Nr. 2 (2025)
DOI: 10.5282/o-bib/6119

Zum Status quo der Open-Access-Transformation von Zeitschriften in der Bildungsforschung

Eine Analyse einschlägiger Zeitschriften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

Simon Rettelbach, DIPF | Leibniz Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main
Christoph Schindler, DIPF | Leibniz Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main

Zusammenfassung

In diesem Artikel wird der Stand der Open-Access-Transformation relevanter Kernzeitschriften der Bildungsforschung mit Verlagssitz in Deutschland, Österreich und Schweiz untersucht. Die Auswahl der Verlagsstandorte in den drei deutschsprachigen Ländern ergibt sich aus der Publikationskultur der transdisziplinären Bildungsforschung mit ihrem spezifischen lokalen Bezug. Grundlage der Untersuchung ist eine Auswahl von 43 Kernzeitschriften aus den in der Fachinformationssystem (FIS)-Bildung Literaturdatenbank indexierten und erschlossenen Zeitschriften. Die Wirksamkeit der verschiedenen Open-Access-Angebote für die untersuchten Zeitschriften wird analysiert, indem Angebote und Finanzierungsmodelle für das Open-Access-Publizieren seitens der Verlage und die tatsächliche Verfügbarkeit von Artikeln als Open-Access-Erst- und Zweitveröffentlichungen untersucht werden. Die Ergebnisse der untersuchten Kernzeitschriften zeigen für den gewählten Untersuchungszeitraum (2017 bis 2021) deutliche Fortschritte bei der Transformation zu Open Access. Allerdings werden diese nicht bei allen Zeitschriften gleichermaßen erreicht. Zudem besteht bei auf Article Processing Charges-basierten Open-Access-Angeboten der internationalen Großverlage die Gefahr, dass gegenüber dem Subskriptionsmodell Kostensteigerungen eintreten können. Um den weiteren Ausbau einer disziplinspezifischen Open-Access-Publikationskultur in der Bildungsforschung voranzutreiben, sollten die bisherigen Akteure Bibliotheken, Verlage und Förderorganisationen die Fachgesellschaften stärker einbeziehen.

Summary

This article analyses the status of the Open Access transformation of relevant core journals in educational research with publishing locations in Germany, Austria and Switzerland. The choice of publishing locations in the three German-speaking countries is based on the publication culture of transdisciplinary educational research with its specific local focus. The study is based on a selection of 43 core journals from the journals indexed and catalogued in the FIS-Bildung literature database (German Education Index). The effectiveness of the various Open Access options for the journals is analysed by examining the publishers' offers and financing models for Open Access publishing and the actual availability of articles as genuine or self-archived Open Access publications. The results of the core journals analysed show considerable progress in the transformation to Open Access for the selected study period (2017 to 2021). However, not all journals have achieved this to the same extent. In addition, there is a risk that APC-based Open Access options from major international publishers could lead to cost increases compared to the subscription model. In order to promote the further development of a discipline-specific Open Access publication culture in educational research, the existing players, i.e. libraries, publishers and funding organizations, should involve scientific societies more closely.

Schlagwörter: Bildungsforschung; Open Access; OA-Transformation; Zeitschriften

Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/6119

Autorenidentifikation: Simon Rettelbach, ORCID: 0000-0003-0131-0556,
Christoph Schindler, ORCID: 0000-0003-3540-370X

Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.

1. Einleitung

Dieser Artikel untersucht den Status quo der Open-Access-Transformation in der Fachcommunity der Bildungsforschung.1 Open Access hat sich in den über 20 Jahren nach der Budapester Open-Access-Erklärung2 in der Breite etabliert. Wissenschaftler*innen greifen vermehrt zu diesem offenen Publikationsmodell, Verlage haben ihre Geschäftsmodelle grundlegend auf Open Access ausgerichtet und die Forschungsförderung unterstützt finanziell diese Entwicklungen.

Um die Open-Access-Transformation adäquat einschätzen zu können, wurden in den letzten Jahren eine Reihe an Studien durchgeführt, die sich auf den Status von Open Access oder den Weg zu Open Access konzentrieren.3 Bei der Untersuchung der Finanzierungsmodelle werden dabei meist Ansätze verwendet, die sich auf offene und verfügbare Metadaten für Zeitschriften beschränken und entsprechend nur beschränkt fachspezifische Aussagen ermöglichen.4 Zuordnungen zu einzelnen Fachcommunitys und ihren Publikationen sind darin nicht vorhanden und Aussagen auf Basis dieser Daten nur limitiert möglich. Dabei wird deutlich, dass bei der Beurteilung der Open-Access-Transformation eine solide Referenzbasis fehlt, die einschlägige fachliche Publikationen abdeckt. Dies ist aber notwendig, um differenziert wirksame Handlungsempfehlungen für den weiteren Ausbau von Open Access für das jeweilige fachliche Akteursgefüge geben zu können, zu dem neben den publizierenden Wissenschaftler*innen auch Herausgeber*innen, Fachgesellschaften, Bibliotheken, Forschungsförderer und Verlage gehören.

Die Bildungsforschung untersucht als transdisziplinäres Forschungsfeld das Phänomen Bildung, wobei die Erziehungswissenschaft als Leitdisziplin betrachtet wird, aber auch Bezugsdisziplinen wie die Psychologie, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaften sowie die Fachdidaktiken einbezogen werden. Charakteristisch für die Bildungsforschung ist, dass ihr Untersuchungsgegenstand, das Bildungswesen und seine Reform, im „Kontext von Staat und Gesellschaft“ verortet ist.5 Daraus ergibt sich häufig ein starker lokaler Bezug der Forschung, für den wiederum eine Publikationskultur typisch ist, die im Spannungsfeld zwischen dem Anspruch der Internationalisierung der Publikationen und der Adressierung des lokalen Rezipientenkreises steht.

Für die Bildungsforschung wird somit der Forschungsfrage gefolgt, wie der Stand der Open-Access-Transformation relevanter Kernzeitschriften mit Verlagssitz in Deutschland, Österreich und Schweiz ist. Die Auswahl der Verlagsstandorte in den drei deutschsprachigen Ländern ergibt sich aus der Publikationskultur der Bildungsforschung mit ihrem spezifischen lokalen Bezug.

Anhand einer detaillierten Analyse der Angebote und Finanzierungsmodelle für das Open-Access-Publizieren seitens der Verlage und der tatsächlichen Verfügbarkeit von Artikeln als Open-Access-Erst- und Zweitveröffentlichungen können Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der verschiedenen Open-Access-Modelle getroffen werden.

Im Folgenden wird der gegenwärtige Diskurs zur Open-Access-Transformation allgemein und in der Bildungsforschung dargelegt. Anschließend wird das Studiendesign und die Erstellung des Korpus mit dem Fokus auf DACH-Verlage beschrieben, um darauf aufbauend die Ergebnisse zur Open-Access-Transformation bei Zeitschriften und Artikeln in der Bildungsforschung detailliert zu erläutern und zu diskutieren. Schließlich geben die Autoren im „Fazit und Ausblick” basierend auf den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für Akteure im Feld der Bildungsforschung.

2. Bildungsforschung und Open-Access-Transformation

In den letzten Jahren wurden in der Bildungsforschung einige Studien durchgeführt, die eine fortwährende Transformation der Publikationslandschaft hin zu Open Access nahelegen. So beschreibt eine deutschsprachige Online-Befragung aus dem Jahr 2012 (n=728, davon 75,41 % mit der Fachzugehörigkeit „Erziehungswissenschaft/Pädagogik“) einen grundlegenden Wandel im Publikationsverhalten seit einigen Jahren und zeigt auf, dass 33,54 % der Befragten aus Bildungsforschung und -praxis bereits Open Access publiziert haben.6 Im Jahr 2018 werden in den „Educational Sciences“ bereits fast ein Viertel (23,7 %) der Zeitschriftenartikel europaweit in Open Access publiziert (Open Science Monitor).7 Im Jahr 2023 haben im Rahmen einer deutschsprachigen Onlineumfrage des Fachinformationsdienstes Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung 72 % der befragten Bildungsforschenden (n=482) befürwortet, dass sämtliche Publikationen in Open Access erfolgen sollten.8

Die Befunde aus dem Bereich der Bildungsforschung zu Erfahrungen mit und Einstellung zu Open Access fügen sich in das Bild ein, das Studien zu verwandten Disziplinen zeichnen. So ergab eine Befragung aus dem Jahr 2010 an 527 Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen der Universität Regensburg, dass 64 % der Befragten der Meinung waren, dass Open Access „einen stärkeren Dialog über Forschungsergebnisse in Gang bringen könnte“.9 31,6 % der in dieser Studie befragten Wissenschaftler*innen hatten zum Zeitpunkt der Umfrage mindestens eine ihrer Forschungsarbeiten Open Access veröffentlicht.

Noch höhere Zustimmungs- und Erfahrungswerte brachte eine internationale Large-Scale-Befragung an etwa 40.000 Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen, die im Jahr 2010 durchgeführt wurde. Die Befragung im Rahmen des Projekts „Study of Open Access Publishing (SOAP)“ ermittelte bei 89 % der Befragten eine positive Einstellung zu Open Access in Bezug auf ihr Forschungsfeld, unter den befragten Erziehungswissenschaftler*innen lag der Wert sogar über 90 %. 52 % der Befragten gaben ferner an, mindestens eine ihrer Publikationen im Open Access veröffentlicht zu haben.10

Parallel zu den Entwicklungen in der Fachgemeinschaft hat die Verlagswelt auf die veränderten Anforderungen mit neuen Geschäftsmodellen reagiert. Um Angebote für das Open-Access-Publizieren zu ermöglichen, wurden Publikationsgebühren (Article Processing Charges; APC) für die entgangenen Einnahmen aus Abonnements eingeführt.11 Zudem wurde das Subskriptionsmodell mit APC kombiniert, was den Verlagen mit diesem sogenannten hybriden Finanzierungsmodell zusätzliche Einnahmequellen erschlossen hat.

Zur Erleichterung des Übergangs vom Subskriptionsmodell zum APC-Modell und der damit verbundenen Verlagerung der Bibliotheksbudgets, wurden europaweit auf nationaler Ebene vor allem mit Großverlagen Transformationsverträge (z. B. DEAL) abgeschlossen, in deren Rahmen so genannte „Publish and Read”-Gebühren gezahlt werden, bis die Zeitschriften auf Fully-Open-Access umgestellt sein werden. Dadurch wird zwar ein Anstieg der Anzahl an Open-Access-Artikeln beobachtet, aber weder ein tatsächlicher Wechsel der Hybrid-Zeitschriften der Verlage zu Fully-Open-Access-Zeitschriften noch entsprechende Planungen können bisher festgestellt werden.12 Zudem bergen die Transformationsverträge das Risiko, dass sie für das Wissenschaftssystem, insbesondere für die HSS-Fächer (Humanities and Social Sciences), mit einem Kostenanstieg verbunden sind. Außerdem stehen diese Verträge nur großen Verlagen zur Verfügung und schließen die Breite der kleineren Verlage aus.13

In den letzten Jahren wird trotz mehrjähriger Open-Access-Aktivitäten weiterhin eine Dominanz von Großverlagen konstatiert,14 die dabei weiterhin überdurchschnittlich hohe Gewinne15 erzielen.16 Problematisiert wird zudem die fehlende Senkung der Publikationskosten und die Gefahr wird artikuliert, dass die Zeitschriftenkrise der 1990er Jahre zu einer neuen APC-Krise wird.17 Dabei treten neue Open-Access-Verlage wie MDPI und Frontiers auf, die extreme Publikationsoutputs vorweisen und Fragen nach der Qualitätssicherung, auch angesichts sehr kurzer Review-Zeiten, aufwerfen.18

3. Studiendesign: Korpuserstellung, -aufbereitung und -analyse

Die Frage nach dem Stand der Open-Access-Transformation von Zeitschriften in der Bildungsforschung mit DACH-Verlagssitz wird bearbeitet, indem für einen definierten Zeitraum (2017 bis 2021) untersucht wird, welche Angebote zum Open-Access-Publizieren von den Verlagen eines definierten Korpus an Kernzeitschriften der Bildungsforschung bestehen und welche Wirkung diese auf die verfügbaren Open-Access-Artikel aus diesen Zeitschriften entfalten. Dazu wurde ein entsprechender Korpus an relevanten Zeitschriften und den darin im Zeitraum von 2017 bis 2021 erschienen Artikeln erstellt. Im Gegensatz zu anderen Disziplinen, etwa aus dem Bereich der STM-Fächer (Science, Technology and Medicine), kann dazu nicht auf die disziplinübergreifenden bibliographischen Zitationsdatenbanken wie Web of Science oder Scopus zurückgegriffen werden. Diese indexieren zum einen nur einen Teil der für die Disziplin relevanten Zeitschriften,19 zum anderen werden dort Wissenschaftsdisziplinen nicht ausreichend granular differenziert.

Mit der FIS Bildung Literaturdatenbank liegt jedoch ein „Nachweisinstrument für bildungsrelevante Fachliteratur“ vor, das „fachwissenschaftliche Literatur aus allen Teildisziplinen der Erziehungswissenschaft“20 mit dem Schwerpunkt deutschsprachige Literatur verzeichnet.

Aus den aktuell 1.090 Zeitschriften, die in der FIS Bildung (zum Teil nur selektiv) auf Artikelebene erschlossen werden, wurden nach folgenden Kriterien 43 einschlägige Zeitschriften für die Bildungsforschung ausgewählt:

  1. Die Zeitschrift wird von einem gewinnorientierten Verlag mit Sitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz herausgegeben.

  2. Es handelt sich um eine während des Untersuchungszeitraums 2017 bis 2021 laufende Zeitschrift.

  3. Die Qualitätssicherung ist durch ein definiertes und transparent beschriebenes Peer-Review-Verfahren gewährleistet.

  4. Der thematische Fokus der Zeitschrift liegt in der Bildungsforschung, einschließlich Erziehungswissenschaft und den Fachdidaktiken.

Mit diesen Selektionskriterien wird für den Korpus eine Bandbreite an Zeitschriften der transdisziplinären Bildungsforschung ausgewählt, die sowohl unterschiedliche Publikationskulturen als auch transferorientierte Zeitschriften beinhaltet. Mit Blick auf die lokale Ausrichtung der Bildungsforschung wurden aus den internationalen Großverlagen Springer und Wiley nur die Zeitschriften mit aufgenommen, die in deren regionalen Subverlagen in Deutschland (VS, Spektrum, VCH) verortet sind.

Auch zwei Zeitschriften aus den multidisziplinären und international ausgerichteten Verlagen Inderscience (International Journal of Learning and Change) und MDPI (Education Sciences) wurden in den Korpus aufgenommen, da diese ihren Verlagssitz in der Schweiz haben. Diese kontrastieren mit ihrer internationalen Orientierung die auf eine eher lokale Rezipientenschaft ausgerichteten übrigen Zeitschriften und bilden exemplarisch die Bandbreite der Zeitschriftenlandschaft der Fachcommunity der Bildungsforschung ab. Der Transparenz halber werden in der folgenden Analyse die relevanten Angaben für diese beiden Zeitschriften, wo sinnvoll, jeweils auch einzeln ausgewiesen.

Die Voraussetzung, dass es sich um Zeitschriften eines gewinnorientierten Verlags handeln muss, wurde getroffen, da bei nicht gewinnorientierten Verlagen i.d.R. keine Kosten für den Lesezugang bestehen, diese demnach nicht von Closed zu Open-Access transformiert werden müssen. Der untersuchte Zeitschriftenkorpus berücksichtigt demnach keine in Universitätsverlagen oder von Vereinen im Selbstverlag herausgegebenen Zeitschriften.

Für den so gebildeten Korpus an Zeitschriften und den darin im Zeitraum von 2017 bis 2021 erschienenen Artikeln wurden folgende Teilfragen untersucht:

  1. Welche Angebote für das Open-Access-Publizieren bieten die Verlage ihren Autor*innen für den definierten Korpus an Kernzeitschriften im untersuchten Zeitraum (2017 bis 2021)?

  2. Welche Finanzierungsmodelle bieten die Verlage ihren Autor*innen für Open-Access-Erstveröffentlichungen in den Zeitschriften?

  3. Wie hoch ist der Anteil an Closed-Access und Open-Access-Artikeln in den untersuchten Zeitschriften im Untersuchungszeitraum?

  4. Wie viele Open-Access-Artikel wurden jeweils mit welchem Open-Access-Angebot publiziert?

Zur Beantwortung der ersten beiden Teilfragen wurden für die Zeitschriften des Korpus die verfügbaren Open-Access-Angebote und, wo angegeben, die Article Processing Charges (APC) erfasst. Quellen dafür waren Informationen auf den Verlagswebseiten und die Einträge der Zeitschriften in den Onlinedatenbanken Directory of Open Access Journals (DOAJ)21 und Sherpa Romeo.22

Zur Beantwortung der dritten Teilfrage wurden alle Artikelnachweise der 43 ausgewählten Kernzeitschriften aus dem Fünfjahreszeitraum 2017 bis 2021 aus der FIS Bildung Literaturdatenbank exportiert und umfangreich aufbereitet.23 Das Ende des gewählten Zeitraums berücksichtigt, dass für die Realisierung der Open-Access-Zweitveröffentlichungen i. d. R. ein zeitliches Embargo mit einer Laufzeit zwischen sechs und 24 Monaten einzuhalten ist und demnach auch die Open-Access-Verfügbarkeit erst mit einer Verzögerung von bis zu zwei Jahren nach dem letzten Publikationsjahr erfasst werden kann.

Folgende Aufbereitungen wurden an den aus der FIS Bildung exportierten Artikelnachweisen vorgenommen:

Der daraus resultierende Korpus an Artikeln (N=6.679) wurde nach Verfügbarkeit im Open Access geprüft. Hierzu wurde das Simple Query Tool24 des Dienstes unpaywall verwendet. unpaywall ist ein Harvester, der in über 50.000 Verlagen und Repositorien die Metadaten von Open Access verfügbaren Artikeln (Erst- wie Zweitveröffentlichungen) erfasst und recherchierbar macht.25 Grundlage für diese Open-Access-Prüfung ist die DOI als eindeutiger Identifikator eines Artikels.

Wo für Zeitschriften in unpaywall keine Informationen zum Open-Access-Status verfügbar waren oder die Artikel mangels DOI nicht über das Simple Query Tool von unpaywall geprüft werden konnten, wurden diese in der Suchmaschine BASE26 nachrecherchiert. BASE ist mit aktuell ca. 210 Mio. Open Access Dokumenten27 eine der größten Suchmaschinen für wissenschaftliche Web-Dokumente weltweit.

Um zu klären, wie viele Open-Access-Artikel jeweils mit welchem Open-Access-Angebot publiziert wurden (vierte Teilfrage), wurden die Informationen zum Open-Access-Angebot einer Zeitschrift und die Open-Access-Status der darin enthaltenen Artikel in Beziehung gebracht.

4. Ergebnisse der Studie

4.1 Status quo der Open-Access-Angebote von Zeitschriften in der Bildungsforschung

Abb. 1: Open-Access-Angebote der Zeitschriften28 (N=43)

Von den 43 untersuchten Zeitschriften sind zum Untersuchungszeitpunkt 2023 zehn als Fully-Open-Access-Zeitschriften einzustufen (s. Abb. 1). Als Fully-Open-Access-Zeitschriften sind diejenigen bezeichnet, in denen alle Artikel eines Jahrgangs unmittelbar Open Access erscheinen. Sieben dieser zehn Fully-Open-Access-Zeitschriften haben erst im Zeitraum zwischen 2015 und 2022 auf Open Access gewechselt. Überraschend ist dabei, dass lediglich zwei Fully-Open-Access-Zeitschriften (Verlage Springer VS und MDPI) das Bezahlmodell APC verwenden (Gold Open Access), bei dem die Autor*innen (respektive deren Einrichtungen) für die Finanzierung der Artikel aufkommen. Die Artikelkosten (APC) lagen 2023 bei diesen bei 1.290 € (Springer VS) und 1.660 € (1.400 CHF bei MDPI). Die weiteren acht von zehn Fully-Open-Access-Zeitschriften (Verlage Klinkhardt, LIT, Pabst, Schneider Hohengehren, Waxmann und wbv) werden über eine institutionelle Finanzierung betrieben, bei der meist Fachgesellschaften gegenüber dem Verlag eine pauschale Vorabfinanzierung aller Beiträge leisten (Diamond Open Access).29

16 der untersuchten Zeitschriften erscheinen zwar im Closed Access, bieten ihren Autor*innen aber qua Vertrag oder allgemeinen Geschäftsbedingungen explizit das Angebot einer Open-Access-Zweitveröffentlichung (Green Open Access). Üblicherweise darf nur die akzeptierte Manuskriptfassung mit beschränkter Zitierfähigkeit (abweichende Paginierung gegenüber der Verlagsversion) veröffentlicht werden. Bei elf Zeitschriften besteht ein zeitliches Embargo von 12 Monaten, fünf erlauben eine unmittelbare Zweitveröffentlichung.

Überraschend hoch ist die Zahl von zehn Zeitschriften (Verlage Beltz Juventa, DUZ Medienhaus, Hofmann, Klinkhardt, Waxmann, Wochenschau Verlag, ZIEL-Verlag), die kein Open-Access-Angebot zur Verfügung stellen. Hier bleibt den Autor*innen als schwächste Variante von Green Open Access nur die Wahrnehmung ihres Zweitveröffentlichungsrechts nach dem deutschen Urheberrechtsgesetz (§ 38 Abs. 4), das jedoch aufgrund seiner Restriktionen wenig attraktiv ist. Beschränkungen sind etwa, dass der Artikel „im Rahmen einer mindestens zur Hälfte mit öffentlichen Mitteln geförderten Forschungstätigkeit“ entstanden sein muss, für die Zweitveröffentlichung lediglich die akzeptierte Manuskriptfassung verwendet werden darf und eine Embargofrist von zwölf Monaten einzuhalten ist.30

Für 21 der untersuchten Abonnementzeitschriften bieten die Verlage Budrich, DeGruyter, Hogrefe, Inderscience, Reinhardt, Springer, Steiner, Vandenhoeck & Ruprecht und Wiley das explizite Angebot einer unmittelbaren Open-Access-Veröffentlichung einzelner Artikel gegen Bezahlung einer Gebühr (APC) an (Hybrid Open Access). Diese Gebühr ist zusätzlich zu den Subskriptionszahlungen zu entrichten. Die Publikationsgebühren lagen in einer erheblichen Preisspanne zwischen 299,00 € (Verlag Budrich) und 3.277,00 € (Verlag Inderscience). Dieses Modell des Open Access, bei dem die Verlage Einnahmen aus Subskriptionen und Publikationsgebühren kombinieren, wird von den meisten Betreibern von Open-Access-Fonds nicht unterstützt und als „double dipping“ abgelehnt.31

Mit den Verlagen Hogrefe, Springer und Wiley haben im Untersuchungszeitraum drei für die Bildungsforschung wichtige Akteure der Verlagslandschaft sogenannte Transformationsverträge auf nationaler Ebene32 abgeschlossen, die das Ziel haben, ganze Verlagsportfolios Open Access zu stellen. In diesen Transformationsverträgen (im Folgenden als Transformationshybrid bezeichnet) wird Hybrid Open Access für eine Übergangszeit zum Standard gemacht, wobei durch die nationale Verhandlungsebene versucht wird, vergünstigte Konditionen für die zu zahlenden Publish & Read Fees zu erreichen. Allerdings wurden keine Zeitpunkte für die tatsächliche Transformation der gesamten Zeitschrift zu Fully Open Access vereinbart. Stattdessen wird erhofft, dass auf diesem Weg ein kritischer Punkt an Open Access verfügbaren Artikeln erreicht wird, an dem die Verlage von sich aus das Subskriptionsmodell verlassen und nur noch Publikationsgebühren verlangen.

Von den untersuchten 43 Zeitschriften sind zehn in Transformationsverträgen enthalten (DEAL-Verträge mit Springer und Wiley, nationaler Transformationsvertrag mit Hogrefe). Keine dieser zehn Zeitschriften ist im Untersuchungszeitraum (und bis zum Erscheinungszeitpunkt dieses Artikels) „geflippt” und zu einer Fully-Open-Access-Zeitschrift umgestellt worden. Das nicht stattfindende „flipping“ der Zeitschriften ist allerdings keine disziplinspezifische Besonderheit. Vielmehr zeichnet sich ab, dass die Transformationsverträge bei den Verlagen bislang insgesamt keine nennenswerten Aktivitäten hin zu einer vollständigen Open-Access-Umstellung von Zeitschriften entfalten. So hat bei den DEAL-Verträgen etwa der Verlag Wiley bis zum Jahr 2023 nur 3,5% der Zeitschriften geflippt, der Verlag Springer sogar nur 1,0%.33

Abb. 2 zeigt als Gesamtdarstellung die Verteilung der Finanzierungsmodelle auf die 43 untersuchten Zeitschriften:

Abb. 2: Finanzierungsmodelle der Zeitschriften (N=43)

Im Fall der transformationshybriden Zeitschriften muss noch einmal deutlich gemacht werden, dass nur die Publikationen der Vertragsteilnehmer im Rahmen des Transformationsvertrags Open Access gestellt werden. Nichtteilnehmer an den Transformationsverträgen müssen sich den Lesezugang der Closed Access verbleibenden Artikel per Subskription erkaufen. Wollen sie darüber hinaus ihre Artikel Open Access stellen, fallen für sie zusätzliche APC (Hybrid Open Access) an. Entsprechend summieren sich die Einnahmen der Verlage aus Transformationsverträgen (Publish & Read Fees), Subskriptionsverträgen und Hybrid-APCs.

4.2 Status quo der Open Access verfügbaren Artikel aus den Zeitschriften der Bildungsforschung

Der Anteil aller, also in allen Varianten als Erst- und Zweitveröffentlichung verfügbaren Open-Access-Artikel aus dem Korpus der untersuchten Zeitschriften, steigt im Untersuchungszeitraum (2017 bis 2021) kontinuierlich von zunächst 35,5 % auf 66,1 % an (s. Abb. 3). Im Mittelwert ist die Anzahl an Open-Access-Artikeln um etwa 7,7 % pro Jahr gestiegen.

Abb. 3: Open-Access-Artikel im untersuchten Zeitschriften-Korpus (Gesamtartikelanzahl N=6.679) (Stand Juni 2023)

Im Folgenden wird dargestellt, mit welchem Anteil die verschiedenen Open-Access-Angebote zur Transformation beigetragen haben.

Abb. 4: Closed- und Green-Open-Access-Artikel in Zeitschriften mit Angebot zur Zweitveröffentlichungen (Gesamtartikelanzahl N=6.679)

Abbildung 4 fokussiert die Artikel, die als Zweitveröffentlichungen (Green Open Access) in einem institutionellen oder fachlichen Open-Access-Repositorium publiziert wurden. Ersichtlich wird dabei, dass das Angebot nur selten umgesetzt wird und auch keinerlei Steigerung vorhanden ist. Ein Großteil der Artikel bleiben im Closed Access. Das Potential zur Zweitveröffentlichung wird überraschenderweise trotz eines großen Angebots an institutionellen und fachlichen Open-Access-Repositorien und einem geringen zeitlichem Aufwand für Wissenschaftler*innen bei weitem nicht ausgeschöpft.

Abb. 5: Closed- und Hybrid-Open-Access-Artikel in Zeitschriften mit Hybrid-Angebot (Gesamtartikelanzahl N=6.679)

Mit Blick auf Hybrid Open Access wird in Abbildung 5 deutlich, dass auch der Anteil an Artikeln aus Subskriptionszeitschriften, die nach dem hybriden Modell durch Zahlung einer APC „freigekauft“ wurden, konstant niedrig über den Zeitraum verläuft. Dieser geringe Anteil entspricht der Ablehnung der Finanzierung von Hybrid Open Access durch Forschungsförderer und institutionelle Publikationsfonds.

Abb. 6: Closed- und Open-Access-Artikel in Zeitschriften mit Transformationsverträgen (transformationshybrides Open Access) (Gesamtartikelanzahl N=6.679)

Abbildung 6 zeigt die Artikel in Zeitschriften mit Transformationsverträgen (Transformationshybrid). Der erste für die hier untersuchten Zeitschriften relevante Transformationsvertrag wurde im Rahmen des DEAL-Projekts 2019 mit dem Verlag Wiley abgeschlossen, 2020 folgte ein weiterer mit Springer.34 Mit Hogrefe konnte 2021 unter Federführung der SUB Göttingen ein Transformationsvertrag als deutschlandweites Konsortium unterzeichnet werden.35 Die Wirkung dieser Verträge zeigt sich in einem deutlichen und kontinuierlichen Anstieg des Anteils an Open-Access-Artikeln in den relevanten Zeitschriften ab 2019.36

Abb. 7: Artikel in Fully-Open-Access-Zeitschriften (Gold und Diamond Open Access) (Gesamtartikelanzahl N=6.679)

Als Fully-Open-Access-Zeitschriften sind in Abbildung 7 die Artikel aus den beiden Gold-Open-Access-Zeitschriften (mit APC) und aus den Diamond-Open-Access-Zeitschriften dargestellt. Beide Varianten machen zusammen etwa 37,7 % der Open Access verfügbaren Artikel aus. Während bei den hier betrachteten institutionell finanzierten Diamond-Open-Access-Zeitschriften keine Wachstumstendenz an Artikeln ersichtlich ist, steigen die absoluten Zahlen in Zeitschriften, die APC verlangen, erheblich an. Dieser Anstieg ist allein auf die enorme Wachstumsrate der Zeitschrift Education Sciences des Verlags MDPI zurückzuführen, wie es in Abbildung 8 durch einen separaten Grafen dargestellt wird. Die Artikelzahl hat sich im Untersuchungszeitraum von 71 auf 724 Artikel pro Jahr mehr als verzehnfacht. In dieser Abbildung wird auch sichtbar, dass MDPI damit ganz wesentlich zur Steigerung der Gesamtzahl der Publikationen beiträgt.

Der erst 2010 gegründete Verlag MDPI37 hat sich in kürzester Zeit zu einem der größten Open-Access-Verlage entwickelt und deckt mit aktuell 447 Zeitschriften38 zahlreiche wissenschaftliche Fachgebiete ab, darunter die Erziehungswissenschaft, Psychologie und Sozialwissenschaft. MDPI steht seit 2014 aufgrund seines immensen Wachstums in der Kritik. Beanstandet werden dabei die Qualität des Peer Reviews,39 eine überdurchschnittliche Selbstzitationsrate einiger Journals des Verlags40 und ein geradezu inflationäres Wachstum der sogenannten Special Issues,41 was wiederum die Qualität der Herausgeberschaft in Frage stellt.

Abb. 8: Artikel in Fully-Open-Access-Zeitschriften mit APC (Gold Open Access) (Gesamtartikelanzahl N=6.679)

5. Diskussion der Ergebnisse

Die Ergebnisse der untersuchten Kernzeitschriften der Bildungsforschung zeigen für den Untersuchungszeitraum deutliche Fortschritte bei der Transformation zu Open Access.

Mit 47,3 % Anteil an den Open-Access-Publikationen hat im Untersuchungszeitraum Gold Open Access die größte Wirkung entfaltet. Mit 23,0 % und 14,1 % folgen Diamond Open Access und die Zweitveröffentlichung auf dem grünen Weg. 12,0 % der Open-Access-Publikationen wurden durch die nationalen Transformationsverträge mit Hogrefe, Springer und Wiley ermöglicht; allerdings wurden die Transformationsverträge erst im Lauf des Untersuchungszeitraum abgeschlossen (Wiley 2019, Springer 2020, Hogrefe 2021) und konnten demnach ihre Wirkung nicht auf den gesamten Zeitraum des Korpus entfalten. Lediglich 3,6 % der Open-Access-Artikel wurden als Hybrid Open Access freigekauft.

Einen deutlichen Aufschwung des Anteils an Open-Access-Artikeln haben die nationalen Transformationsverträge gebracht. Positiv dürfte sich hier ausgewirkt haben, dass die Abwicklung der publikationsbasierten Kosten nicht über die Wissenschaftler*innen erfolgt. Diese müssen lediglich der Open-Access-Option zustimmen, während die Kosten und die Verwaltungsarbeit von den Bibliotheken der teilnehmenden Einrichtungen übernommen werden.

Zu betrachten ist allerdings, zu welchem Preis diese Erfolge erzielt werden. Problematisch ist, dass die angestrebte Transformation zu Open Access von den Verlagen praktisch nicht realisiert wird, was de facto das Etablieren des eigentlich nicht gewollten Hybriden Modells bedeutet. So fordern auch 22 nationale und internationale Forschungsförderer in der Initiative Plan S für hybrides Open Access bei Transformationsverträgen einen verpflichtenden Zeitpunkt für das flipping zu Fully-Open-Access-Zeitschriften.42

Ein weiterer zu zahlender Preis ergibt sich bei den Transformationsverträgen für die Fächer der Geistes- und Sozialwissenschaften. Mit der sogenannten „Publish & Read Fee" wird ein Einheitspreis für Publikationen in allen Zeitschriften eines Verlags festgelegt. Dies kann durchaus als „Quersubventionierung“ der teuren Zeitschriften der STM-Fächer durch die Publikationszahlungen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften bezeichnet werden. Denn das Preisgefälle bei den herkömmlichen Subskriptionskosten zwischen den Zeitschriften der STM-Fächer und denen der HSS-Fächer wird bei den Publish & Read Fees nicht berücksichtigt.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass zum einen die Fortschritte in der Open-Access-Transformation nicht bei allen Zeitschriften gleichermaßen erreicht werden, und zum anderen insbesondere APC-basierte Modelle neue Kostenrisiken mit sich bringen. Mit Blick auf das Ziel einer vollständigen Transformation aller Artikel zu Open Access ist kritisch zu bewerten, dass nur etwa ein Viertel der ausgewählten Zeitschriften Fully-Open-Access-Zeitschriften sind. Die übrigen Zeitschriften enthalten weiterhin sowohl Open-Access als auch Closed-Access-Artikel. Die Kostenrisiken sind insbesondere bei Zeitschriften mit publikationsbasierten Bezahlmodellen (APC für Gold Open Access und Publish & Read Fee für Transformationshybrid) offenkundig. Bei den beiden Zeitschriften, bei denen die APC über die Autor*innen finanziert werden (Gold Open Access), lagen die Preise 2023 bei MDPI (Education Sciences) und Springer (Zeitschrift für Weiterbildungsforschung) zwar im Rahmen der bei den meisten Open-Access-Fonds festgelegten Preisgrenze von ca. 2.000 €. Allerdings zeigt eine Überprüfung der Verlagsinformationen zum aktuellen Zeitpunkt (Mai 2025), dass MDPI inzwischen die APC um ca. 29 % auf 1.895 € (1.800 CHF) erhöht hat.43 Es bestätigt sich hier die Befürchtung, dass profitorientierte Verlage weiter überdurchschnittliche Gewinne44 anstreben und aus der sogenannten „Serial Crisis“ eine „APC Crisis“ zu werden droht.45 Die immense Steigerungsrate der Publikationen in der Zeitschrift Education Sciences von MDPI zeigt allerdings eben auch, dass trotz geäußerter Kritik diese Form der Zeitschrift bei den Wissenschaftler*innen eine hohe Nutzung erfährt.

Zu den Fully-Open-Access-Zeitschriften mit einer institutionellen Vorabfinanzierung (Diamond Open Access) kann im Rahmen dieser Arbeit keine Aussage zu den Kosten getroffen werden, da Informationen dazu nicht öffentlich zugänglich sind.

In der Gesamtschau der Ergebnisse ist festzuhalten, dass mit den bislang erprobten Angeboten zur Transformation der Zeitschriften zu Open Access eine vollständige Umstellung bei gleichzeitiger Senkung (oder zumindest Bewahrung vor einer weiteren Eskalation) der Kosten nicht zu erreichen ist und die Notwendigkeit besteht, neue Wege einzuschlagen.

6. Fazit und Ausblick

Um die Open-Access-Transformation der Zeitschriften der Bildungsforschung nicht nur erfolgreich, sondern auch verantwortungsvoller zu gestalten, sind weitreichendere Aktivitäten der unterschiedlichen Akteure als bislang erforderlich. Eine Schlüsselrolle nehmen dabei Fachgesellschaften ein, die als „Kristallisationspunkt[e] der fachwissenschaftlichen Information und Kommunikation“46 maßgeblichen Einfluss auf die Ausgestaltung der Publikationskultur und den mit diesen einhergehenden Mechanismen der Bewertung und Reputationszuschreibung des Faches haben.47 Unterstützung finden die Fachgesellschaften bei weiteren Beteiligten der Publikationslandschaft, den Bibliotheken, Forschungsförderern und Verlagen.

Zeitschriften, die aktuell noch kein Open-Access-Angebot haben oder lediglich ein Angebot zur Zweitveröffentlichung der Manuskriptfassung bieten, laufen Gefahr, mit zunehmender Etablierung des Open-Science-Paradigmas ihre Autor*innen an Open-Access-Zeitschriften anderer Verlage zu verlieren. Dass Open-Access-Publikationen einen Vorteil bezüglich ihrer Sichtbarkeit, Zitationshäufigkeit und Diversität der zitierenden Quellen haben, ist verschiedentlich in Studien dargelegt worden.48 Die Herausgeber*innen dieser Zeitschriften sind angehalten, den Wechsel zu Open Access aktiv anzugehen.49 Wie dieser Prozess mit Mitteln der öffentlichen Hand unterstützt werden kann, wird aktuell bspw. im BMBF-finanzierten Projekt „edu_consort_oa – Verbundprojekt Open Access-Konsortium Bildung für E-Books und Zeitschriften“ in Kooperation mit dem Fachinformationsdienst erprobt, in dem sich Herausgeber*innen auch mit Verlagen für eine konsortiale Finanzierung bewerben können.50 Auch das – ebenfalls BMBF-geförderte – Projekt KOALA51 bietet Unterstützungen für den Wechsel von Zeitschriften hin zu konsortialen Open-Access-Lösungen ohne APCs.

Das Modell Subscribe to Open (S2O),52 bei dem der neue Zeitschriftenjahrgang nach Erreichen einer bestimmten Subskribentenzahl komplett Open Access gestellt wird, ist bei angemessenen Subskriptionskosten und einer vorwiegend nationalen Subskribentenstruktur eine gute Option. Bibliotheken können bei diesem Modell ihren etablierten Geschäftsgang weitgehend beibehalten und sollten es als pragmatischen Ansatz zu Open Access unterstützen.

Im Abschnitt 4.2 (Abb. 4) konnte gezeigt werden, dass das Potential für Open-Access-Zweitveröffentlichung (Green Open Access) in der Community der Bildungsforschung nur zu knapp 20% umgesetzt wird. Dabei könnten Wissenschaftler*innen mit einer konsequenteren Zweitveröffentlichung in institutionellen oder fachlichen Open-Access-Repositorien die Lücke der nicht frei verfügbaren Publikationen deutlich verkleinern. Erfolgsversprechend für die Beförderung von Green Open Access ist in erster Linie ein weiterer Ausbau der Verlagskooperationen zwischen fachlichen Open-Access-Repositorien und Verlagen, in deren Rahmen ganze Jahrgänge nach einem zeitlichen Embargo im ursprünglichen Verlagslayout Open Access gestellt werden. Im Untersuchungszeitraum dieser Analyse hatten vier Closed-Access-Zeitschriften von drei Verlagen eine Kooperation mit dem fachlichen Repositorium peDOCS;53 die Embargofristen lagen zwischen 24 und 36 Monaten.

Bei einer angemessenen Kostengestaltung der Subskriptions- und Publikationszahlungen muss auch Hybrid Open Access (auch ohne Transformationsvertrag) nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Die drei Zeitschriften unseres Korpus des Verlags Budrich etwa kosten als institutionelle Onlinelizenz jeweils deutlich unter 200,00 €,54 das Freikaufen einzelner Artikel wird mit 299,00 € berechnet. Für den Gegenwert einer üblichen APC von 1.500,00 €55 kann demnach eine Institution neben den Subskriptionskosten einer Zeitschrift noch zusätzlich mindestens vier Publikationen pro Zeitschrift Open Access stellen. Hier sind die Betreiber*innen von Publikationsfonds aufgerufen, über eine Öffnung für die Finanzierung von Hybrid Open Access bei angemessenen Kosten nachzudenken.

Anders ist die Situation hingegen bei Zeitschriften von Verlagen, deren APC (sei es Gold Open Access oder Transformationshybrid) weit über den tatsächlichen Herstellungskosten liegen und die den Verlagen überdurchschnittliche Gewinnmargen56 bringen. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sind von diesen Kosten besonders betroffen, da sie zum einen über geringere Budgets verfügen als die STM-Fächer und zum anderen Publikationen häufig außerhalb von Forschungsprojekten entstehen und damit auch eine Finanzierung aus Projektmitteln nicht möglich ist. Das Grundproblem ist dabei, dass sich diese Verlage mit ihren Zeitschriften in keiner Wettbewerbssituation befinden, die sich regulierend auf die Preisegestaltung auswirken könnte. Sobald eine Zeitschrift, etwa aufgrund ihres Journal Impact Factors, in der Community als reputationsrelevant eingestuft wird, ist sie bspw. für Wissenschaftler*innen in der Qualifizierungsphase oft alternativlos und Verlage haben weitgehenden Spielraum bei der Preisgestaltung.57 Es gibt wenige Beispiele, bei denen Herausgeber*innen aus diesem System ausbrechen und mit ihrer Zeitschrift von einem der renommierten Großverlage zu einem kostengünstigeren Verlag oder einer von der öffentlichen Hand betriebenen Journal-Plattform wechseln. Der Fall der linguistischen Zeitschrift Lingua, die 2016 mit allen Herausgeber*innen von Elsevier unter dem neuen Namen Glossa zu Ubiquity Press wechselte, gilt zwar als „proof of concept“,58 hat aber kaum Nachahmer*innen gefunden.

Gegenwärtige Entwicklungen im Bereich der Forschungsbewertung bieten Fachcommunitys eine Chance, zukünftig die ökonomisch problematische Verkettung von Reputation und Zeitschriften aufzubrechen: Initiativen zur Reform der Forschungsbewertung wie DORA59 und CoARA,60 die bspw. auch von der DFG61 und dem Wissenschaftsrat62 unterstützt werden, fordern in der Forschungsbewertung die Abkehr von der Limitierung auf Zeitschriften und (unzulässig interpretierte) bibliometrische Kennzahlen wie dem Journal Impact Factor. Stattdessen sollen qualitative Kriterien, transparente Peer-Review-Verfahren und ein breiterer Einbezug von Forschungstätigkeiten und -ergebnissen etabliert werden. Im Zuge dieser Reform könnte auch die Marktmacht der Verlage reduziert werden, wenn für die Wahl des Publikationsortes nicht mehr primär das Ranking der Zeitschrift, sondern vor allem die inhaltliche Passung entscheidend ist.

Wegweisend für den weiteren fachspezifischen Transformationsprozess in der Bildungsforschung ist, in Einklang mit cOAlition S eine verantwortungsvolle, bibliodiverse und disziplinspezifische Open-Access-Publikationskultur im Zusammenspiel aller Akteure aufzubauen.63

Literaturverzeichnis

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Anmerkungen

1 Der Beitrag basiert auf dem Paper: Rettelbach, Simon; Schindler, Christoph: Current Status of Open Access Transformation in Educational Sciences - Core Journals in Germany, Austria, and Switzerland, Paper Session: Information Literacy and Open Research Practice, ECER 2023 in Glasgow. https://eera-ecer.de/ecer-programmes/conference/28/contribution/57254, Stand: 27.01.2025.
3 Piwowar, Heather; Priem, Jason; Larivière, Vincent u. a.: The State of OA. A Large-Scale Analysis of the Prevalence and Impact of Open Access Articles, in: PeerJ 6, 2018, e4375. https://doi.org/10.7717/peerj.4375; Melero, Reme; Melero-Fuentes, David; Rodríguez-Gairín, Josep-Manuel: Monitoring Compliance with Governmental and Institutional Open Access Policies Across Spanish Universities, in: El Profesional de la Información 27 (4), 2018, S. 858–878. https://doi.org/10.3145/epi.2018.jul.15; Wohlgemuth, Michael; Rimmert, Christine; Taubert, Niels: Nutzung von Gold Open Access auf globaler und europäischer Ebene sowie in Forschungsorganisationen, Bielefeld 2017. https://doi.org/10.13140/RG.2.2.33235.89120; Picarra, Mafalda; Angelaki, Marina; Dogan, Güleda u. a.: Aligning European OA Policies With the Horizon 2020 OA Policy, in: Insights 28 (3), 2015, S. 32–43. https://doi.org/10.1629/uksg.252.
4 Jahn, Najko; Held, Maximilian; Walter, Henrieke u. a.: HOAD. Data Analytics für mehr Transparenz bei Open-Access-Transformationsverträgen, in: ABI Technik 42 (1), 2022, S. 64–69. https://doi.org/10.1515/abitech-2022-0007; Stern, Niels: Knowledge Exchange Consensus On Monitoring Open Access Publications And Cost Data. Report From Workshop Held in Copenhagen 29-30 November 2016, 2017. https://doi.org/10.5281/zenodo.480852.
5 Deutscher Bildungsrat: Empfehlungen der Bildungskommission. Aspekte für die Planung der Bildungsforschung. Verabschiedet auf der 37. Sitzung der Bildungskommission am 24./25./26. Januar 1974 in Berlin, Bonn 1974, S. 16.
6 Bambey, Doris: Fachliche Publikationskulturen und Open Access. Fächerübergreifende Entwicklungstendenzen und Spezifika der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Darmstadt 2016. https://doi.org/10.25656/01:12331.
7 European Commission: Trends for Open Access to Publications. Percentage of Open Access Publications by Fields of Science and Technology. http://web.archive.org/web/20220901114221/https://research-and-innovation.ec.europa.eu/strategy/strategy-2020-2024/our-digital-future/open-science/open-science-monitor/trends-open-access-publications_en#expand, Stand: 20.01.2025. Als Datenquellen werden Scopus und unpaywall angegeben.
8 Röschlein, Jens; Schindler, Christoph: Umfrage des Fachinformationsdiensts (FID) Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Zusammenfassung der Ergebnisse, 2023. https://www.fachportal-paedagogik.de/pdf/FID-Umfrage2023.pdf, Stand: 01.11.2024.
9 Rücker, Benjamin: Open Access in den Geisteswissenschaften. Perspektiven für bibliothekarische Dienstleistungen, in: b.i.t.online 13 (4), 2010, S. 369-378. https://www.b-i-t-online.de/heft/2010-04-schwerpunkt1.pdf, Stand: 15.01.2025.
10 Dallmeier-Thiessen, Suenje; Darby, Robert; Goerner, Bettina u.a.: Highlights from the SOAP Project Survey. What Scientists Think About Open Access Publishing, 2011. https://doi.org/10.48550/arXiv.1101.5260.
11 Rummler, Klaus; Schindler, Christoph: Transforming the Publication Landscape in Educational Research through Open Access. Exploring the Situation in Educational Science, LISnet Paper Session (12 SES 12), ECER 2018. https://eera-ecer.de/ecer-programmes/conference/23/contribution/45216/, Stand: 10.10.2024; Schimmer, Ralf; Geschuhn, Kai Karin; Vogler, Andreas: Disrupting the Subscription Journals’ Business Model for the Necessary Large-Scale Transformation to Open Access, 2015. https://doi.org/10.17617/1.3.
12 Mittermaier, Bernhard: DEAL. Wo stehen wir nach 10 Jahren (Teil 2), in: b.i.t.online 26 (3), 2023, S. 217–225. https://www.b-i-t-online.de/heft/2023-03-fachbeitrag-mittermaier.pdf; Mittermaier, Bernhard: Transformationsverträge sind eine Sackgasse. In Erinnerung an Irene Barbers (1966–2025), in: o-bib 12 (1), 2025, S. 1-22. https://doi.org/10.5282/o-bib/6117.
13 Rummler, Schindler: Transforming the Publication Landscape, 2018; Ferwerda, Eelco; Pinter, Frances; Stern, Niels: A Landscape Study on Open Access and Monographs. Policies, Funding and Publishing in Eight European Countries, 2017. https://doi.org/10.5281/zenodo.815932.
14 Larivière, Vincent; Haustein, Stefanie; Mongeon, Philippe: The Oligopoly of Academic Publishers in the Digital Era, in: PLoS ONE 10 (6), 2015, e0127502. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0127502.
15 Im Jahr 2022 lagen bspw. die Gewinnmargen von Springer Nature mit 27 % und Wiley mit 23 % über dem Durchschnitt der Tech-Konzerne Alphabet, Apple, Meta, Amazon und Microsoft (21%). Siehe: Blankertz, Aline: Öffentliches Geld – Öffentliches Gut! Warum Gewinne von Wissenschaftsverlagen die Gesellschaft doppelt kosten, netzpolitik.org, 03.12.2023. https://netzpolitik.org/2023/oeffentliches-geld-oeffentliches-gut-warum-gewinne-von-wissenschaftsverlagen-die-gesellschaft-doppelt-kosten/#netzpolitik-pw, Stand: 27.01.2025.
16 Asai, Sumiko: Market Power of Publishers in Setting Article Processing Charges for Open Access Journals, in: Scientometrics 123 (2), 2020, S. 1037–1049. https://doi.org/10.1007/s11192-020-03402-y.
17 Khoo, Shaun Yon-Seng: Article Processing Charge Hyperinflation and Price Insensitivity: An Open Access Sequel to the Serials Crisis, in: LIBER Quarterly: The Journal of the Association of European Research Libraries 29 (1), 2019, S. 1–18. https://doi.org/10.18352/lq.10280; Herb, Ulrich: Open Access zwischen Revolution und Goldesel, in: Information - Wissenschaft & Praxis 68 (1), 2017, S. 1–10. https://doi.org/10.1515/iwp-2017-0004.
18 Crosetto, Paolo: Is MDPI a predatory publisher?, 2021. https://paolocrosetto.wordpress.com/2021/04/12/is-mdpi-a-predatory-publisher/, Stand: 01.11.2024.
19 Heck, Tamara; Keller, Carolin; Rittberger, Marc: Coverage and Similarity of Bibliographic Databases to Find Most Relevant Literature for Systematic Reviews in Education, in: International Journal on Digital Libraries 25 (2), 2024, S. 365–376. https://doi.org/10.1007/s00799-023-00364-3.
21https://doaj.org/, Stand: 10.10.2024.
23 Rettelbach, Simon: Datensatz: Zeitschriften und Artikel der Bildungsforschung 2017-2021 [Data set], 2025. https://doi.org/10.5281/zenodo.14781380.
25 Da unpaywall nur rudimentär Angaben zu CC-Lizenzen ausgibt, wurde dieser Aspekt bei der Analyse nicht berücksichtigt.
26https://base-search.net/, Stand: 10.10.2024.
28 Zeitschriften können mehrere Angebote anbieten. Stand: Juni 2023
29 Diamond Open Access hier im Sinn eines gewinnorientierten Verlagsangebots von Open-Access-Erstveröffentlichungen ohne APC für die Autor*innen.
30 Zu den Einschränkungen des Zweitveröffentlichungsrechts siehe: Bruch, Christoph; Pflüger, Thomas: Das Zweitveröffentlichungsrecht des § URHG § 38 Abs. URHG § 38 Absatz 4 UrhG. Möglichkeiten und Grenzen bei der Anwendung in der Praxis, Konstanz 2014. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-0-258153.
31 Mittermaier, Bernhard: Double Dipping beim Hybrid Open Access – Chimäre oder Realität?, in: Informationspraxis 1(1), 2015, S. 1-24, https://doi.org/10.11588/ip.2015.1.18274; Mittermaier, Bernhard: 2b. Hybrider Open Access, in: Söllner, Konstanze; Mittermaier, Bernhard (Hg.): Praxishandbuch Open Access, 2017, S. 87–93. https://doi.org/10.1515/9783110494068-010.
32 Siehe hierzu die zusammenfassende Darstellung in: Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access, Köln 2022. https://doi.org/10.57674/fyrc-vb61.
33 Mittermaier: DEAL: Wo stehen wir nach 10 Jahren (Teil 2), 2023.
36 Außer Acht gelassen wurde die potenzielle Wirkung auf die Anzahl der OA-Artikel durch Transformationsverträge anderer europäischer Länder und darüber hinaus. Da bei neun von zehn Zeitschriften die Primärsprache deutsch ist, die einzige englischsprachige eine Veröffentlichung einer deutschen Fachgesellschaft ist (ZDM Mathematics Education), ist der Einfluss der in Deutschland abgeschlossenen Verträge aber maßgeblich.
39 Vrieze, Jop de: Open-Access Journal Editors Resign After Alleged Pressure to Publish Mediocre Papers. Nutrients Editors Quit En Masse from MDPI Journal, in: Science Advisor, 2018. https://doi.org/10.1126/science.aav3129.
40 Oviedo-García, M. Ángeles: Journal Citation Reports and the Definition of a Predatory Journal. The Case of the Multidisciplinary Digital Publishing Institute (MDPI), in: Research Evaluation 30 (3), 2021, 405-419a. https://doi.org/10.1093/reseval/rvab020.
41 Brainard, Jeffrey: Fast-Growing Open-Access Journals Stripped of Coveted Impact Factors. Web of Science Delists Some 50 Journals, Including One of the World’s Largest, in: Science 379 (6639), 2023, S. 1283–1284. https://doi.org/10.1126/science.adi0098.
43https://www.mdpi.com/apc, Stand: 19.05.2025.
44 Siehe FN 15.
45 Khoo: Article Processing Charge Hyperinflation, 2019.
46 Wissenschaftsrat: Zur Förderung von Wissenschaft und Forschung durch wissenschaftliche Fachgesellschaften, Bremen 1992 (Drucksache / Wissenschaftsrat 823/92), S. 10. https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/0823-92.html, Stand: 01.11.2024.
47 Handlungsoptionen für Fachgesellschaften bezüglich Open Access sind formuliert in: Pampel, Heinz; Strecker, Dorothea: Wissenschaftliche Fachgesellschaften und Open Access in Deutschland. Bericht, 2020. https://doi.org/10.2312/os.helmholtz.009.
48 Ottaviani, Jim: The Post-Embargo Open Access Citation Advantage: It Exists (Probably), It’s Modest (Usually), and the Rich Get Richer (of Course), in: PLoS ONE 11 (8), 2016, e0159614. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0159614; Piwowar, u.a.: The state of OA, 2018; Huang, Chun-Kai; Neylon, Cameron; Montgomery, Lucy u.a.: Open access research outputs receive more diverse citations, in: Scientometrics 129(2), 2024, S. 825-845. https://doi.org/10.1007/s11192-023-04894-0.
49 Zu den motivierenden Faktoren und Hinderungsgründen für Herausgeber*innen für einen Wechsel ihrer Zeitschrift zu Open Access am Beispiel der Wirtschaftswissenschaften siehe: Finger, Juliane: Open-Access-Transformation aus der Perspektive von Zeitschriftenherausgebenden, in: o-bib 11 (3), 2024, S. 1–13. https://doi.org/10.5282/o-bib/6046.
51https://projects.tib.eu/koala/, Stand: 10.10.2024. Seit 2024 auch SLUB Dresden: https://www.slub-dresden.de/veroeffentlichen/open-access/koala-slub, Stand: 21.10.2024.
55 Morrison u.a. haben für das Jahr 2021 für alle Artikel, die in DOAJ-gelisteten Zeitschriften erschienen sind, eine durchschnittliche APC von 1.626 USD ermittelt. In: Morrison, Heather; Borges, Luan; Zhao, Xuan u.a.: Open Access Journals & Article Processing Charges 2011 – 2021, Ottawa 2021. https://doi.org/10.20381/ruor-26549.
56 Siehe FN 15.
57 Zum positiven Zusammenhang zwischen APC und Zitations-Impact siehe: Schönfelder, Nina: Preistransparenz und -struktur von Artikelbearbeitungsgebühren, in: Bibliothek Forschung und Praxis 44 (1), 2020, S. 22–29. https://doi.org/10.1515/bfp-2019-2079.
58 Rooryck, Johan: Introducing Glossa, in: Glossa. A Journal of General Linguistics 1 (1), 2016. https://doi.org/10.5334/gjgl.91.
59 San Francisco Declaration on Research Assessment, 2021, https://sfdora.org/read/, Stand: 10.10.2024.
60 Coalition for Advancing Research Assessment, https://coara.eu/, Stand: 10.10.2024.
61 Deutsche Forschungsgemeinschaft | AG Publikationswesen: Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung, 2022. https://doi.org/10.5281/zenodo.6538163.
62 Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Transformation des wissenschaftlichen Publizierens zu Open Access, 2022.
63 Stern, Bodo; Ancion, Zoé; Björke, Andreas u. a.: Towards Responsible Publishing. A Proposal from cOAlition S, 2023. https://doi.org/10.5281/zenodo.8398480, S. 5.