen, beispielsweise bei Universitäten oder öffentlichen Wissenschaftsförderern. Das sollte man früh im Jahr tun, bevor Fördertöpfe ausgeschöpft sind.

4.7. Beratungs- und Unterstützungsbedarf

Förderung durch Universitäten war auch eine häufige Antwort auf die Frage Welche Beratung oder Unterstützung hätte oder hat Ihnen geholfen? Die Arten der erfahrenen Förderungen sind sowohl finanzielle Zuwendungen aus ausgewiesenen Open-Access-Fördergeldern, als auch Beratung: Ganz generell bei Fragen zu klassischen Publikationsprozessen sowie spezifisch bei Modellfindung und Umstieg auf Open Access von der ersten Idee über bibliothekarische und finanzielle bis hin zu technischen oder rechtlichen Fragen (z.B. zu Lizenzen). Auch Unterstützung durch die Bereitstellung von OJS auf Universitätsservern als Publikationsplattform wird als hilfreich empfunden. Eine Zeitschrift dieser Befragung erhielt personelle Unterstützung für den Satz der Zeitschrift durch Mitarbeitende aus dem Repositoriums-Team der Universität. Auch die meisten anderen Herausgeber*innen nannten eine Unterstützung solcher Art als äußerst wünschenswert.

Herausgeber*innen von Zeitschriften bei der OLH empfanden die intensive und individuelle Betreuung durch Martin Eve als große Unterstützung. Das umfasste persönliche Gespräche für alle allgemeinen wie spezifischen Fragen zu Open Access und Open-Access-Zeitschriftenpublikation sowie Vermittlung zwischen Zeitschrift und Verlag. Darüber hinaus hat oder hätte es allen Befragten geholfen, mit (Fach-)Kolleg*innen sprechen zu können, die ihre Zeitschriften bereits transformiert hatten. Dabei haben oder hätten sie einerseits Fragen gestellt und Hilfe benötigt zu Open-Access- oder fachspezifischen Themen, aber auch generelle Rückversicherung über den Verlauf des Umstiegs:

„Jemand, der in unsicheren Stadien sagt: ‚Ihr macht das schon gut, weiter so!‘, das wäre hilfreich gewesen.“

Auf die Nachfrage, ob sie sich für eine Beratung auch an die Bibliothek ihrer Universität gewandt hatte, sagte eine Person, dass sie das in Betracht gezogen aber verworfen hatte, weil sie befürchtete, die Mitarbeiter*innen der Universitätsbibliothek würden sie auf den Ausgang hin beraten, auf ihr hausinternes OJS-Angebot umzusteigen. Da sie diese Möglichkeit für sich aber bereits ausgeschlossen hatte, sah sie keinen Nutzen in einer möglicherweise einseitigen Beratung. Generell wurde auch bei dieser Frage noch einmal betont, wie wichtig ein kompetenter technischer Support mit kurzer Reaktionszeit für die Umstellung auf ein neues Publikationssystem ist. Vor allem bei Arbeitsabläufen, die nicht häufig anfallen, sind Nachfragen nötig. Auch Organisationen wie die Fair Open Access Alliance (FOAA)17 werden als kompetente Ansprechpartner gerne genutzt, um Informationen zu Open Access, aber auch finanzielle Unterstützung zu bekommen, um ohne Gebühren für Autor*innen auskommen zu können.

4.8. Zufriedenheit mit der Transformation

Die Frage, ob der Umstieg auf Open Access aus Sicht der Befragten ein Erfolg war und ob Sie wieder umsteigen würden, wurde von allen Befragten uneingeschränkt bejaht. Alle Zeitschriften haben seit dem Umstieg auf Open Access eine höhere Sichtbarkeit erreicht. Das gilt sowohl für die Seite der Leser*innen als auch für Einreichungen. Die meisten Herausgeber*innen berichteten von mehr Einreichungen und größerer Leserschaft. Vor allem die Möglichkeit, bibliometrische Angaben zu den Artikeln an den Artikeln anzeigen zu lassen, gefällt Autor*innen wie Herausgeber*innen als Kennzahlen.

„Die Sichtbarkeit hat sich stark erhöht, für Leser wie auch für potenzielle Autoren. Wir haben heute viel mehr Einreichungen als früher.“

„Die Zeitschrift hat mehr Leser und ist besser sichtbar.“

„Wir sind stark gewachsen dieses Jahr und haben schon mehr als doppelt so viele Artikel veröffentlicht wie zuletzt mit Verlag. Die Zeitschrift ist gewachsen, es läuft gut.“

Diejenigen, die Vergleichszahlen von vor ihrem Umstieg zur Verfügung hatten, sahen einen Anstieg an Zitationszahlen und lesenden Zugriffen. Manche Fachgebiete schätzen die Online-Publikation nun ganz besonders, weil sie Mediadateien direkt am Artikel mitliefern können. Als weiteren Vorteil der Transformation zu Open Access sehen die Herausgeber*innen die nun verwendeten offenen Lizenzen, die den Autor*innen erlauben, die Verwertungsrechte zu behalten und ihre Arbeiten selbst weiterhin zu verwerten. Manche Personen berichteten von mehr Arbeitsaufwand für die Herausgabe. Das war vor allem auf den Umstieg auf eine neue bzw. eine erste Publikationssoftware zurückzuführen. Wie bereits unter Frage 7 (Was hätten Sie gerne vorher gewusst?) angesprochen, gab es mehr oder weniger lange Eingewöhnungsphasen für neue Arbeitsabläufe unter der neuen Software. Grundsätzlich aber sind sich die Befragten dennoch einig, dass die potenziell effizienteren Arbeitsabläufe und die erweiterte Funktionalität den anfänglichen Mehraufwand wert sind. Ein anderer Grund für mehr Arbeitsaufwand ist die sogenannte „rolling Publication“,18 auf die manche Zeitschriften im Zuge der Transformation zu Open Access umgestiegen sind. Sie wurde aber auch als vorteilhaft wahrgenommen, vor allem wegen des Wegfalls des Drucks, den manche Herauseber*innen vonseiten ihres Verlags spürten, wenn die Deadline für die nächste Ausgabe näher rückte. Ein weiterer Vorteil der „rolling Publication“ war die Möglichkeit, mehr Artikel zu veröffentlichen als unter der zuvor praktizierten periodischen Publikation terminlich fixierter Ausgaben. Herausgeber*innen, deren Zeitschriften zuvor über einen Verlag herausgegeben worden waren, sahen sich nach dem Umstieg auf Open Access häufig mehr Arbeit gegenüber, da sie nun Arbeitsschritte selbst durchführen mussten, die früher der Verlag übernommen hatte, wie beispielsweise das Setzen. Manche Herausgeber*innen konnten diese Aufgaben mithilfe von Fördergeldern an Dritte auslagern. Andererseits brachte das Verlassen des Verlags auch mehr Freiheiten für die Arbeit der Herausgeber*innen und die Gestaltung der Zeitschrift mit sich und wurde als gute Lösung für die Probleme gesehen, die sie ursprünglich zum Umstieg motiviert hatten. Insgesamt fanden die meisten Herausgeber*innen einige Monate nach dem Umstieg eine stabile Situation in ihren Zeitschriften vor und blickten mit wenig Sorge in die Zukunft. Einzige Ausnahme waren diejenigen Zeitschriften, die ihre Printausgabe zum Zeitpunkt der Umfrage noch weiterführten: Diese werden zumeist aus Zahlungen früherer Abonnent*innen, (Hochschul-)Bibliotheken oder Privatpersonen finanziert und tragen sich finanziell selbst. Sollten diese Verkäufe aber einbrechen, wäre die Printausgabe nicht zu halten, was die Herausgeber*innen bedauern würden.

5. Zusammenfassung und Diskussion

Die vorliegende Umfrage zeigt, dass Herausgeber*innen geisteswissenschaftlicher Zeitschriften, die diese auf ein Open-Access-Modell umstellen möchten, bei allen fach- und modellspezifischen Unterschieden ähnlichen Problemen und Herausforderungen begegnen.

Eine der Forschungsfragen lautete, welcher Art die Fragen oder Probleme der Herausgeber*innen sind. Die ersten Fragen kommen für viele Herausgeber*innen bereits auf, wenn die Idee zu Open Access entsteht. Wenn ideelle Gründe die Transformation zu Open Access motivieren, haben sich die Herausgeber*innen offenbar bereits zu einem Mindestmaß mit Open Access als Konzept beschäftigt oder anderweitig positive Erfahrungen damit gemacht. Das kann bei denjenigen, die mit ihrem Verlag unzufrieden sind, nicht automatisch angenommen werden.

Doch auch mit diesem Vorsprung an Erfahrungen stehen die Herausgeber*innen vor der Frage, welches Open-Access-Modell speziell für ihre Zeitschrift bzw. für ihre Wünsche infrage kommt. Eine Unzufriedenheit mit dem Verlag, sei es aufgrund als zu stark empfundener Restriktionen oder einem Wunsch nach mehr Digitalisierung, ist nicht hinreichend für einen Umstieg auf ein Open-Access-Modell. Diese Probleme ließen sich theoretisch beispielsweise auch mit dem Wechsel zu einem anderen Verlag oder einer anderen Publikationssoftware lösen. Hier scheinen dann die ideelle Grundhaltung der Herausgeber*innen sowie der gefühlte politische Druck zu mehr Open Access eine Rolle zu spielen. Jedenfalls können Universitäten als Ansprechpartner bei diesem Problem mit einer unabhängigen und an die Bedürfnisse der Zeitschrift angepassten Auflistung und Einschätzung verschiedener Open-Access-Modelle weiterhelfen. Dieses Angebot sollte auch innerhalb der Einrichtung gut beworben werden.

In der Untersuchung von Dreher et al. war der Verlust der Printversion der Zeitschrift mit Abstand die größte Befürchtung der befragten Herausgeber*innen beim Umstieg auf ein Open-Access-Modell.19 Das deckt sich mit den Ergebnissen der vorliegenden Umfrage. Alle Interviewpartner*innen wollten die Printversion anfänglich nicht aufgeben und hatten nach einer Möglichkeit zu deren Weiterführung gesucht. Einige hatten ein Modell gefunden, das ihnen zumindest für die nahe Zukunft die Weiterführung der Printversion ermöglicht. Die Antworten auf die Frage Was würden Sie rückblickend anders machen? zeigen allerdings, dass diejenigen, die sich von der Printversion getrennt hatten, sie nun auch nicht vermissen und der Zugewinn an Leserschaft und Einreichungen durch die frei zugängliche Onlinepublikation eventuelle Verluste an Leser*innen des Printmediums übertreffen. Die Befragten rieten sogar, nicht zu versuchen, unter allen Umständen an der Printversion festzuhalten, sondern neue Wege zu gehen. Die Bedenken um den Verlust der Printversion werden also von Vielen geteilt, jedoch zeigen Erfahrungen, dass sie rückblickend unbegründet waren.

Sind ein passendes Modell und Vorgehen identifiziert, ergibt sich als nächstes Problem für die Herausgeber*innen, die Mitglieder des editorial Boards sowie die übrigen Verantwortlichen und gegebenenfalls Gesellschaftsmitglieder von den Umstiegsplänen zu überzeugen. Ganz eindeutig ergeben die Ergebnisse dieser Umfrage als beste Vorgehensweise, das direkte Gespräch mit den Entscheidungsträgern zu suchen, notfalls auch wiederholt und individuell, und alle Interessengruppen mit aktuellen Informationen zu versorgen. Das vermittelt den Personengruppen das Gefühl, ihre Bedenken werden ernstgenommen, und hält den Transformationsprozess transparent. Universitäten und andere Beratungsstellen können hier helfen, indem sie diese Praxis als empfehlenswert hervorheben und, wenn gewünscht, bei Gesprächen anwesend sind, um eventuelle Fragen beantworten zu können. Ein ähnliches Angebot ist auch bei Gesprächen mit Verlagen hilfreich. In unserer Umfrage waren sich die meisten Befragten nicht sicher, wem die Rechte am Namen der Zeitschrift gehören und sind sich daher nicht bewusst, welche Verhandlungsmacht sie gegenüber ihrem Verlag tatsächlich haben oder welche Absprachen und Regelungen bei Zeitschriftentransformationen üblich sind. Vor allem in letzterem Punkt kann Unterstützung vor allem aus Bibliotheken dieses Informationsungleichgewicht abschwächen.

Dass kommerzielle Verlage nicht negativ auf den Weggang einer finanziell unprofitablen Zeitschrift reagieren, ist nicht verwunderlich. Dass die Trennung von einer solchen Zeitschrift nicht der einzige Weg sein muss, zeigt das Beispiel der oben zitierten20 Zeitschrift, deren Verlag sie als eine Art Schaufenster für ähnliche Inhalte nutzte. Auch Solomon et al. beschreiben ein solches Vorgehen mit Open-Access-Inhalten und deren unbeschränkten Sichtbarkeit als Anziehungspunkt für Webseitenbesucher und Internetnutzer. Solomon et al. sehen auch eine Möglichkeit, über dieses Cross-Marketing anderer Bezahlprodukte und -services die finanzielle Basis für den Umstieg der Zeitschrift auf Open Access zu schaffen.21

Wie anfänglich beschrieben, sehen Solomon et al. den Umstieg einer Zeitschrift auf ein neues Geschäftsmodell als langen Prozess, den sie auf mindestens ein Jahr ansetzen.22 Diese Einschätzung teilen auch die Gesprächspartner*innen dieser Umfrage. Alle stimmten darin überein, dass der Umstieg einige Zeit in Anspruch nimmt, eine Person sprach sogar von zwei Jahren, und man das als Herausgeber*in mitbedenken sollte. Das zeigt, dass Transformationen langfristig geplant werden müssen und sich kaum erfolgreich kurzfristig umsetzen lassen. Dieser Meinung sind auch Martin Eve, Caroline Edwards und Paula Clemente Vega (Marketing Officer der OLH) in einem Aufsatz zu ihren Erfahrungen aus fünf Jahren Open Library of Humanities: Viele Herausgebergremien möchten ein gebührenfreies Open-Access-Modell für ihre Zeitschriften. Aber manche Herausgeber*innen werden von der Komplexität eines Umstiegs abgeschreckt, was vor allem daran liegt, dass sie vertragliche Verhältnisse mit ihren Verlagen nicht verstehen und relativ jungen Organisationen wie der OLH nicht genug vertrauen, auch wenn diese ein Konsortium aus 300 Einrichtungen sowie Unterstützung von The Andrew W. Mellon Foundation23 und dem Wellcome Trust24 hinter sich haben.25

Zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage, welche Open-Access-Modelle die Herausgeber*innen auswählen, müssen die Limitationen der vorliegenden Umfrage berücksichtigt werden: Aufgrund der Vermittlung einiger Interviewpartner*innen durch Martin Eve ergibt sich, dass ca. die Hälfte der Befragten auf das OLH-Modell umgestiegen sind. Sie waren vom Non-Profit-Modell mit niedrigen Konsortialzahlungen, das ohne autorengerichtete Gebühren auskommt, überzeugt. Den Ausschlag gab dann die individuelle Beratung durch Martin Eve bzw. die Fair Open Access Alliance. Diese zusätzliche Betreuung gab den Herausgeber*innen nicht nur die nötigen Informationen zu Open Access, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit. Tatsächlich sagen auch Martin Eve et al. dass die persönliche Überzeugungsarbeit die wichtigste und effektivste bei der Gewinnung von Unterstützern ist.26

Das zweithäufigste Modell in der vorliegenden Umfrage war das Zeitschriftenhosting über OJS bei einer Einrichtung. Zumeist war ein Mitglied der Herausgeberrunde Angehörige*r der Einrichtung. Allen Herausgeber*innen gemein war der Wunsch, keine Publikationsgebühren für Autor*innen erheben zu müssen, was von beiden Modellen erfüllt wird, ebenso wie die Möglichkeit für mehr Digitalisierung in Publikation und Präsentation. Das deckt sich mit den Erkenntnissen aus der Umfrage in Dreher et al., dass der wichtigste Aspekt für Herausgeber*innen beim Umstieg auf ein Open-Access-Modell keine Publikationsgebühren für Autor*innen ist, gefolgt von professioneller Präsentation der Zeitschrift.27 Auch hier gilt, dass der Wunsch nach mehr digitalen Funktionen der Publikation nicht hinreichend ist für den Wechsel auf ein Open-Access-Modell. Viele der von den Herausgeber*innen, und deren Erfahrung nach auch von Autor*innen und Leser*innen, geschätzten Funktionalitäten moderner Online-Publikation wie beispielsweise die Einbindung von Mediadateien oder bibliometrischen Angaben ließen sich auch unter einem Subskriptionsmodell umsetzen. Es scheint hier einen assoziativen Zusammenhang zwischen modernen digitalen Funktionen und Open Access zu geben, das müsste allerdings in einer weiteren Studie untersucht werden. Die Angaben vieler Interviewpartner, dass Open Access ihrer Meinung nach die Zukunft des wissenschaftlichen Publikationswesens ist, lassen darauf schließen, dass bei einer Umstellung der Publikationsprozesse und -services einer Zeitschrift Open Access als Ziel gleich miteinbezogen wird. Soll die eigene Zeitschrift modernisiert werden, dann auch gleich auf Open Access.

Weitere Open-Access-Geschäftsmodelle, die für geisteswissenschaftliche Zeitschriften infrage kämen, wären beispielsweise ein Subscribe-to-Open-Modell28, wie es beispielsweise der Berghahn-Verlag für einige Anthropologie-Zeitschriften eingeführt hat,29 oder das neu gestartete Projekt Koala30. Bei einem Subscribe-to-Open-Modell werden die bisherigen Abonnenten (Hochschulbibliotheken, Privatpersonen, etc.) und weitere interessierte Kund*innen vom Verlag gebeten, nun statt der Subskription die Open-Access-Publikation der Zeitschriften zu finanzieren. So entstehen Mikrokonsortien für jede Zeitschrift bzw. jedes Zeitschriftenpaket. Das Projekt Koala, das vom KIM Konstanz und der Technischen Informationsbibliothek Hannover (TIB) mit Förderung des BMBF seit Anfang des Jahres durchgeführt wird, baut ein Konsortium zur Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und Schriftenreihen auf. Idealerweise wird zusammen mit dem Verlag eine passende Open-Access-Lösung mit Beratung für Zeitschriften erstellt. Solche Angebote waren vermutlich zu jung, um für die befragten Zeitschriften ernsthaft infrage zu kommen.

Die Antworten auf die Frage, welche Unterstützung den Herausgeber*innen geholfen hat bzw. geholfen hätte, ergänzen sich in einem großen Aspekt mit Antworten auf die Frage, was die Herausgeber*innen gerne vor dem Umstieg gewusst hätten. Sie beantworten die Forschungsfrage, in welcher Hinsicht Universitäten und andere Anlaufstellen ihre Beratungstätigkeit zum Open-Access-Umstieg weiter verbessern können. Den Herausgeber*innen geht es dabei um die Eingewöhnung in die Nutzung neuer Technik bei der Zeitschriftenpublikation und die technische Unterstützung, die ihnen sehr wichtig ist. Der Umstand, mit neuer Software und veränderten Arbeitsprozessen umgehen zu müssen, ist für viele Herausgeber*innen ganz offenbar Grund zur Sorge. Diese Sorge können Hostinganbieter, also auch Einrichtungen, den Herausgeber*innen nehmen, indem sie umfassend und mit kurzen Reaktionszeiten beraten und betreuen. Das beginnt bei Fragen zu Metadatenmanagement, der Auffindbarkeit der Zeitschrift und ihrer Artikel, der Listung in Datenbanken sowie der Wahl der Lizenzen und reicht bis zum technischen Support bei konkreten Problemen. Die Tatsache, dass solche Bedenken bereits vor einem Umstieg aufkommen, legt nahe, dass nicht nur der tatsächliche Support, sondern bereits das Wissen um dessen Vorhandensein einen positiven Einfluss auf die Entscheidung der Herausgeber*innen haben kann, zu Open Access auf Basis von OJS, Janeway, PubPub31, Coko32 oder Omeka33, um nur ein paar der möglichen technischen Lösungen zu nennen, an der eigenen Einrichtung zu wechseln.

Unabhängig davon, welches Modell sie gewählt hatten, haben alle befragten Herausgeber*innen angegeben, dass sie die Transformation ihrer Zeitschrift als Erfolg betrachten. Das langfristige Gelingen einer Open-Access-Transformation ist keine Selbstverständlichkeit, wie eine Untersuchung von Matthias et al. zeigt.34 Die Autor*innen fanden für den Zeitraum zwischen 2005 und 2019 95 Zeitschriften, die von einem Subskriptions- auf ein Open-Access-Modell und wieder zurück gewechselt sind.35 Den Erfolg der eigenen Transformation machten die befragten Herausgeber*innen in der vorliegenden Studie unter anderem an der erhöhten Sichtbarkeit ihrer Zeitschrift und deren Inhalte fest. Das positive Gefühl der Herausgeber*innen nach dem Umstieg ist sicherlich eine gute Nachricht für die Open-Access-Bewegung, zeigt aber gleichzeitig auch auf, dass Herausgeber*innen von Open-Access-Zeitschriften den Erfolg ihrer Periodika an diesen traditionellen Metriken festmachen. Diese sind zwar gut messbar, beispielsweise über Zitationszahlen oder den Impact Factor, sind aber auch dahingehend kritikwürdig, dass sie die Situation von publish or perish nicht überwinden. Das gehört für viele Akteure in der Open-Access-Landschaft jedoch zu einer gelungenen Transformation des Publikationswesens dazu. Als Alternative wurde die Verwendung von Altmetriken vorgeschlagen, ein breitgefächertes Paket von Online-Impact-Indikatoren, die über die klassischen Zitationszahlen hinausgehen.36 Ein weiterer Ansatz ist das Konzept von Scaling Small, das auch in der Scholar-led-Initiative37 gepflegt wird und sich gegen die Notwendigkeit von Skalierbarkeit für wissenschaftliche Publikationsinitiativen ausspricht. Stattdessen wird vorgeschlagen, organisationales Wachstum über die kluge Zusammenarbeit community-geführter Projekte zu erreichen.38 Diese Diskussion scheint noch nicht im täglichen Arbeiten der Wissenschaftler*innen angekommen zu sein. Die Umstiegsberatung ist eine mögliche Gelegenheit, diese Debatte vorzustellen und Herausgeber*innen die Augen für eine alternative Sichtweise auf traditionelle Metriken zu öffnen.

Darüber hinaus lässt sich aus den Antworten auf die Frage nach der tatsächlichen und gewünschten Unterstützung klar ableiten, dass Herausgeber*innen geisteswissenschaftlicher Open-Access-Zeitschriften vor allem Unterstützung beim Satz der Beiträge benötigen. Vereinzelt bieten Universitäten finanzielle oder personelle Unterstützung zu diesem Zweck an, was von den geförderten Herausgeber*innen als sehr hilfreich begrüßt wird. Für Hochschulen, die Open Access spezifisch und direkt fördern möchten, kann die Vergabe von „Zeitschriftenstipendien“ ein effektives Instrument sein.

Literaturverzeichnis

1 Vgl. Zahlen zum Anteil der Open-Access-Publikationen an der Gesamtzahl an Publikationen von Open Access Monitor, <https://open-access-monitor.de/#/open-access>, Stand: 06.04.2021.

3 Plan S: Making full & immediate Open Access a reality, <https://www.coalition-s.org/>, Stand: 06.04.2021.

4 Vgl. Dreher, Lena, Lang, Ilona, & Oberländer, Anja: Bereitschaft zu Open Access in den Geisteswissenschaften, in: O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal 7(2), 2020, S. 1–20, <https://doi.org/10.5282/o-bib/5512>.

5 Vgl. Solomon, D.; Laakso, M.; Björk, B. (authors). Peter Suber (ed.): Converting Scholarly Journals to Open Access: A Review of Approach and Experiences, Harvard Library, 2016, S. 10. Online: <http://nrs.harvard.edu/urn-3:HUL.InstRepos:27803834>.

6 Projekt OLH-DE (Förderkennzeichen 16OA047), <https://www.kim.uni-konstanz.de/das-kim/ueber-das-kim/projekte/aktuelle-projekte/olh-de/>, Stand: 19.04.2021.

7 Open Library of Humanities, <https://www.openlibhums.org/site/about/>, Stand: 19.04.2021.

8 Janeway wurde am Centre for Technology and Publishing at Birkbeck zusammen mit Martin Eve entwickelt. Janeway, <https://janeway.systems/>, Stand: 30.06.2021.

9 Das Academic Advisory Board ist ein 28-köpfiger Beirat aus geisteswissenschaftlichen Forschenden sowie bibliothekarischen und weiteren Expert*innen (beispielsweise von Creative Commons [<https://creativecommons.org>, Stand 28.09.2021] oder dem Joint Information Systems Committee Jisc [<https://www.jisc.ac.uk>, Stand: 28.09.2021]). Die Mitglieder des Gremiums können auf der Webseite der OLH gefunden werden: Operation of the OLH Boards. Academic Advisory Board, <https://www.openlibhums.org/site/about/operation-of-the-olh-boards/>, Stand: 28.09.2021.

10 BigBlueButton, <https://bigbluebutton.org>, Stand: 07.04.2021.

11 Vor allem Dreher u.a.: Bereitschaft zu Open Access, 2020; Eve, Martin Paul: Open Access and the Humanities: Contexts, Controversies and the Future, Cambridge 2014. Online: <https://doi.org/10.1017/CBO9781316161012>; Solomon u.a.: Converting Scholarly Journals, 2016.

12 Wo Gründe für Absagen genannt wurde, war das die Tatsache, dass die angeschriebenen heutigen Herausgeber*innen diese Aufgabe erst nach der Umstellung der Zeitschrift übernommen hatten und sich daher nicht in der Lage sahen, Fragen zur Open-Access-Transformation zu beantworten.

13 Die Ergebnisse der Umfrage werden hier auf Wunsch einzelner Befragter anonymisiert wiedergegeben. Dieses Vorgehen hat keinen Einfluss auf die Aussagekraft oder den Wert der Befragung für die Beantwortung der Forschungsfragen oder die Erreichung der Ziele dieser Umfrage. Zur Gewährleistung der Anonymität der Interviewpartner*innen beginnt die Darlegung der Ergebnisse mit Frage 2.

14 Plan S ist eine internationale Initiative für Open Access Publikation. Die Unterstützer, vor allem Forschungsförderer, sind in der sog. cOAlition S zusammengeschlossen und fordern für von ihnen geförderte Forschungsergebnisse eine Publikation in Open-Access-Zeitschriften oder -Plattformen, die mit ihren Vorgaben konform sind. Plan S, <https://www.coalition-s.org>, Stand: 09.06.2021.

15 Open Journal Systems (OJS) ist eine Open-Source-Software zur Veröffentlichung von Zeitschriften. Sie ist eine beliebte Software bei Hochschulen, die Zeitschriften-Hosting anbieten. OJS-Netzwerk Deutschland, <https://ojs-de.net/start>, Stand: 09.06.2021.

16 S.o., Antworten zu 4.3 „Abstimmungsbedarfe und Bedenken“.

17 Die Fair Open Access Alliance (FOAA) ist eine Gruppe aus Wissenschaftler*innen und Bibliothekar*innen, die sich für nachhaltiges Open-Access-Publizieren einsetzen. Unter anderem bieten sie Beratung und Begleitung bei Zeitschriftentransformationen. Fair Open Access Alliance, <https://www.fairopenaccess.org>, Stand: 28.09.2021.

18 Bei einer sogenannten rolling Publication werden Artikel veröffentlicht, sobald sie fertig sind, also nach Durchlaufen aller bei einer Zeitschrift üblichen redaktionellen Schritte. Das steht im Gegensatz zu einer Bündelung von Artikeln in (bspw. vierteljährlichen) Ausgaben.

19 Vgl. Dreher u.a..: Bereitschaft zu Open Access, 2020, S. 9–10.

20 S. o., 4.5. „Verhandlungen mit dem Verlag“.

21 Vgl. Solomon u.a..: Converting Scholarly Journals, S. 27–28.

22 Vgl. ebd. S. 10.

23 The Andrew W. Mellon Foundation, Grants Database, <https://mellon.org/grants/grants-database/grants/birkbeck-college/21500709/>, Stand: 30.06.2021.

24 Wellcome, <https://wellcome.org>, Stand: 30.06.2021.

25 Vgl. Eve, Martin Paul; Clemente Vega, Paula; Edwards, Caroline: Lessons from the Open Library of Humanities, in: Liber Quarterly 30, S. 1–18, <https://doi.org/10.18352/lq.1032>, S. 12.

26 Vgl. ebd., S. 6.

27 Vgl. Dreher u.a.: Bereitschaft zu Open Access, 2020, S. 9.

28 Crow, Raym; Gallagher, Richard; Naim, Kamran: Subscribe to Open. A Practical Approach for Converting Subscription Journals to Open Access, in: Learned Publishing, 2019. Online: <https://doi.org/10.1002/leap.1262>.

29 Berghahn Open Anthro, <https://www.berghahnjournals.com/page/berghahn-open-anthro>, Stand: 30.06.2021.

30 Koala. Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen, <https://projects.tib.eu/koala>, Stand: 30.06.2021.

31 PubPub ist eine Open-Source-Publishing-Plattform der Knowledge Futures Group. PubPub, <https://www.pubpub.org/>, Stand: 30.06.2021.

32 Coko ist eine Stiftung, die Publikationsplattformen baut. Coko. We build, you publish, <https://coko.foundation/>, Stand: 30.06.2021.

33 Omeka ist ein Projekt, das Open Source Software für Publikationsplattformen entwickelt. Omeka, <https://omeka.org/>, Stand: 30.06.2021.

34 Matthias, Lisa; Jahn, Najko; Laakso, Mikael: The Two-Way Street of Open Access Journal Publishing. Flip It and Reverse It, in: Publications 7 (2), 2019, <https://doi.org/10.3390/publications7020023>.

35 Leider zeigt der Artikel nicht auf, welche Gründe für die sog. „Reverse Flips“ der Zeitschriften vorlagen, und ordnet die absoluten Zahlen auch nicht mit Vergleichszahlen ein, sodass die Resultate der Untersuchung kaum zu interpretieren sind.

36 Vgl. Konkiel, Stacy; Piwowar, Heather; Priem, Jason: The Imperative for Open Altmetrics, in: the journal of electronic publishing 17 (3), 2014, <https://doi.org/10.3998/3336451.0017.301>.

37 Scholar-led.network, <https://graphite.page/scholar-led-manifest/#about>, Stand: 30.06.2021.

38 Vgl. Adema, Janneke; Moore, Samuel: Scaling Small. Or How to Envision New Relationalities for Knowledge Production, in: Westminster Papers in Communication and Culture 16 (1), S. 27–45. Online: <https://doi.org/10.16997/wpcc.918>.