„Auch die Sammelgebiete der Nationalbibliotheken in den Volksdemokratien werden beachtet.“
Die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände und Buchabgaben ins Ausland
DOI:
https://doi.org/10.5282/o-bib/2019H4S98-119Schlagwörter:
ProvenienzforschungAbstract
Das Forschungsprojekt NS-Raubgut nach 1945: Die Rolle der Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände wird seit 2014 in der Abteilung Historische Drucke der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (SBB PK) durchgeführt. Möglich wurde dieses Projekt durch die Förderung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste. Gegenstand des Projektes ist die Erforschung der Wege, die einzelne Bücher und größere Buchbestände in den Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen und inwiefern sich unter diesen Büchern NS-Raubgut befand. Hierfür wird die Geschichte der 1953 in Gotha vom Staatssekretariat für Hochschulwesen der DDR eingerichteten Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände (ZwA) rekonstruiert. Von 1959 bis zu ihrer endgültigen Auflösung zum Dezember 1995 war die ZwA an der Deutschen Staatsbibliothek (DSB) bzw. der SBB PK angesiedelt. Aufgabe der ZwA war die Verteilung ungenutzter wissenschaftlicher Literatur. Sie tat dies primär im Bereich jener Bibliotheken, die dem Staatssekretariat, später dem Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR (MHF) unterstellt waren. Unter den ca. acht Millionen Büchern, die die ZwA zwischen1953 und 1995 bearbeitete, befanden sich auch Bücher, die in ost- und ostmitteleuropäischen Städten verlegt worden waren. In Ausnahmefällen stellte die ZwA diese Bücher nicht den Bibliotheken in der DDR, sondern den Nationalbibliotheken des mit ihr befreundeten sozialistischen Auslands zur Verfügung. Es wird anhand von in Prag verlegten Büchern dargestellt, um welche Schriften es sich hierbei handelte und auf Basis welcher Regularien die Buchabgaben erfolgten. Zudem wird die Frage angerissen, in welchem Verhältnis diese Bücher zu NS-Raubgut aus Ost- und Ostmitteleuropa stehen.
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