Lernen im europäischen Kontext

Weiterbildung mit Auslandsaufenthalten im Rahmen von ERASMUS+

Im Rahmen der 111. BiblioCon luden am 24. Mai 2023 zwei Vertreterinnen des Bereichs ERASMUS+ Erwachsenenbildung der Nationalen Agentur „Bildung für Europa“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung, Claudia Laubenstein sowie Tanja Möller, gemeinsam mit der Fördermittelreferentin des Deutschen Bibliotheksverbandes, Carina Böttcher, zu einem Hands-on Lab über die Möglichkeiten des EU-Aktionsprogramms für Bildung, Jugend und Sport für Beschäftigte Öffentlicher Bibliotheken ein.1

EU-Aktionsprogramme

Auf europäischer Ebene angesiedelte Förderprogramme, auch als EU-Aktionsprogramme bekannt, sind spezifische, von der Europäischen Union entwickelte Instrumente zugunsten gesellschaftlicher Zielstellungen. Sie entsprechen aktuellen politischen Prioritätensetzungen, wobei Ursula von der Leyen, die amtierenden Kommissionspräsidentin, für ihre fünfjährige Amtszeit im Jahr 2019 die folgenden Schwerpunkte formulierte:

(1) Europäischer Green Deal: Anstreben einer modernen, wettbewerbsfähigen, CO2-neutralen Wirtschaft bis 2050 bei gleichzeitigem Schutz der natürlichen Umwelt sowie Kampf gegen den Klimawandel

(2) Europa für das digitale Zeitalter: Investitionen in Unternehmen, Forschung und Innovation sowie Förderung und Qualifizierung im Hinblick auf technologische Fähigkeiten zugunsten des digitalen Wandels

(3) Wirtschaft im Dienste des Menschen: Stärkung der EU-Wirtschaft, Arbeitsplatzsicherung, Abbau von Ungleichheiten, Unterstützung von Unternehmen sowie Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion

(4) Starkes Europa in der Welt: EU als Vorreiter für offenen Handel, Multilateralismus und regelbasierte Weltordnung; Intensivierung von Beziehungen zu Nachbarländern und Partnerinnen und Partner, Krisenbewältigung und Stärkung der globalen Rolle

(5) Förderung der europäischen Lebensweise: Wahrung von Grundrechten sowie Rechtsstaatlichkeit, Management europäischer Außengrenzen bei gleichzeitiger Einführung eines Systems legaler und sicherer Migration

(6) Neue Impulse für die Demokratie in Europa: Stärkung der europäischen Demokratie u.a. durch Ausbau partizipativer Prozesse, Transparenz sowie Integrität innerhalb von Gesetzgebungsprozessen2

Charakteristisch für EU-Aktionsprogramme ist, dass sie zentral in Brüssel von verschiedenen Generaldirektionen der Europäischen Kommission oder über deren Exekutivagenturen administriert werden. Die inhaltlichen Schwerpunktsetzungen der Ausschreibungen und die Bedingungen zur Vergabe der Mittel werden in Arbeitsprogrammen festgelegt. Veröffentlichung finden die sogenannten „Calls“ (Ausschreibungen) schließlich auf dem „Funding and Tenders Portal“ (Ausschreibungsportal) der EU. Der damit einhergehende Wettbewerb um Fördermittel steht allen gleichermaßen offen, er versteht sich als frei, d.h. die Anträge, welche die programmatischen Ziele und Vorgaben am besten erfüllen, erhalten den Zuschlag, wobei eine geographische Ausgewogenheit angestrebt wird.3

Fördermöglichkeiten für Bibliotheken auf europäischer Ebene

Unter den bestehenden EU-Aktionsprogrammen der aktuellen Förderperiode 2021 bis 2027 sind einige ausgewählte besonders relevant für Bibliotheken. Nachfolgend werden diese überblicksartig dargestellt.

Horizont Europa (Horizon Europe)

Horizont Europa4 ist mit einem Budget von 95,5 Mrd. Euro das größte europäische Aktionsprogramm. Es zielt darauf ab, die Exzellenz innerhalb von Wissenschaft und Forschung zu stärken, das Innova­tionspotential Europas zu fördern. Seine Programminhalte sind an wichtigen gesellschaftlichen Fragestellungen bspw. zu Gesundheit, Mobilität, nachhaltiger Entwicklung, Digitalisierung oder grünem Wandel ausgerichtet.

Gegliedert ist Horizont Europa entlang der drei Säulen „Wissenschaftsexzellenz“, „Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“ sowie „Innovatives Europa“. Neu - im Gegensatz zum Vorgängerprogramm Horizont 2020 - ist die Institutionalisierung des Europäischen Innovationsrates. Mittels dieser Verankerung des European Innovation Council (EIC) sollen neue Ideen gefördert und Märkte geschaffen werden. Darüber hinaus wurden erstmals ein „Strategischer Planungsprozess“ sowie sogenannte „Missionen“ eingeführt, die dazu beitragen sollen, Projekte mit signifikantem Einfluss auf Gesellschaft und Politik in einem gesetzten Zeitrahmen umzusetzen, bspw. im Kampf gegen Krebs oder den Klimawandel.

Bibliotheken können im Rahmen von Horizont Europa beispielsweise an Forschungsprojekten zur Digitalisierung des kulturellen Erbes, zur Förderung des kulturellen Dialogs oder zur Erforschung neuer Modelle für den Zugang zu Informationen und Wissen teilnehmen.

Kreatives Europa (Creative Europe)

Mit dem europäischen Kulturförderprogramm „Kreatives Europa“5 sollen die kulturelle und sprachliche Vielfalt in Europa, das Kulturerbe, die Wettbewerbsfähigkeit des Kultur- und Kreativsektors sowie die Zusammenarbeit von kulturellen Organisationen und Fachkräften gleichermaßen unterstützt werden. Das 2,5 Mrd. Euro schwere Programm, welches in die Bereiche KULTUR, MEDIA und CROSS SECTOR unterteilt ist, soll Kultur- und Kreativschaffenden dabei helfen, europaweit zu agieren und so neue Zielgruppen zu erreichen bzw. neue Publikumsschichten zu erschließen. Für Bibliotheken sind u.a. themenspezifische Kooperationsprojekte, die eine europäische Vernetzung befördern oder Projektvorhaben zur Erhaltung des gemeinsamen kulturellen Erbes im Rahmen des Kulturförderprogramms interessant.

Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte (Citizens, Equality, Rights and Values – CERV)

Das europäische Bürgerschaftsprogramm „Bürgerinnen und Bürger, Gleichstellung, Rechte und Werte“ 6 bündelt in der aktuellen Förderperiode die einstigen EU-Programme „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ (EfBB), „Rights, Equality and Citizenship“ (REC) sowie das Daphne-Programm zur Gewaltprävention. Ergänzt werden diese durch den neu eingeführten Bereich „Union Values“

Im Zuge der Programmzusammenlegung sowie der Schaffung eines neuen Strangs wurde das Programmbudget auf 1,441 Mrd. Euro erhöht. Für Bibliotheken bietet das Programm u.a. die Möglichkeit, Projekte zugunsten von mehr Partizipation, Gleichstellung, Menschenrechten oder demokratischen Werten umzusetzen. Darüber hinaus offeriert CERV Möglichkeiten zur Etablierung europäischer Netzwerke, die den Austausch bewährter Praktiken, die Entwicklung gemeinsamer Projekte bzw. eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken sowie anderen relevanten Kulturakteuren befördern.

Digitales Europa (Digital Europe)

Das EU-Aktionsprogramm Digitales Europa7, welches zur Unterstützung der digitalen Transformation Europas für die Förderperiode 2021–2027 initiiert wurde, verfügt über ein Gesamtvolumen von 7,5 Mrd. Euro. Es ist Bestandteil einer breit angelegten Strategie der Europäischen Union zugunsten von digitaler Souveränität sowie Wettbewerbsfähigkeit. Das Programm „Digitales Europa“ fördert entlang einer zweigliedrigen Struktur zum einen die Entwicklung und den Einsatz von Schlüsseltechnologien, zum anderen die digitale Konnektivität.

Im Kontext des Aktionsprogrammes bestehen auch für Bibliotheken Möglichkeiten der Teilhabe bspw. im Bereich der Digitalisierung des kulturellen Erbes oder der Förderung digitaler Kompetenzen.

Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (Asylum, Migration and Integration Fund)

Der Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds8 (AMIF) wurde eingeführt, um die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) bei der Bewältigung von Migrationsherausforderungen zu unterstützen. Das Programm konzentriert sich auf die Förderung der effizienten Verwaltung von Asylverfahren, die Verbesserung der Aufnahmebedingungen für Asylsuchende sowie die Integration von Drittstaatsangehörigen, die sich rechtmäßig in der EU aufhalten. Für die Förderperiode 2021 – 2027 steht dem AMIF ein Gesamtbudget von 9,882 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Verteilung der Mittel erfolgt auf nationaler Ebene und hängt von den Bedürfnissen und Prioritäten jedes einzelnen Mitgliedstaates ab.
Bibliotheken können Mittel aus dem AMIF über nationale oder regionale Förderprogramme erhalten, die verschiedene integrationsbezogene Aktivitäten adressieren. Dabei obliegt ihnen die Aufgabe als Informationszentren Ressourcen für Integration und kulturellen Austausch zur Verfügung zu stellen.

Erasmus+

Mit dem EU-Aktionsprogramm Erasmus+9 sollen Qualität und Relevanz sowohl von Bildung als auch Ausbildung in Europa verbessert, die Mobilität von Lernenden und Bildungspersonal gefördert sowie die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen gestärkt werden. Das Programmvolumen in der aktuellen Förderperiode beträgt insgesamt 26,2 Mrd. Euro. Detaillierte Ausführungen sowohl zur Programm­struktur als auch den Möglichkeiten für Bibliotheksbeschäftigte werden im Folgenden ausgeführt.
Struktur von Erasmus+

Je nach Bildungsbereich wird das Programm Erasmus+ in Deutschland auf nationaler Ebene durch eine von vier verschiedenen Nationalen Agenturen umgesetzt. Für den Schulbereich ist der Pädagogische Austauschdienst (PAD), für den Hochschulbereich der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), für den außerschulischen Jugendbereich JUGEND für Europa und für die Berufs- und Erwachsenenbildung die Nationale Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) zuständig. Je nach Zugehörigkeit und Zielgruppe der Bibliotheken müssen sich am Förderprogramm interessierte Bibliotheken an die entsprechende Nationale Agentur wenden. Für nicht universitäre Bibliotheken, die sich an ein erwachsenes Publikum richten, ist die NA beim BIBB zuständig, denn Bibliotheken zählen im weiteren Sinne zum Erwachsenenbildungsbereich.

Erwachsenenbildung ist im Kontext des Erasmus+-Programms definiert als jede Form des nicht berufsbezogenen Lernens für Erwachsene nach der Erstausbildung, ob formal, nicht-formal oder informell. Das Bildungsangebot von Bibliotheken lässt sich zu großen Teilen in den informellen Erwachsenenbildungssektor einordnen:

Bibliotheken/Mediotheken können im Rahmen des „lebenslangen Lernens aller“ eine besondere Bedeutung als Helfer und Berater bei der Informationssuche und Wissenskonstruktion für informelles Lernen gewinnen. […] Viele Bibliotheken gehen heute schon über die Bereitstellung von Literatur und Medien hinaus und werden zu einladend-motivierenden Service-Zentren für alle, die für aktuelle Lernprozesse Information, Anregung und Beratung suchen. Sie müssen dazu vorhandene Informations- und Wissensquellen auch für die Lerner erschließen – z.B. durch Annotationen, Erläuterungen, Anregungen für Ansatz- und Erschließungswege etc. Die Bibliothekarinnen und Bibliothekare werden dann zunehmend zu Informationsspezialisten, Lernberaterinnen und Lernhelfern, die für bestimmte Lernergruppen und individuelle Interessen jeweils gezielt Informationen zusammenstellen und aufbereiten.10

Somit sind nicht-universitäre Bibliotheken bei der NA beim BIBB im Bereich Erwachsenenbildung für das Programm Erasmus+ antragsberechtigt; Universitätsbibliotheken richten sich an den DAAD.

Mit der sogenannten Leitaktion 1 des Erasmus+-Programms wird es Bibliotheken ermöglicht, ihr Personal und/oder ihre Nutzerinnen und Nutzer, sogenannte Lernende, zu Lernaufenthalten zu einer aufnehmenden Partnereinrichtung ins europäische Ausland zu entsenden und hierfür Fördermittel zu erhalten.

Mobilitätsaktivitäten

Zur Gruppe des Personals gehören sowohl lehrendes als auch nicht-lehrendes Personal sowie alle sonstigen Expertinnen und Experten, ehrenamtliche Mitarbeitende und Honorarkräfte. Voraussetzung ist, dass die Personen eine Arbeitsbeziehung zur antragsstellenden Bibliothek haben und ihnen in der Einrichtung eine Rolle in der Wissensvermittlung an Erwachsene zukommt. Diese Personen haben die Möglichkeit, über das Erasmus+-Programm an einem Job-Shadowing bei einer aufnehmenden Partnerbibliothek teilzunehmen, um sich vor Ort mit Fachkolleginnen und -kollegen zu einem bildungsrelevanten Thema auszutauschen und Arbeitsabläufe und Herangehensweisen in der aufnehmenden Einrichtung kennenzulernen. Darüber hinaus können Mitarbeitende zu Fortbildungszwecken an Kursen und Schulungen einer Partnereinrichtung teilnehmen, um sich beispielsweise zum Thema Digitalisierung weiterzubilden. Als dritte Möglichkeit kann Personal zu eigenen Lehr- oder Schulungstätigkeiten zu einer Partnereinrichtung entsandt werden, um dort die eigene Expertise weiterzugeben.

Neben den Mitarbeitenden kann eine Bibliothek auch ihre erwachsenen Lernenden, das bedeutet ihre Nutzerinnen und Nutzer, zu Lernaufenthalten zu einer Partnereinrichtung entsenden. Da eines der Schwerpunktthemen des Programms Inklusion und Vielfalt ist, steht bei der Auslandsmobilität von Lernenden die Entsendung benachteiligter Teilnehmenden im Vordergrund. Eine Benachteiligung kann sich zum Beispiel aus einer wirtschaftlich prekären Situation, sozialer Ungleichheit, kulturellen Unterschieden, geografischen Hindernissen, gesundheitlichen Einschränkungen, körperlicher oder geistiger Behinderung, Lernschwierigkeiten oder einem Migrationshintergrund ergeben. Die Lernenden können einzeln oder als Gruppe, in diesem Fall immer mit mindestens einer Begleitperson, entsandt werden. Das Lernprogramm stellen die entsendende und aufnehmende Einrichtung gemeinsam zusammen. Es kann beispielsweise aus Hospitationen in Kursen und Veranstaltungen der aufnehmenden Einrichtung oder aus interkulturellen Austauschformaten mit anderen Lernenden und kulturellen Ereignissen bestehen.

Für die meisten der Personal- und Lernendenmobilitätsaktivitäten sind nach Projektbewilligung vorbereitende Besuche möglich. Im Rahmen dieser Besuche kann die eigentliche Mobilität vorbereitet und Gegebenheiten vor Ort geprüft werden.

Die Auslandsaktivitäten können in den 33 Programmländern stattfinden. Diese setzen sich aus den 27 EU-Staaten und sechs weiteren, dem Programm assoziierten Ländern – namentlich Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und die Türkei – zusammen.

Fördermittel

Über das Programm Erasmus+ erhält die entsendende Bibliothek Zuschüsse zu verschiedenen Kostenarten. Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um Pauschalen und nicht um eine Förderung der Realkosten. Zum einen erhält die entsendende Bibliothek für jede Person, die sie entsendet, eine Organisationspauschale, die bei der Vor- und Nachbereitung der Mobilitätsaktivitäten entstehende Kosten decken soll. Die Organisationspauschale variiert je nach Aktivitätsart zwischen 100 und 500 Euro. Bei der Entsendung von inklusiven Teilnehmenden erhält die Einrichtung zusätzlich eine Inklusionspauschale in Höhe von 100 Euro. Zum anderen erhalten die Teilnehmenden an den Mobilitätsaktivitäten Pauschalen für die Reise- und Aufenthaltskosten. Die Höhe dieser Fördermittel richtet sich nach der Distanz zwischen entsendender und aufnehmender Einrichtung, der Wahl des Reisemittels – umweltfreundliches Reisen wird mit höheren Sätzen finanziert – sowie Aufenthaltsland und -dauer. Inklusive Teilnehmende können darüber hinaus finanzielle Unterstützung für besondere Bedarfe wie beispielsweise Rollstuhltaxis erhalten. Bei dieser Kostenart werden die real entstandenen Kosten finanziert.

Zugangsarten

Um über das Programm geförderte Auslandaktivitäten für ihr Personal und Lernende durchzuführen, kann eine Bibliothek entweder ein Kurzzeitprojekt oder eine Akkreditierung beantragen. Bei den Kurzzeitprojekten handelt es sich um ein auf maximal 30 Auslandsaktivitäten beschränktes Vorhaben. Diese können in einem Zeitraum von 6–18 Monaten durchgeführt werden. Die Akkreditierung ist mit einer Mitgliedschaft im Programm Erasmus+ zu vergleichen. Nach einem einmaligen, inhaltlichen Antrag können jährlich Mittel für die im nächsten Jahr geplanten Aktivitäten angefordert werden. Die Akkreditierung ist eine strategische Entscheidung und soll die Internationalisierung und Entwicklung in der Bibliothek unterstützen.

Projektbeispiele

Es gibt bereits einige Bibliotheken in Europa, die Mobilitätsaktivitäten über Erasmus+ durchführen. Häufig besuchen Mitarbeitende im Rahmen eines Job-Shadowings Bibliotheken in den nordischen Ländern, um sich dortige (Lern-)Konzepte anzuschauen.11 Auch eine Bibliothek aus dem polnischen Płock hat durch ein Job-Shadowing bei einer Bibliothek im schwedischen Linköping neue Ideen für die eigene Arbeit und Gestaltung der Bibliothek gewonnen. Anlässlich dieses Job-Shadowings hat die Bibliothek außerdem zum Tag der schwedischen Literatur im eigenen Haus eine Veranstaltung zur schwedischen Kultur und Literatur durchgeführt und eine Ausstellung zu schwedischer Kriminalliteratur in der schwedischen Botschaft besucht.12

Fazit

Grundsätzlich besteht – diesen Rückschluss lässt die Resonanz auf ähnlich gelagerte Informationsangebote des Deutschen Bibliotheksverbandes in der Vergangenheit zu – innerhalb der Bibliotheken großes Interesse an europäischen Fördermitteln. Häufig jedoch stellt der vergleichsweise komplexe Antragsprozess eine Hürde bei der Einwerbung solcher Mittel dar. Dass im Rahmen von ERASMUS+ die Möglichkeit besteht, Förderanträge in Landessprache zu stellen und die Bewerbung um Mittel keine großen Antragskonsortien bedingt, hebt das Programm von anderen EU-Fördermöglichkeiten ab. Dies und die bestehenden Unterstützungsangebote sowohl seitens der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung als auch des Deutschen Bibliotheksverbandes lassen hoffen, dass in Zukunft noch mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Bibliotheken die Chance des beruflichen Austauschs in Europa nutzen.

Carina Böttcher, Nationale Agentur „Bildung für Europa“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn; https://orcid.org/0009-0008-1943-3072

Tanja Möller, Nationale Agentur „Bildung für Europa“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn; https://orcid.org/0009-0006-0768-8030

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5973

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1 Der Beitrag beruht auf dem Hands-on Lab „Lernen im europäischen Kontext: Weiterbildung mit Auslandsaufenthalten im Rahmen von ERASMUS+“ am 24. Mai 2023 anlässlich der 111. BiblioCon in Hannover.

2 Vgl. Europäische Kommission: Die Prioritäten der Europäischen Kommission 2019–2024, <https://germany.represen tation.ec.europa.eu/strategie-und-prioritaten/die-prioritaten-der-europaischen-kommission-2019-2024_de>, Stand: 10.07.2023.

4 Vgl. European Commission, EU-Funding Programms, Horizon Europe, <https://commission.europa.eu/funding-tenders/find-funding/eu-funding-programmes/horizon-europe_en>, Stand: 10.07.2023.

5 Vgl. European Commission, EU-Funding Programms, Creative Europe, <https://commission.europa.eu/funding-tenders/find-funding/eu-funding-programmes/creative-europe_en> Stand: 10.07.2023.

6 Vgl. European Commission, EU Funding-Programmes, Citizens, Equality, Rights and Values Programme, <https://commission.europa.eu/funding-tenders/find-funding/eu-funding-programmes/citizens-equality-rights-and-values-programme_en>, Stand: 10.07.2023.

7 Vgl. European Commission, EU Funding-Programmes, Digital Europe, <https://commission.europa.eu/funding-tenders/find-funding/eu-funding-programmes/digital-europe-programme_en>, Stand: 10.07.2023.

8 Vgl. European Commission, EU Funding-Programmes, Asylum, Migration and Integration Fund, <https://commission.europa.eu/funding-tenders/find-funding/eu-funding-programmes/asylum-migration-and-integration-fund_en>, Stand: 10.07.2023.

9 Vgl. European Commission, EU Funding-Programmes, ERASMUS plus, <https://commission.europa.eu/funding-tenders/find-funding/eu-funding-programmes/erasmus_en>, Stand: 10.07.2023.

10 Dohmen, Günther: Das informelle Lernen. Die internationale Erschließung einer bisher vernachlässigten Grundform menschlichen Lernens für das lebenslange Lernen aller, Bonn 2001 (BMBF publik), S. 150 f., <https://docplayer.org/39030-Das-informelle-lernen.html>; Stand: 07.06.2023.

11 Vgl. z.B. Roberts, Claire: Public libraries and their roles and work in inclusion and learning, EPALE, 30.07.2019, <https://epale.ec.europa.eu/en/blog/public-libraries-and-their-roles-and-work-inclusion-and-learning>, Stand: 07.06.2023.

12 Vgl. Library – a good social business, <https://erasmus-plus.ec.europa.eu/projects/search/details/2018-1-PL01-KA104-048435>, Stand: 07.06.2023.

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