Kurs nehmen auf die Forschung

Mit Open Access zur forschungsnahen Bibliothek an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften

Sarah Dudek, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen

Zusammenfassung:

Nachdem forschungsnahe Dienste in Universitätsbibliotheken bereits vielerorts etabliert sind, hält das Konzept der forschungsnahen Bibliothek nun auch in Hochschulen für angewandte Wissenschaften Einzug. Dort herrschen jedoch andere Ausgangsbedingungen als an Universitäten. Am Beispiel der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen werden erste Schritte zur forschungsnahen Bibliothek vorgestellt, insbesondere die Strategieentwicklung im Bereich Open Access. Es werden Handlungsfelder für Hochschulbibliotheken im Bereich Forschungsunterstützung identifiziert, am Beispiel dieser Hochschule bearbeitet sowie von der Umsetzung erster Dienstleistungen im Bereich Open Access und Open Science berichtet.

Abstract:

Now that research-related services have become established in university libraries, the concept of the research-oriented library is also being introduced at Universities of Applied Sciences. However, these start with different conditions than universities. Using the example of the Catholic University of North Rhine-Westphalia, the first steps towards a research-oriented library are presented, in particular the strategy development in the area of Open Access. The paper identifies fields of action for libraries of Universities of Applied Sciences in the area of research support using the above mentioned Catholic University as an example. The article also reports on the implementation of initial services in the areas of Open Access and Open Science.

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5989

Autorenidentifikation: Dudek, Sarah: ORCID: https://orcid.org/0000-0003-1431-4505

Schlagwörter: Forschungsnahe Dienste, Hochschulbibliothek, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Open Access, Open Science, Strategie, Bibliotheksentwicklung

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1. Einleitung

Forschungsnahe Dienste sind in wissenschaftlichen Bibliotheken kein völlig neues Thema. Allerdings hat sich die Nachfrage nach forschungsnahen Diensten durch die digitale Transformation der Forschung und des wissenschaftlichen Publikationswesens sowie durch den fortschreitenden Wandel hin zu Open Science in den letzten Jahren so sehr ausgeweitet, dass die forschungsnahen Dienste inzwischen ein entscheidender Faktor für die Bibliotheksentwicklung geworden sind. Die forschungsnahe Bibliothek erfordert Organisations- und Personalentwicklung, eine stärkere Zielgruppenorientierung, Outreach-Arbeit und verändert nicht zuletzt das Selbstverständnis von Hochschulbibliotheken sowie ihre Rolle und Position innerhalb der Hochschule.1

Open Access (OA), Forschungsdatenmanagement (FDM), die Hochschulbibliografie, das Forschungsinformationssystem (FIS), Bibliometrie, Open Educational Resources (OER) – dies sind alte und neue Themen mit Forschungsnähe für Bibliotheken. Neben diesen fachlichen Aufgaben beinhaltet die forschungsnahe Bibliothek auch eine veränderte Herangehensweise bei der Gestaltung neuer Services:

„Die Veränderung des eigenen beruflichen Mindsets ist eine Herausforderung. Forschungsnahes Arbeiten erfordert ein permanentes ‚kommunikatives Miteinander‘, die Etablierung einer Kultur des Ausprobierens und der Akzeptanz partiellen Scheiterns sowie eine von allen Akteurinnen und Akteuren gelebte Dynamik des Lernens und der Iteration.“2

Auch für die Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) kann diese neue Kultur des Dialogs und der Partizipation eine Chance sein, da „der Austausch mit Forschenden sowie die Entwicklung und Anwendung neuer Werkzeuge auch ein wichtiges Innovationspotenzial zurück […] bringt.“3

2. Die forschungsnahe Bibliothek in Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Vergleich zu Universitäten

Forschungsnahe Dienste haben häufig als Stabsstelle, Abteilung oder Referat Eingang in die Linienorganisation von Hochschulbibliotheken gehalten oder werden in einer Matrixorganisation realisiert.4 Ein Beispiel für eine derartige Organisationsentwicklung liefert die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin (FU). In der Universitätsbibliothek der FU hat die Zielgruppen-Fokussierung, die nun auch explizit die Forschenden in den Blick nimmt, nach dem Veränderungsprojekt „Wandel@FU-Bib“ (2019/21) Niederschlag in der Abteilungsstruktur gefunden: neben der Abteilung „Dienste für Lehre und Studium“ steht die Abteilung „Dienste für Forschung“.5

Eine eigene Abteilung für forschungsnahe Dienste mit „ca. 45 Mitarbeitende[n], inkl. Projektbeschäftigten“6 ist weit entfernt von der Realität in Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW), selbst wenn man den Größenunterschied herausrechnet. Grundsätzlich haben HAW bislang eine weniger lange Forschungstradition und weniger starke Forschungsfokussierung als Universitäten. An der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) beispielsweise findet angewandte Forschung – es geht insbesondere um die Praxis Sozialer Arbeit, von Gesundheit und Pflege sowie angewandte Theologie – seit ungefähr zwei Jahrzehnten statt und ist eng verbunden mit dem Wandel der Fachhochschule hin zur Hochschule für angewandte Wissenschaften. Im letzten Jahrzehnt hat sich der Aufgabenbereich der Forschung durch die Gründung mehrerer Forschungsinstitute in der katho sowie durch die Entwicklung eines wissenschaftlichen Mittelbaus stark vergrößert. Diese Entwicklung muss sich auch in den HAW-Bibliotheken widerspiegeln. Dennoch stehen im Gegensatz zu den Universitätsbibliotheken viele HAW-Bibliotheken beim Thema forschungsnahe Dienstleistungen aufgrund geringerer Ressourcen, aber möglicherweise auch aufgrund eines lange Zeit weniger auf Forschung ausgerichteten Selbstverständnisses noch am Anfang der Entwicklung.

In der Auswertung von Begleitstudien des Projekts open-access.network wird an Fachhochschulen eine unzureichende Unterstützung in den Bereichen Finanzierung von und Beratung zu Open-Access-Publikationen konstatiert.7 Häufig gibt es keine Publikationsfonds und kaum Ansprechpersonen, die eine qualifizierte Beratung leisten können.8 Dabei sind Open-Access-Publikationen für die anwendungsorientierte Forschung an HAW besonders wichtig, da der Transfer in die Praxis ein dezidiertes Anliegen ist. Anders als Wissenschaftler*innen anderer Hochschulen haben Menschen in der Praxis, z. B. Sozialarbeiter*innen, meist keine gut ausgestatteten wissenschaftlichen Bibliotheken zur Verfügung, die ihnen teure E-Journals lizenzieren. Praktiker*innen sind auf die freie Zugänglichkeit von öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen angewiesen, sodass erwartet werden kann, dass Forschende an HAW die Wichtigkeit von Open Access erkennen und zunehmend diesen Publikationsweg wählen werden.9

Um jedoch auf diesen Weg aufmerksam zu werden und ihn gehen zu können, werden auch in HAW unterstützende Strukturen benötigt. Anders als an Universitätsbibliotheken gibt es an HAW-Bibliotheken jedoch für gewöhnlich keinen wissenschaftlichen Dienst, also kein System von Fachreferent*innen, die traditionell für die Vernetzung mit den Forschenden zuständig sind. Aus größeren Universitätsbibliotheken bekannte Bemühungen, durch „embedded“ oder „liason librarians“ Teil der Forschung zu werden, gibt es nach Kenntnis der Autorin an HAW bislang nicht. Viele HAW-Bibliotheken hatten lange Zeit kaum Stellen im höheren Dienst, was sich mit den neuen Aufgaben, die häufig eine Eingruppierung im höheren Dienst erfordern, ändern sollte.10 Mit der Ausweitung und Ausdifferenzierung forschungsnaher Dienste entstehen jedoch auch vermehrt Aufgaben, die von Personen im gehobenen Dienst (BA-Abschluss) wahrgenommen werden können, wie beispielweise administrative Aufgaben und Schulungsaufgaben im Bereich Open Access.11 Mittelfristig wird sich zeigen, inwiefern der in HAW-Bibliotheken besonders stark vertretene mittlere Dienst (Fachangestellte für Medien und Information), der für gewöhnlich in der Benutzung eingesetzt wird, auch unterstützende forschungsnahe Aufgaben übernehmen kann (beispielsweise das Anlegen von Datensätzen im Repositorium und das Erstellen von Deckblättern oder von Postprints im Rahmen eines Zweitveröffentlichungsservice), nicht nur, weil durch Automatisierung und Digitalisierung in dieser Gruppe neue Kapazitäten entstehen, sondern auch, weil der Kontakt zu den Forschenden, die als Nutzende in die häufig kleinen Standort-Bibliotheken in HAW kommen, besonders eng ist.

Laut VDB-Positionspapier erfordern forschungsnahe Dienste „Austausch und Teamstrukturen mit flexiblen Zeitanteilen. Einrichtungsübergreifendes Communitybuilding bringt Zugewinne, benötigt aber auch Zeit. Eine einzelne Person kann forschungsnahes Arbeiten in der Bibliothek nicht leisten“.12 Häufig ist an kleineren und mittelgroßen HAW bislang jedoch nur eine Person im gehobenen oder höheren Dienst und nicht selten auch nur anteilig für das Thema „Forschungsnahe Dienste“ zuständig, was der Vielzahl an Aufgaben und der Relevanz der neuen Dienste für die Bibliotheksentwicklung nicht gerecht wird.13

Aber nicht nur fehlende Kapazitäten, auch das eigene Selbstverständnis steht diesem neuen Aufgabengebiet häufig entgegen: „Auch ein überkommenes Selbstverständnis von Bibliothekar*innen als Vermittelnde von Dienstleistungen oder Kompetenzen muss überwunden werden. Forschungsnahe Dienste erfordern in erster Linie Kooperation. Die dafür notwendigen Kompetenzen werden laufend neu erworben.“14

Trotz der genannten Herausforderungen reagieren HAW-Bibliotheken, indem sie forschungsnahe Dienste aufbauen, die an HAW dringend benötigt werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es ist davon auszugehen, dass eine HAW ohne Open-Access-Unterstützung, ohne Publikationsfonds und ohne eine Teilnahme an DEAL-Verträgen für Forschende als Arbeitsort wenig attraktiv ist. Mit der zunehmenden Bedeutung von Forschungsdatenmanagement ist zu erwarten, dass Unterstützung bei der Erstellung von Datenmanagementplänen, Forschungsdatenrepositorien o. Ä. auch an HAW zum Standard werden wird. Die katho kann als beispielhaft für eine HAW gelten, die in relativ kurzer Zeit – innerhalb zwei bis drei Jahren – Entwicklungen nachholt, die in Universitätsbibliotheken bereits vor mindestens fünfzehn Jahren eingesetzt haben: Sie schafft forschungsunterstützende Strukturen im Prorektorat für Forschung und Weiterbildung und in der Hochschulbibliothek, formuliert Leitlinien zu Themen wie dem Umgang mit Forschungsdaten und Open Access und stellt in Form von Open-Access-Publikationsfonds Finanzen zur Verfügung. Für HAW-Bibliotheken bieten diese Entwicklungen eine Chance. So ist Burkhardt und Renner von der HAW Würzburg-Schweinfurt mit Nachdruck zuzustimmen, dass die „Bereitschaft der Bibliothek, den Themenkomplex OA aufzugreifen […] der Türöffner für eine zukunftsfähige Positionierung der Bibliothek an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften“ ist.15

3. Erste Schritte zu einer forschungsnahen HAW-Bibliothek am Beispiel der katho

Die katho ist mit über 5.300 Studierenden Deutschlands größte staatlich anerkannte Hochschule in kirchlicher Trägerschaft, wobei der überwiegende Teil der Studierenden in einem Studiengang des Sozialwesens eingeschrieben ist (z. B. Soziale Arbeit (B.A.)). Die katho wird zum überwiegenden Teil vom Land Nordrhein-Westfalen refinanziert. Sie besitzt vier Standorte in Köln, Aachen, Münster und Paderborn. Unterrichtet und geforscht wird in den Arbeitsgebieten Soziales, Gesundheit und Religionspädagogik.16 Die katho ist Mitglied im „Promotionskolleg für angewandte Forschung der Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen“ (Promotionskolleg NRW), einem Zusammenschluss verschiedener Hochschulen seit Dezember 2020. 2022 hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft dem Promotionskolleg NRW das eigenständige Promotionsrecht verliehen.17 In der katho sind acht Forschungsinstitute und ein Forschungsschwerpunkt angesiedelt. Hier findet Forschung in den fünf Kompetenzfeldern Gesundheit und Pflege, Teilhabe und Inklusion, Bildung und Diversität, Integration & Migration und Antisemitismus & Rassismus sowie angewandte Theologie statt.18

Die Hochschulbibliothek der katho ist ein zentrales System bestehend aus den Bibliotheken an den vier Standorten sowie der Leitung und den standortübergreifenden Diensten, die in Köln angesiedelt sind.

2021 formulierte die Leiterin der Hochschulbibliothek, Viola Springer, als eines von drei Zielen ihrer Strategie für die Weiterentwicklung der Hochschulbibliothek die Unterstützung und Beratung Forschender und Publizierender. Dafür waren schon einige vorbereitende Schritte erfolgt. 2013 wurde mit dem Einstieg in den konsortial aufgestellten KirchlichenDokumentenserver (KiDokS) ein institutionelles Repositorium verfügbar, das allerdings bis 2022 recht zurückhaltend und insbesondere für herausragende Qualifikationsarbeiten genutzt wurde.19 Ab 2019 nahm die katho an den DEAL-Verträgen mit Wiley, Springer Nature sowie einem weiteren Transformationsvertrag mit Hogrefe PsyJOURNALS teil. Als erste Maßnahme, um ins operative Handeln für die forschungsnahe Bibliothek kommen zu können, richtete die Bibliotheksleitung 2021 die Stelle der stellvertretenden Bibliotheksleitung neu aus. Die Stelle konnte – durch die Unterstützung der Hochschulleitung – zu einer Stelle im höheren Dienst aufgewertet und mit einem halben Stellenanteil für forschungsnahe Dienste vorgesehen werden. Die Stelle wurde im September 2022 mit der Autorin dieses Artikels besetzt. Ein Jahr später sind die Aufgaben der forschungsnahen Dienste so umfangreich geworden, dass eine weitere Stelle neu ausgestaltet wurde – diesmal besetzt mit einem Bachelor-Absolventen, der anteilig für den Bereich der forschungsnahen Bibliothek eingesetzt wird.

Das Prorektorat für Forschung und Weiterbildung der katho in Person der Prorektorin sowie ihres Referenten haben die Unterzeichnung der „Berliner Erklärung“ vorangetrieben, die die Hochschulleitung 2022 unterzeichnete.20 Erste Maßnahmen konnten durch die Stellenbesetzung in der Bibliothek umgesetzt werden. Das Thema Open Access besaß eine hohe Dringlichkeit, da es noch kaum Unterstützungsstrukturen an der Hochschule gab und wurde daher priorisiert. Im Folgenden soll am Beispiel der katho von der Entwicklung einer Open-Access-Strategie sowie der Umsetzung einzelner Maßnahmen als erste Etappe auf dem Weg zu einer forschungsnahen Bibliothek an einer HAW berichtet werden. Nachgelagert werden zukünftig auch die Bereiche Forschungsdatenmanagement (FDM) und Open Educational Resources (OER) in den Fokus genommen werden.

4. Bedarfsanalyse zur Entwicklung von Handlungsfeldern im Bereich Open Access

Jeder Entwicklung neuer Dienstleistungen sollte eine Bedarfsanalyse vorausgehen, um den tatsächlichen und gegebenenfalls auch den zukünftigen Bedarf an der eigenen Einrichtung zu ermitteln. Eine solche Analyse verhindert, dass Angebote an der Zielgruppe vorbei entwickelt werden. Neben einer Bedarfsanalyse bietet die inzwischen bereits über zehn Jahre alte „Open-Access-Strategie für wissenschaftliche Einrichtungen“ immer noch einen guten Anhaltspunkt dafür, welche Bausteine eine Hochschule zur Entwicklung einer Open-Access-Strategie in Betracht ziehen sollte.21

Vor der Entwicklung von Angeboten sollte zudem die Überlegung erfolgen, mit welchen internen und externen Partnern die Hochschulbibliothek im Bereich Open Access zusammenarbeiten kann und sollte. Außerdem gilt es, Rahmenbedingungen zu definieren, sowohl durch die Hochschulleitung als auch durch externe Stakeholder. Eine enge Kooperation hat sich an der katho zwischen dem Prorektorat für Forschung und Weiterbildung, das Open Access in der Hochschule voranbringen möchte, und der Hochschulbibliothek etabliert. Außerdem spielt das Zentrum für Forschungsförderung und Weiterbildung (ZFW) der katho, das Wissenschaftler*innen bei ihren Förderanträgen unterstützt, als Partnerin eine Rolle. Als externe Partnerin ist insbesondere die Landesinitiative openaccess.nrw zu nennen, die sich als zuverlässige Ansprechpartnerin und Beratungsstelle auch für kleinere Hochschulen erwiesen hat.22

Deutlich wurde bereits bei der Bedarfsanalyse, dass die Hochschulbibliothek für die Forschenden an der katho ein an den Publikationszyklus angepasstes Informations-, Beratungs- und Unterstützungskonzept im Bereich Open Access – und perspektivisch auch im Bereich FDM und gegebenenfalls OER – einführen möchte. Geeignete Formate sollten erprobt, evaluiert und entsprechend fallen gelassen oder verstetigt werden.

Eine Bedarfserhebung muss nicht zwangsläufig selbst durchgeführt werden, sondern es kommt im Sinne von Sekundärforschung auch die meist weniger aufwändige Nachnutzung bereits bestehender Daten und Publikationen in Frage. Dieser Weg wurde bei der Entwicklung einer Open-Access-Strategie an der katho gewählt und kann, da dies die Datenlage zulässt, in Zukunft auch für das Thema FDM erfolgen. Eine Nachnutzung kann insbesondere dann in Betracht gezogen werden, wenn die fachliche Ausrichtung der eigenen Hochschule unter den Umfrageteilnehmenden stark vertreten ist.

Die Bibliothek suchte auf die folgenden Fragen eine Antwort:

Welchen Bedarf haben Forschende an der katho im Bereich Open Access?

Mit welchen konkreten Angeboten kann die Hochschulbibliothek die Forschenden unterstützen, damit sie mehr Open Access publizieren?

Da im Jahr 2020, eine umfangreiche Bedarfserhebung zu Open-Access-Services an Hochschulen in NRW im Rahmen des DH.NRW-Vorprojekts openaccess.nrw stattgefunden hat, im Rahmen derer auch Forschende an Fachhochschulen befragt wurden, war eine gute Datengrundlage gegeben. Das Fazit der Bedarfserhebung lässt sich unter drei Aspekten zusammenfassen.23

Auch in der Befragung von EVER_FDM Ende 2022/Anfang 2023 wird sehr deutlich, dass in Bezug auf Open Access ein Informationsdefizit an der katho besteht.24 Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprojekt EVER_FDM wird die Entwicklung und Verbreitung von FDM an Fachhochschulen untersucht, wobei Open Access als Randthema ebenfalls eine Rolle spielt.25 Im Projekt erfolgte eine Vollerhebung aller HAW in Deutschland wobei die HAW auch eine Sicht auf die Umfrage in ihrer eigenen Institution erhielten. An der katho nahmen 30 Forschende an der Umfrage teil. 31 Prozent gaben an, beim Thema Open Access kaum Kenntnisse zu haben, Bei der Frage, ob man eine ORCID-iD habe, gaben 40 Prozent an, dass sie ORCID nicht kennen.

Auf Grundlage der Bedarfsanalyse sowie eigener Erfahrungen aus Beratungsgesprächen an der katho wurden unterschiedliche Zielgruppen mit je eigenen Anliegen identifiziert:

An der katho gibt es genügend Forschende, die OA gegenüber aufgeschlossen sind und Unterstützung benötigten. Daher werden diejenigen, die Open Access kritisch gegenüberstehen, nicht als Zielgruppe identifiziert. Einerseits geschieht dies aus Ressourcengründen, andererseits aus der optimistischen Überzeugung, dass die an der Hochschule sichtbarer werdende OA-Transformation einige Skeptiker*innen mit der Zeit ohne viel Zutun überzeugen wird, sodass sie später möglicherweise in eine der definierten Zielgruppen fallen werden.

Auf Grundlage der identifizierten Zielgruppen wurden Personas erstellt, um ein noch klareres lebendiges Bild von der Zielgruppe und ihren Bedürfnissen entstehen zu lassen. Unter Bezugnahme auf diese Personas lassen sich neue Services leichter entwickeln. Um möglicherweise auch den sich wandelnden Bedarf zu erfassen, gilt es die Bedarfserhebung zu gegebener Zeit zu wiederholen und die Angebote danach auszurichten.

5. Handlungsfelder im Bereich Open Access

Auf Grundlage der Bedarfserhebung, der „Open-Access-Strategie für wissenschaftliche Einrichtungen“26 sowie eigener Erfahrungen und Beobachtungen wurden 12 große Handlungsfelder identifiziert, in denen wiederum diverse operative Maßnahmen zu definieren sind:

  1. Repositorium und Zweitveröffentlichungsservice
  2. Open-Access-Policy
  3. Open-Access-Publikationsfonds
  4. Hochschulbibliographie
  5. Kostenmonitoring in Bezug auf Open-Access-Publikationen
  6. Einbettung von Open Access ins Curriculum
  7. Community-Building
  8. Forschungsinformationssystem
  9. Open Science in Berufungsverfahren
  10. Forschungsdatenmanagement
  11. Open Educational Resources
  12. Open-Access-Publikationsorgane

Nachfolgend werden die in der katho realisierten Maßnahmen zu den ersten fünf der genannten Handlungsfelder vorgestellt. Überlegungen zu den Handlungsfeldern 6 bis 12 werden im Abschnitt 7 angesprochen.

5.1 Institutionelles Repositorium und Zweitveröffentlichungsservice

Der Hochschulschriften-Server KiDokS bedurfte einer kritischen Betrachtung und Aktualisierung hinsichtlich der Veröffentlichungsverträge sowie der Informationen und Werbung für unterschiedliche Zielgruppen. Neben Absolvent*innen, die ihre herausragenden Qualifikationsarbeiten veröffentlichen, sollten insbesondere die folgenden beiden Zielgruppen verstärkt in den Blick genommen werden, um die Open-Access-Quote an der katho zu erhöhen und eine Publikation von Forschungsergebnissen zu erreichen, die wissenschaftlich zitierbar ist:

Zunächst wurden auf der Website der Hochschule Berichte identifiziert, die sich für eine Veröffentlichung auf dem Repositorium eignen. Auch wurde bei ersten Veranstaltungen zum Thema Open Access und in Beratungen auf die Möglichkeit der Veröffentlichung auf dem Repositorium und die Unterstützung durch die Hochschulbibliothek hingewiesen. Inzwischen nutzen drei In-Institute der katho das Repositorium zur Veröffentlichung ihrer Working Papers und/oder ihrer Projektberichte.27

Derzeit wird die Machbarkeit eines Zweitveröffentlichungsservice durch die Hochschulbibliothek geprüft.28 Angesichts einer recht komplexen bzw. unklaren rechtlichen Situation beim Thema Zweitveröffentlichung werden Autor*innen kaum ohne massive Unterstützung ihrer Bibliothek ihre bereits erschienenen Closed-Access-Publikationen auf dem grünen Weg Open Access zweitveröffentlichen. Die Ablage von goldenen OA-Publikationen zu Archivierungszwecken ist verglichen damit leicht realisierbar. Um Autor*innen dabei besser und ressourcenschonend unterstützen zu können, verfügt die katho seit 2023 über einen DeepGreen-Account in der Hoffnung, dass zumindest ein Anteil der für eine Zweitveröffentlichung in Frage kommenden Aufsätze automatisiert ins Repositorium übernommen werden kann.29 Die Masse der Veröffentlichungen ist jedoch in kleineren Zeitschriften ohne Verlagspolicy und häufig ohne Digital Object Identifier (DOI) erschienen, sodass eine aufwändige eigene Recherche und gegebenenfalls eine individuelle Rechteklärung notwendig ist, sofern nicht § 38 Absatz 4 UrhG Anwendung findet.30 Daher wird ein wünschenswerter Zweitveröffentlichungsservice, der nicht nur neue Publikationen berücksichtigt, sondern auch retrospektiv Publikationslisten von Forschenden prüft und, sofern rechtlich möglich, eine Zweitveröffentlichung der zulässigen Version auf dem institutionellen Repositorium vornimmt, erhebliche Personalressourcen binden. Es wird zunächst an einigen Beispielen zu prüfen sein, ob ein solcher Service mit knappen Mitteln realisiert werden kann und ob bestimmte Tätigkeiten dieses Service auch von FaMIs oder von studentischen Hilfskräften übernommen werden können.

5.2 Open-Access-Policy

Fast jede Universität verfügt über eine Open-Access- oder Open-Science-Policy, viele HAW jedoch noch nicht. Einer Policy geht in der Regel ein Verständigungsprozess zum Thema an der Hochschule voraus. Sie stellt ein klares Bekenntnis der Hochschulleitung dar, auf das sich Beteiligte berufen können. So nützlich dies auch ist, bedeutet die Existenz einer Policy nicht, dass sie von allen Hochschul-Angehörigen wahrgenommen und unterstützt wird. Trotzdem ist eine Policy unverzichtbar. Für die Formulierung einer Policy gibt es viele Formulierungshilfen und für gewöhnlich findet man die Policies anderer Hochschulen frei zugänglich online.31

An der katho wurde der Entwurf einer „Leitlinie zum Umgang mit Open Access“, den Hochschulbibliothek und Prorektorat für Forschung und Weiterbildung vorlegten, zunächst in Gremien diskutiert und schließlich 2023 von der Hochschulleitung unterzeichnet und veröffentlicht.32 Im Anschluss hat die Hochschulbibliothek eine aktuelle Nachricht auf der Website veröffentlicht,33 ein Open Meeting veranstaltet,34 auf Info-Screens in der Hochschule und in den Bibliotheken darüber informiert, einen Instagram-Post verfasst und die Nachricht in den Newsletter an Forschende und Lehrende aufgenommen. Es ist davon auszugehen, dass sie trotzdem von vielen noch nicht wahrgenommen wurde. Daher wird zusätzlich in allen OA-Workshops auf die Leitlinie Bezug genommen.

5.3 Open-Access-Publikationsfonds

Bei der Bedarfsanalyse zu OA war die Frage der Finanzierung eine der drängendsten. Daher wurden zeitgleich mit der Veröffentlichung der Leitlinie auch zwei Open-Access-Publikationsfonds eingerichtet: ein Fonds für Zeitschriftenaufsätze und ein Fonds für Monographien und Sammelbände. Die Förderkriterien orientieren sich – wie die der meisten Hochschulen – stark an denen des DFG-Förderprogramms „Open-Access-Publikationskosten“.35 Bislang ist ein geringes Interesse am Zeitschriftenfonds, aber ein großes Interesse am Monographien- und Sammelbandfonds festzustellen. Dies dürfte mit den Publikationsgewohnheiten der an der Hochschule vertretenen Fachbereiche – insbesondere dem größten Fachbereich Sozialwesen – zu tun haben sowie mit der Finanzierungsmöglichkeit von Zeitschriftenaufsätzen über die DEAL-Verträge.

Bei der Unterstützung der OA-Publikation von Monographien hat sich gezeigt, dass viel Kommunikation mit den Verlagen notwendig ist, um Verträge mit einfachen Nutzungsrechten zu schließen sowie die weiteren Kriterien des Fonds zu erfüllen. Als hilfreiches Instrument hat sich eine Checkliste erwiesen, die wir an die Verlage verschicken mit der Bitte, sie uns ausgefüllt zurückzusenden.36 Ein Desiderat besteht bisher hinsichtlich einer Software zur Antragsbearbeitung. Ein datenbankbasiertes OA-Workflowtool mit dem Namen CODA (Customizable Open Access Database Application), das an der UB Braunschweig entwickelt wurde, verspricht, diese Lücke zu schließen. Es befindet sich derzeit in der Pilotphase und soll eine niedrigschwellige Lösung für eine nachhaltige Antragsbearbeitung und das Reporting von OA-Publikationen bieten.37

5.4 Hochschulbibliographie und Forschungsinformationssystem (FIS)

Die Bedeutung von Hochschulbibliografien (HSB) ist in den letzten Jahren dadurch gestiegen, dass die „HSB […] ein Vehikel für das kennzahlenorientierte Wissenschaftsmanagement geworden“ ist, wobei „die Entwicklung durch die DFG-Förderprogramme für Open Access, die ein Monitoring des Publikationsaufkommens der Hochschulen erfordern“38 beschleunigt wurde. Eine Hochschulbibliografie bietet unter anderem eine gute Möglichkeit, die Entwicklung einer Hochschule im Bereich Open Access abzubilden. An der katho gibt es noch keine Hochschulbibliografie. Bisher erstellte der Referent der Prorektorin für Forschung und Weiterbildung für den Forschungsbericht eine Sammlung der veröffentlichten Publikationen der Hochschule. Diese Aufgabe wurde 2022 mit der Einrichtung des Bereichs forschungsnaher Dienste von der Hochschulbibliothek übernommen. Die Hochschulbibliografie wird nicht auf einem Repositorium geführt, und an der katho ist auch noch kein Forschungsinformationssystem eingeführt. Daher musste die erste Abfrage über die Publikationen der letzten zwei Jahre manuell erfolgen. Orientierung bot das Schema des Kerndatensatzes Forschung (KDSF).39 Hier hat sich beispielsweise die Dokumentation des Zugangsrechts bereits als nützliche Information für einen ersten Ansatz zu einem Open-Access-Monitoring erwiesen.

Auf das Schema des KDSF zurückzugreifen, war jedoch in erster Linie der Vorbereitung der Einführung eines Forschungsinformationssystems geschuldet. Als nicht-staatliche Hochschule konnte die katho nicht am NRW-Kooperationsprojekt CRIS.NRW teilnehmen, das von der Digitalen Hochschule NRW gefördert und in dessen Rahmen an 30 Hochschulen in NRW die FIS-Software HISinOne-RES einführt wird.40 Die Einführung dieser Software soll an der katho dennoch aus eigenen Mitteln erfolgen, um die Forschungsberichterstattung zu verbessern. Ein Projektteam aus IT, Prorektorat für Forschung und Weiterbildung, dem Zentrum für Forschungsförderung und Weiterbildung (ZFW) und der Hochschulbibliothek bereitet die Einführung vor. Für eine forschungsnahe Bibliothek ist es unerlässlich bei der Einführung eines FIS mitzuwirken, da der Bereich der Publikationen neben dem der Forschungsprojekte den größten Anteil des FIS einnimmt. Später wird es von der Bibliothek mindestens bei der Validierung der Publikationsdaten, die die Forschenden im besten Falle selbständig eintragen, bedient werden.

Gerade für HAW, die bislang – anders als viele Universitäten – noch keine Hochschulbibliografie besitzen, kann das FIS eine große Chance sein, dieses Versäumnis nachzuholen, um den Forschenden, der Hochschulleitung und der Öffentlichkeit einen besseren Überblick über den Forschungsoutput zu geben. Hervorzuheben ist insbesondere das Prinzip des „Enter Once, Reuse Often“, nach dem die Publikationsdaten über Schnittstellen auf der Website oder auch auf den ORCID-Eintrag der Autor*innen ausgespielt werden können. Spätestens an dieser Stelle wird eine ORCID-Mitgliedschaft durch die katho angestrebt.

Erste Stichproben zeigen, dass hingegen eine Fremddatenübernahme aus bibliografischen Datenbanken nur bedingt möglich sein wird, da die Forschenden der katho in einem relativ breiten Spektrum von kleineren Zeitschriften publizieren, die häufig nicht in den gängigen Datenbanken enthalten sind. Daher bieten Schnittstellen zu Publikationsdatenbanken nur für einen Teil der Publikationen eine Anreicherungsmöglichkeit und es werden relativ viele manuelle Eingaben notwendig sein.

5.5 Open-Access- und Kostenmonitoring

Die Bedarfsanalyse hat gezeigt, dass bei Forschenden insbesondere Interesse an einer Finanzierung von Open-Access-Publikationen besteht. Eine erste Möglichkeit besteht an der katho seit 2019 durch die DEAL-Verträge. Eine weitere wurde durch die Open-Access-Publikationsfonds geschaffen. Das Publikations- und Kostenmonitoring wird derzeit in Excel-Tabellen nachgehalten, soll jedoch perspektivisch über das cloudbasierte Bibliotheksmanagementsystem Alma von ExLibris durchgeführt werden, das 2023 im Rahmen des NRW-Landesprojekts GO:AL an der katho eingeführt wurde.41

Ein erstes Monitoring der Open-Access-Quote ist bereits über die Publikationsliste der katho möglich, da dort auch das Zugriffsrecht abgefragt bzw. von der Hochschulbibliothek ermittelt wurde: 25 Prozent der Publikationen, die von katho-Forschenden in den Jahren 2021 und 2022 veröffentlicht wurden, erschienen Open Access – die Hochschulbibliothek verfolgt das Ziel, diese Quote über den goldenen und den grünen Weg zu steigern.

Die Hochschulbibliothek hat außerdem 2023 die Betreuung der Schriftenreihe der katho übernommen, die seit 2005 im Verlag Barbara Budrich erscheint.42 Mit der Übernahme dieser Aufgabe ist einerseits die Hoffnung verbunden, möglichst viele Bände der Reihe mit Hilfe des Publikationsfonds Open Access zu veröffentlichen oder möglicherweise die gesamte Reihe – auch retrospektiv – in den Open Access zu überführen.

Andererseits ist es ein Schritt auf dem Weg zum vom Wissenschaftsrat 2022 geforderten „Informationsbudget“, also der integralen Betrachtung von Publikations- und Subskriptionsausgaben einer Hochschule.43 Hierbei sind nicht nur die Ausgaben der Hochschulbibliothek anzuführen, sondern alle Kosten der Hochschule für die Informationsversorgung und das Publizieren. Ziel ist die Schaffung von Kostentransparenz in der Transformation von Subskription zu Open Access, u. a. mit dem Ziel „mit Verlagen auf Augenhöhe über die Kosten der Open-Access-Transformation“ verhandeln zu können.44 Neben den Open-Access-Publikationskosten und den Subskriptionskosten sollten also auch Closed-Access-Kosten Berücksichtigung finden.

Für den Bereich des Monitorings müssen in Zukunft bessere Tools und Workflows gefunden werden, um die Vielzahl der in unterschiedlichen Bereichen anfallenden Kosten überwachen und transparent darstellen zu können.45

6. Begleitende Beratungsdienstleistungen im Bereich Open Access

Eine Open-Access-Infrastruktur muss vermittelt und beworben werden. Dazu gilt es, Forschende über die Vorteile von Open Access zu informieren, sie bezüglich ihrer Urheberrechte zu sensibilisieren und für verschiedene Zielgruppen Schulungsangebote zu erarbeiten.

6.1 Information und Beratungsangebot

Die landesweite Bedarfsanalyse hat ein recht großes Informationsdefizit gezeigt sowie die Nachfrage nach kurzen Informationsformaten. Deshalb wurde zunächst ein Informationsangebot zum Thema Open Access im Bereich „Forschung und Transfer“ der katho-Website aufgebaut und von der Hochschulbibliotheksseite aus verlinkt.46 Hierfür wurden Materialien des open-access.networks nachgenutzt.

Darüber hinaus gibt es an der katho seit Ende 2022 eine Open-Access-Sprechstunde. Da diese Sprechstunde sich gut bewerben lässt, wird sie als Möglichkeit genutzt, das OA-Beratungsangebot bekannter zu machen. Bislang wird die Sprechstunde allerdings wenig genutzt, was daran liegen könnte, dass es gleichzeitig auch möglich ist, sich ohne Anmeldung und jederzeit an die forschungsnahen Dienste der Hochschulbibliothek zu wenden.47

6.2 Awareness-Maßnahmen

Das Prorektorat für Forschung und Weiterbildung der katho bietet seit 2021 die digitale Veranstaltungsreihe „Open Meeting“ zum Thema „Forschen an der katho“ an. Zielgruppen sind Forschende und Forschungsinteressierte, also auch Studierende. Diese Veranstaltungsreihe haben Prorektorat und Hochschulbibliothek 2022 neu aufgesetzt und führen sie nun gemeinsam durch. Die Treffen wurden zu halbstündigen „Coffee Lectures“ gekürzt, die in der Mittagszeit stattfinden, um dem in der Befragung ermittelten Bedarf nach kurzen Formaten zu entsprechen. Die einzelnen Veranstaltungen werden abwechselnd vom Prorektorat und der Hochschulbibliothek gefüllt, wobei sich Letztere für das Jahr 2023 auf Open-Access-Themen fokussiert. Einem kurzen Input zu einem Thema folgt eine Frage- und Austauschrunde. Die Open Meetings hatten bislang folgende Themen:

Begleitend hat die Hochschulbibliothek das Thema Öffentlichkeitsarbeit seit 2022 mit einem internen Team bestehend aus Mitarbeitenden aus allen Standort-Bibliotheken neu aufgesetzt. Konkret wurde die Bibliotheksseite im Intranet/ILIAS und auf der Website überarbeitet, ein Instagram-Account gegründet und mit der Gestaltung von Werbung mit Bibliotheksangeboten für Info-Screens in den Hochschul-Standorten sowie in den Bibliotheksräumen begonnen.48

Als Awareness-Maßnahme kann auch der Hinweis auf Open-Access-Themen auf den genannten Info-Screens gelten. Außerdem versendet die Hochschulbibliothek seit 2023 für Lehrende und Forschende einen vierteljährlich erscheinenden Newsletter, in dem ebenfalls OA-Themen Aufnahme finden. Für die Zielgruppe der Studierenden wird Instagram mit relevanten Themen bedient.

Auch die Open Meetings der Hochschulbibliothek werden über die oben genannten Kanäle beworben. Die Teilnehmenden-Zahlen der Open Meetings liegen meist bei unter zehn Teilnehmenden. Trotzdem entsteht häufig ein für beide Seiten interessanter Austausch und durch die Treffen ergeben sich im Nachgang Beratungsanfragen an die Hochschulbibliothek. Darüber hinaus werden die Treffen in ILIAS dokumentiert, sodass auch Forschende, die nicht teilgenommen haben, davon profitieren können.

Darüber hinaus werden Einladungen zu Dienstbesprechungen, Konferenzen, Tagen der Forschung an der Hochschule und Ähnliches und ein regelmäßig stattfindender Dialog mit den Dekanaten an den vier katho-Standorten genutzt, um Open Access und den neuen Bereich der forschungsnahen Dienste an der Hochschule bekannter zu machen.

6.3 Schulungsangebote

Seit dem Start der forschungsnahen Dienste 2022 wurden von der Hochschulbibliothek mehrere Workshops durchgeführt, die meist circa 90 Minuten dauerten, einen ersten Überblick über das Thema Open Access gaben und konkrete (neue) Angebote vorstellten. Zielgruppe waren Forschende der katho – beispielsweise beim Tag der Forschung, der 2022 an der katho ins Leben gerufen wurde und in Zukunft jährlich stattfinden soll – oder Mitglieder der In-Institute der katho. Das Schulungsangebot wurde bislang aufgrund knapper Personalressourcen nicht beworben. Workshops wurden nur auf Anfrage digital oder in Präsenz durchgeführt. Dies soll sich nach der Einarbeitung des bereits oben erwähnten neuen Mitarbeiters im Bereich der forschungsnahen Dienste ändern, indem ein Schulungskonzept für den Bereich ausgearbeitet wird.49

Das Promotionskolleg NRW ist ein guter Ansatzpunkt, um ein kooperatives Schulungsangebot aufzubauen. Die katho hat ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bereits signalisiert.

7. Nächste Schritte

Die Einbettung von Publikationskompetenz und Data Literacy ins Curriculum aller Studiengänge an der katho ist ein längerfristiges Ziel. Voraussetzung dafür ist das Interesse und die Kooperationsbereitschaft der Fachbereiche der Hochschule. Einen ersten Ansatz für die Gründung einer Open-Science Community an der katho bieten die oben genannten „Open Meetings“. Eine „Community of Practice“ könnte sich wirksam im Peer-to-peer-Verfahren Open-Science-Kompetenzen aneignen, indem beispielsweise Expert*innen zu Open-Science-Themen eingeladen werden, Meinungen ausgetauscht und gemeinsam Good Practices entwickelt werden.50

Initiativen wie die San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) und die Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) zeigen die Unzufriedenheit mit der jetzigen Form der Forschungsbewertung, die beispielsweise in Berufungsverfahren zum Tragen kommt. Statt die Motivation für Open-Science-Aktivitäten bei Forschenden zu fördern, die in den meisten Hochschulen bereits als Teil guter wissenschaftlicher Praxis anerkannt werden, bewirken die aktuellen Strukturen der Forschungsbewertung, dass Forschende in Closed-Access-Zeitschriften mit möglichst hohen Impact Faktoren publizieren.51 Wenn Forschende zusätzlich zu ihrer Überzeugung für eine offene Wissenschaft ein Inzentiv durch die Karriereförderung einer entsprechenden Open-Science-Praxis erfahren, dürfte Open Science einen entscheidenden Schub erhalten. Daher ist es auch an den Bibliotheken als Open Science fördernde Einrichtungen, auf ihre Hochschulleitungen einzuwirken, CoARA, die Coalition for Advancing Research Assessment, zu unterstützen und in die Diskussion über alternative Bewertungskriterien zu gehen, die geeignet sind, Open Science zu befördern.52

2023 haben die Hochschulbibliothek der katho und das Prorektorat für Forschung in Gesprächen mit Forschenden, der Hochschul-IT und dem Zentrum für Forschungsförderung ein Konzept für FDM an der katho erarbeitet. In diesem wird der Hochschulleitung u. a. die Schaffung einer (virtuellen) FDM-Servicestelle empfohlen unter Beteiligung des Zentrums für Forschungsförderung, der Hochschulbibliothek, der IT-Dezernats, des Justiziariats, des*der Datenschutz-Beauftragten und des Prorektorats für Forschung, koordiniert von einer neu zu schaffenden FDM-Stabsstelle.

Wünschenswert wäre auch ein Einstieg in den wissenschaftsgeleiteten Diamond Open Access. So könnte in Treffen mit Forschenden erwähnt werden, dass die Möglichkeit besteht, eigene Open-Access-Zeitschriften zu gründen, wenn es wie beispielsweise in den Bereichen der Sozialen Arbeit oder der Pflegepädagogik einen Mangel an solchen gibt. Für solche Projekte kann auf die vom Hochschulbibliothekszentrum des Landes NRW (hbz) gehostete Plattform Open Journal Systems (OJS) zurückgegriffen werden.

8. Ausblick

Es lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die Einführung und Umsetzung einer Open-Access-Strategie an einer HAW auch mit begrenzten personellen Mitteln gelingen kann. Ob sich die entstehenden Angebote als nachhaltig erweisen und das angebotene Portfolio laufend weiterentwickelt werden kann, hängt entscheidend von den Ressourcen ab, die Hochschulleitungen gewähren sowie von der Veränderungsbereitschaft in den Hochschulbibliotheken. Die Hochschulleitungen können durch eine strategische Ausrichtung der Hochschule hin zu Open Science die Möglichkeiten der Bibliotheken und der Forschenden erheblich beeinflussen. Bibliotheken positionieren sich mit neuen forschungsnahen Dienstleistungen in einem der Kernbereiche der Hochschulen und haben die Chance, ihre Rolle als unverzichtbare Partnerinnen der Forschung zu stärken. Diese Möglichkeiten sollten sie sich nicht entgehen lassen.

Literaturverzeichnis

1 Vgl. hierzu zum Beispiel Leiß, Caroline: Die forschungsnahe Bibliothek. Bericht über einen Workshop der Kommissionen und des Vorstands des VDB, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 10 (1), 2023. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5923. Deutlich wird die Virulenz des Themas u. a. durch die Schaffung der jüngsten Kommission des dbv, der Kommission für forschungsnahe Dienste, im Jahr 2018 (vgl. dazu u.a. Strauch, Annette: Zusammen ist man weniger allein. Kooperationspotentiale in der Leibniz-Gemeinschaft. 20. Jahrestagung des Arbeitskreises Bibliotheken und Informationseinrichtungen. 15. November 2019 (Magdeburg), 2019. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.3582193.). 2023 wurde vom VDB bekannt gegeben, dass „forschungsnahes Arbeiten“ zum VDB-Querschnittsthema der kommenden Jahre wird (vgl. Berghaus-Sprengel, Anke: Forschungsnahes Arbeiten wird Querschnittsthema beim VBD, 2023. https://www.vdb-online.org/2023/03/31/forschungsnahes-arbeiten-wird-querschnittsthema-beim-vdb/ (Stand: 08.06.2023)).

2 Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare: Forschungsnahes Arbeiten und Verbandsarbeit im VDB. Positionsbestimmung des Vorstands, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 10 (1), 2023. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5929.

3 Stille, Wolfgang; Farrenkopf, Stefan; Hermann, Sibylle u. a.: Bibliotheken als Partner der Forschung. Bericht zum Workshop „Was ist Forschung?“ am 13. und 14. November 2019 an der ULB Darmstadt, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 7 (4), 2020. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5634.

4 Vgl. dazu auch Kötter, Miriam: Verankerung von Open Access Diensten in den Organisationsstrukturen von wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland, Berlin 2021 (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 478). Online: https://doi.org/10.18452/23395.

5 Vgl. Freie Universität Berlin. Universitätsbibliothek: Forschen, Lehren & Studieren. https://www.fu-berlin.de/sites/ub/forschen-lehren/index.html (Stand: 08.06.2023). Vgl. zur Organisationsentwicklung Lee, Martin; Riesenweber, Christina: Organisationsentwicklung an der Freien Universität Berlin. Ergebnisse aus dem Change-Projekt „Wandel@FU-Bib“, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 9 (1), 2022. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5757. Zur Strategie der FU vgl. u.a. Blinten, Benjamin; Brandtner, Andreas; Geukes, Albert u. a.: Wir gestalten Wissensräume. Strategie für die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin 2020−2025, 2020. Online: https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/35964.

6 Vgl. Freie Universität Berlin. Universitätsbibliothek: Forschen, Lehren & Studieren.

7 Vgl. Renziehausen, Rücknagel, Strauß: Nachgefragt: Erhebung zu Bedürfnissen zur erfolgreichen Transformation des Publikationssystems 2022 (Open-Access-Tage 2022). Online: https://doi.org/10.5446/59519.

8 Vgl. dazu u.a. auch Halbherr, Verena R.; Reimer, Nadine; Paichard, Marine u. a.: Open Access an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg. Potentiale und Defizite, 2021. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.5526743.

9 Die Hochschulbibliographie der katho für die Jahre 2021 und 2022 zeigt, dass bislang lediglich 25 Prozent aller Veröffentlichungen an der katho Open Access erscheinen.

10 Laut VDB-Vorstand soll sich „die Wertigkeit der neuen forschungsnahen Aufgaben […] in der tariflichen Eingruppierung sowie der organisatorischen Einbindung ausdrücken“ (Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare: Forschungsnahes Arbeiten und Verbandsarbeit im VDB. Positionsbestimmung des Vorstands).

11 Dies zeigt sich auch an zahlreichen Stellenausschreibungen für BA-Bibliothekar*innen (meist eingruppiert in EG 9b) für den Bereich Open Access/Publikationsdienste, die sich auf OpenBiblioJobs finden.

12 Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare: Forschungsnahes Arbeiten und Verbandsarbeit im VDB. Positionsbestimmung des Vorstands.

13 Ebd. S. 2.

14 Ebd. S. 2.

15 Burkhardt, Lukas; Renner, Jens: Von null auf hundert. Einführung eines 360-Grad-Open-Access-Dienstleistungsportfolios an einer HAW, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 9 (4), 2022. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5841, S. 2.

16 Vgl. katho: Über die Hochschule. https://katho-nrw.de/hochschule/presse-und-kommunikation/ueber-die-hochschule (Stand: 14.07.2023).

17 Vgl. Promotionskolleg NRW. https://www.pknrw.de/ (Stand: 09.12.2023).

18 Vgl. katho: Alle Forschungsinstitute auf einen Blick. https://katho-nrw.de/forschung-und-transfer/forschungsinstitute (Stand: 14.07.2023).

19 Der KirchlicheDokumentenServer (KiDokS) ist das Open-Access-Repositorium für die Angehörigen der Hochschulbibliotheken der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) und des Verbands kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB). Zurzeit beteiligen sich 18 Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz am Repositorium https://kidoks.bsz-bw.de/home.

20 katho: Für einen offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen. katho unterzeichnet Berliner Erklärung. https://katho-nrw.de/news/detailansicht/fuer-einen-offenen-zugang-zu-wissenschaftlichem-wissen-katho-unterzeichnet-berliner-erklaerung (Stand: 19.07.2023).

21 Arbeitsgruppe Open Access der Schwerpunktinitiative Digitale Information der Allianz der Deutschen Wissenschaftsorganisationen (Hg.): Open-Access-Strategien für wissenschaftliche Einrichtungen. Bausteine und Beispiele, 2012. Online: https://doi.org/10.2312/allianzoa.005 (Stand: 28.12.2023).

22 Die Autorin hat insbesondere die Open-Access-Sprechstunden zu schätzen gelernt, in denen im Kreis von Kolleg*innen Alltagsfragen gestellt werden können – eine Möglichkeit, die viele in ihren Einrichtungen nicht haben, in denen es häufig eben keine anderen Kolleg*innen gibt, die sich mit dem Thema auskennen. An Vernetzung mangelt es im Bibliothekswesen traditionell nicht. Auch die digitale Fokusgruppe (Fach-)Hochschulbibliotheken des openaccess.networks ist eine hilfreiche Einrichtung. Vgl. https://open-access.network/vernetzen/digitale-fokusgruppen (Stand: 14.07.2023).

23 Ilg, Karin; Schulz, Katharina; Zawisla, Martha u. a.: Abschlussbericht des Vorprojekts openaccess.nrw, 2022. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.6866189. „Es nahmen 13 Universitäten, 18 Fachhochschulen und vier Kunst- und Musikhochschulen teil.“ (Ebd., S. 8) „Die Teilnehmenden stammen zu 61 % aus Universitäten, zu 38 % aus Fachhochschulen, zu 1 % aus Kunst- und Musikhochschulen, ferner zu 43 % aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, zu 28 % aus den Ingenieurwissenschaften, zu gut 19 % aus den Lebenswissenschaften und zu 9 % aus den Naturwissenschaften.“ (Ebd. S. 12).

24 Die im Folgenden genannten Zahlen stammen aus dem nicht veröffentlichten hochschulspezifischen Ergebnisbericht „Entwicklung und Verbreitung von Forschungsdaten-Management an Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (EVER_FDM). Ergebnisbericht für die Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen“ vom Forschungszentrum Demografischer Wandel (FZDW) aus dem Jahr 2023.

25 EVER_FDM: Entwicklung und Verbreitung von Forschungsdatenmanagement an Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. https://fzdw.de/projekte/ever_fdm/ (Stand: 14.07.2023).

26 Arbeitsgruppe Open Access der Schwerpunktinitiative Digitale Information der Allianz der Deutschen Wissenschaftsorganisationen (Hg.): Open-Access-Strategien für wissenschaftliche Einrichtungen. Bausteine und Beispiele, Potsdam 2012.

27 Um die Abläufe zu vereinfachen, erwies es sich als wichtig, dem Veröffentlichungsvertrag einen Paragraphen zur Mehrautorenschaft hinzuzufügen, sodass bei einem gemeinschaftlichen Werk mehrerer Autor*innen auch nur ein*e Autor*in unterschreiben kann, der*die zusichert, die übrigen Urheber*innen über die geplante Veröffentlichung in Kenntnis gesetzt zu haben und mit ihrem Einverständnis zu handeln. Auf diese Weise war insbesondere die Veröffentlichung von Projektberichten sehr viel einfacher handhabbar.

28 Zum Thema Zweitveröffentlichungsservice vgl. z. B. Böhlke, Hannah: Verbreitung und Ausbaustufen von Zweitveröffentlichungsservices an deutschen Universitätsbibliotheken, Berlin 2022 (Berliner Handreichungen zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft 491). Online: https://doi.org/10.18452/24698.2.sowie Härkönen, Sonja: Dienstleistungen der UBA. Publikationslisten & Zweitveröffentlichungsservice [Präsentation], 2019. Online: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:384-opus4-662736 und Härkönen, Sonja; Oberländer, Anja; Dellmann, Sarah u. a.: Dasselbe in grün?! Erfahrungsaustausch zu Zweitveröffentlichungsservices, 2021. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.5520946 sowie Dellmann, Sarah; Drescher, Katharina; Hofmann, Andrea u. a.: In wenigen Schritten zur Zweitveröffentlichung. Workflows für Publikationsservices, 2022. Online: https://doi.org/10.5281/ZENODO.6974272.

29 Zu DeepGreen vgl. Boltze, Julia; Höllerl, Annika; Kuberek, Monika u. a.: DeepGreen. Eine Infrastruktur für die Open-Access-Transformation, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 1 (1), 2022. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5764 sowie Dellmann, Sarah: Relevante Faktoren für eine gelungene Implementierung von FDM-Services vor Ort. Ergebnisse einer Befragung von FDM-Mitarbeiter*innen an hessischen Hochschulen, in: Bausteine Forschungsdatenmanagement (2), 2022. Online: https://doi.org/10.17192/bfdm.2022.2.8428 und Martin, Linda; Kindling, Maxi; Rücknagel, Jesko: Zweitveröffentlichungsservices an Hochschulen. Bericht zur Erhebung, 2023. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.7990619. Ein ähnliches, wenn auch nicht automatisiert lieferndes Tool stellt Weisheit vor: Weisheit, Silke: Dasselbe in Grün. Analysetool zur automatisierten Identifizierung von Publikationen mit Zweitveröffentlichungspotenzial, 2022. Online: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0290-opus4-178754.

30 Vgl. zu diesem Thema auch Blasetti, Alessandro; Golda, Sandra; Göhring, Dominic u. a.: Smash the Paywalls. Workflows und Werkzeuge für den grünen Weg des Open Access, in: Informationspraxis 5 (1), 2019. Online: https://doi.org/10.11588/ip.2019.1.52671.

31 Vgl.: open-access.network: Open Access Policies. https://open-access.network/informieren/politische-rahmenbedingungen/open-access-policies (Stand: 14.07.2023).

32 Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen: Leitlinie zum Umgang mit Open Access an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) vom 25. April 2023, 2023. Online: https://doi.org/10.17883/3918.

33 katho: Die Wissenschaft öffnen. katho richtet einen Open-Access-Publikationsfonds für Forschende ein. https://katho-nrw.de/news/detailansicht/die-wissenschaft-oeffnen-die-katho-richtet-einen-open-access-publikationsfonds-fuer-ihre-forschenden-ein-und-gibt-sich-leitlinien-zum-umgang-mit-open-access (Stand: 14.07.2023).

34 katho: Open Meeting. Forschen an der katho. „Let’s open-up. Die neuen Open-Access-Leitlinien der katho. https://katho-nrw.de/events/detailansicht/default-a21ea780e7 (Stand: 14.07.2023).

35 Die Förderkriterien sind auf der Website zu finden: https://katho-nrw.de/forschung-und-transfer/open-access (Stand: 14.07.2023). Die an der DFG orientierte Entscheidung, keine Hybridzeitschriften zu fördern, um nicht die Praxis des double dipping zu fördern, hat bereits zu mancher Enttäuschung auf Seiten der Forschenden geführt.

36 Dabei haben wir uns an der folgenden Checkliste der SLUB orientiert: https://www.slub-dresden.de/fileadmin/groups/slubsite/Open-Access-Monografien_Checkliste_Formular_2021_aktuell.pdf (Stand: 07.07.2023). Hilfreich ist auch folgende Übersicht über gerechtfertigte OA-Monographien-Kosten: Eichler, Jennifer; Lembrecht, Christina; Werner, Karin: Leistungen und Kostenrahmen für zeitgemäße Open-Access-Publikationen in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Vorschlag für eine Differenzierung von Open-Access-Gebühren verlagstypischen Leistungen entsprechend; Version 5 vom 9.3.2021, Bielefeld 2021. Online: https://doi.org/10.21241/ssoar.72649. Außerdem: Godel, Rainer; Herb, Ulrich; Hillenkötter, Kristine u. a.: Förderung wissenschaftlicher Buchpublikationen im Open Access (Open-Access-Bücher). Standards und Richtlinien für die Gestaltung infrastruktureller Rahmenbedingungen und die Vergabe von Fördermitteln durch wissenschaftliche Einrichtungen, 2020. Online: https://doi.org/10.3249/allianzoa.014.

37 Vgl. open-access.network: ADoRe-OA. https://open-access.network/vernetzen/open-access-projekte/adore-oa (Stand: 09.12.2023).

38 Heim, Gerrit: Implementierung eines Zweitveröffentlichungsservice an einer U15-Universität. Herausforderungen aus und Perspektiven auf ein Pilotprojekt an der Goethe-Universität Frankfurt, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 10 (2), 2023. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5916.

39 Der KDSF ist ein Standard für Forschungsinformationen für das deutsche Wissenschaftssystem, vgl. https://www.kerndatensatz-forschung.de/ (Stand: 04.12.2023).

40 Vgl. CRIS.NRW. https://www.uni-muenster.de/CRIS.NRW/index.html (Stand: 14.07.2023).

41 Vgl. hbz:GO:AL/CBMS. https://www.hbz-nrw.de/projekte/goal-cbms (Stand: 14.07.2023).

42 Vgl. katho: Publikationen. https://katho-nrw.de/hochschule/presse-und-kommunikation/publikationen (Stand: 14.07.2023).

43 Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access (Drs. 9477-22), 2022. Online: https://doi.org/10.57674/fyrc-vb61, S. 10. Zum Thema Informationsbudget vgl. u. a. Pampel, Heinz: Auf dem Weg zum Informationsbudget. Zur Notwendigkeit von Monitoringverfahren für wissenschaftliche Publikationen und deren Kosten. Arbeitspapier, 2019. Online: https://doi.org/10.2312/os.helmholtz.006 und Mittermaier, Bernhard: Informationsbudget. Konzept und Werkstattbericht, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 9 (4), 2022. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5864.

44 Pampel: Auf dem Weg zum Informationsbudget. Zur Notwendigkeit von Monitoringverfahren für wissenschaftliche Publikationen und deren Kosten. Arbeitspapier, 2019.

45 Einen detailreichen Einblick in das Monitoring einiger WBs gibt Beckmann in ihrer Masterarbeit: Beckmann, Karin: Bearbeitung und Monitoring von Article Processing Charges an Universitätsbibliotheken in Deutschland. Aktuelle Befunde und Herausforderungen, Leipzig 2022 (Wiborada online 13). Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.6817486. Einen guten Ansatzpunkt für die Erwerbungspraxis geben Rösch, Henriette; Geschuhn, Kai.: Open Access ermöglichen. Open Access-Transformation und Erwerbung in wissenschaftlichen Bibliotheken. Ein praktischer Leitfaden, 2022. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.6090208. Einen guten Überblick über einen 2023 stattgefundenen Workshop zum Thema Monitoring in Alma gibt Schönfelder: Schönfelder, Nina: Monitoring, Informationsbudget & Alma. Bericht zum Workshop der Landesinitiative openaccess.nrw, in: o-bib. Das offene Bibliotheksjournal 10 (3), 2023. Online: https://doi.org/10.5282/o-bib/5948.

46 katho: Open Access. https://katho-nrw.de/forschung-und-transfer/open-access (Stand: 14.07.2023).

47 Vgl katho: Open-Access-Sprechstunde der Hochschulbibliothek. https://katho-nrw.de/news/detailansicht/open-access-sprechstunde-der-hochschulbibliothek (Stand: 14.07.2023). Zur Open-Access-Publikationsberatung vgl. das Übersichtswerk: Lackner, Karin; Schilhan, Lisa; Kaier, Christian (Hg.): Publikationsberatung an Universitäten. Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services, Bielefeld 2020. Online: https://doi.org/10.14361/9783839450727-fm.

48 Vgl. Instagram-Account der katho. https://www.instagram.com/katho.bib/ (Stand: 25.08.2023).

49 Als sehr hilfreich und ressourcenschonend in der Vorbereitung von Schulungen im Bereich Open Access haben sich die Train-the-Trainer-Materialien zu „Open Access und wissenschaftliche[m] Publizieren“ erwiesen – insbesondere die darin enthaltenen kreativen didaktischen Methoden. Vgl. Biernacka, Katarzyna; Halbherr, Verena; Lange, Marc u. a.: Open Access und wissenschaftliches Publizieren. Train-the-Trainer-Konzept, 2022. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.6034407.Ein ähnliches Konzept gibt es auch für FDM: Biernacka, Katarzyna; Buchholz, Petra; Danker, Sarah Ann u. a.: Train-the-Trainer-Konzept zum Thema Forschungsdatenmanagement, 2021. Online: https://doi.org/10.5281/zenodo.5773203.

50 Staal/Wagenaar unterscheiden sechs Archetypen von Communities: „Community of Practice“, „Community of Interest“, „Community of Action“, „Community of Location“, „Community of Circumstance“ und „Community of Purpose“ (Staal, Peter; Wagenaar, Kirsten: Organiseren van communities. Identificeren, verbinden en faciliteren, [Schiedam] 2019, insbesondere Kapitel 5). In Bezug auf FDM berichtet die Universität Duisburg-Essen von positiven Erfahrungen mit einer Community of Practice, die von der zentralen Servicestelle FDM initiiert wurde, um „FDM auf eine breite Basis zu stellen und eng mit den Bedarfen der Forschenden aller Fächer zu verweben“ (vgl. Rehwald, Stephanie; Stegemann, Jessica: Roadmap zur Servicestelle für Forschungsdatenmanagement am Beispiel der Universitätsbibliothek Duisburg-Essen, in: Information - Wissenschaft & Praxis 72 (4), 2021, S. 194–203, Zitat S. 201. Online: https://doi.org/10.1515/iwp-2021-2161.

51 CoARA: The Agreement full text. https://coara.eu/agreement/the-agreement-full-text/, S. 12, Stand: 14.07.2023.

52 Unter anderem inspiriert von der San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) formiert sich nun mit CoARA, der Coalition for Advancing Research Assessment, auf europäischer Ebene ein Bemühen aus dem Kreis von Forschenden, das System der Forschungsbewertung zu reformieren mit dem Ziel der Förderung einer „research culture that recognises collaboration, openness, and engagement with society, and that provides opportunities for multiple talents“. Es bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die Arbeitsgruppen präsentieren werden, aber die Hochschulen sollten neben der Unterstützung von CoARA durch Forschende ihre eigenen Bewertungsmaßstäbe bereits jetzt kritisch prüfen und über eine Reform nachdenken. Ende Juli 2023 hatten 608 Organisation die Vereinbarung zur Reform der Forschungsbewertung unterschrieben, davon 21 aus Deutschland, darunter auch drei HAW.